Soziale Medien

FIFA geht mit KI gegen Online-Hetze vor

Veröffentlicht: 20.06.2023 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 23.06.2023
FIFA WM 2022

Fußballspiele, Schiedsrichterentscheidungen und Spielerleistungen werden in sozialen Medien in Echtzeit diskutiert, kritisiert und analysiert. Nicht immer aber konzentrieren sich die Äußerungen auf das Sportliche. Rassismus und Sexismus sind weit verbreitet, online kommen oft Drohungen und Anfeindungen hinzu. Um dagegen vorzugehen, setzten die FIFA und die internationale Spielergewerkschaft Fifpro schon bei der Weltmeisterschaft der Männer im vergangenen Jahr eine KI-basierte Software ein, um entsprechende Kommentare online aufzuspüren.

Der sogenannte Social Media Protection Service (SMPS) soll auch bei der kommenden WM der Frauen wieder eingesetzt werden. Die Männer-WM in Katar war ein Testlauf, dessen Ergebnisse die FIFA nun vorgestellt hat, wie der Spiegel berichtet. Über das gesamte Turnier wurden demnach über 20 Millionen Posts auf Facebook, Instagram, TikTok, Twitter und YouTube gescannt. Vor allem die Accounts der Spieler und Trainer wurden dabei ins Visier genommen.

 

Rechtliche Konsequenzen für Hasskommentare

Insgesamt erhielten laut FIFA 433.696 Postings potenziell verdächtige Sprache, knapp 20.000 wurden nach menschlicher Überprüfung als eindeutig beleidigend, diskriminierend oder einschüchternd eingestuft und den jeweiligen Netzwerkbetreibern gemeldet. Die meisten Hasskommentare wurden während des Viertelfinalspiels England gegen Frankreich registriert. Der FIFA zufolge kamen 38 Prozent der gemeldeten Inhalte von Konten aus Europa, 36 Prozent aus Südamerika.

Bei 300 Personen, die entsprechende Inhalte posteten, habe man die Identitäten feststellen können. Die entsprechenden Informationen seien auch an die zuständigen Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet worden. Fifpro-Präsident David Aganzo nannte die Ergebnisse des Berichts „keine Überraschung, aber dennoch sehr beunruhigend. Sie sind ein starkes Signal an alle Akteure im Fußball und müssen Anlass für Präventions- und Schutzmaßnahmen für die Spieler sein, da diese immer mehr Zielscheibe solcher Beleidigungen werden.“

Die Software bietet Teams und Spielern außerdem die Möglichkeit, mutmaßlich beleidigende Kommentare sofort und automatisch von ihren Social-Media-Seiten auszublenden. Das Tool habe 286.895 Kommentare aussortiert, ehe die Zielperson oder ihre Follower den Inhalt sehen konnten.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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