Ama-Zone

Zum Teufel mit Alexas „Happy Shopping“!

Veröffentlicht: 19.01.2022 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 19.01.2022
Bitte aufhören! – Stop-Schriftzug auf einem Button

In der Reihe „Ama-Zone“ grübelt Tina Plewinski über die vielfältige Welt von Amazon: über Vor- und Nachteile des Online-Riesen, neue Entwicklungen, trendige Hypes, die unablässigen Machtbestrebungen des Konzerns und – im aktuellen Teil dieser Reihe – über nervtötende Angewohnheiten von Alexa.

Ich liebe meine Alexa! Sie macht das heimische Wohnen einfach so viel komfortabler – sie spielt Musik, wenn ich beim Kochen bin, reguliert die Lichter, wenn ich die Hände voll habe, und hilft mir dabei, mich täglich weiterzubilden, indem sie mir Fragen aus so ziemlich allen Kategorien beantwortet … vom heimischen Fischfang über historische Ereignissen bis hin zu interstellaren Themen.

Was mich allerdings in den Wahnsinn treibt, sind die ständigen Kommentare, die sie einfach nicht abstellt! Ich lasse sie Mehl auf meine Einkaufsliste packen – sie wünscht mir „Happy Shopping“. Ich sage ihr, sie möge mich bitte in sechs Minuten daran erinnern, den Teebeutel aus der Tasse zu nehmen – sie fragt mich zum 100sten Mal, ob sie nicht ein Stimmprofil von mir anlegen soll. Das nervt einfach nur!

Ich zahle, sie nervt!

Auf den ersten Blick mag es für einen Standardkunden von Amazon ein Schnäppchen sein, sich von der Sprachassistentin Alexa verwöhnen zu lassen: Man kauft, vielleicht sogar im Super-Sonderangebot, für 20 oder 30 Euro einen Echo-Lautsprecher und kann dann die ersten Schritte mit seiner neuen, digitalen Mitbewohnerin tun. Quasi ein Schnäppchen!

Bei genauerer Betrachtung muss man allerdings festhalten, dass der Preis für die digitale „Amazonista“ um einiges höher liegt: Ich zahle nicht nur jedes Jahr fleißig meine Prime-Rechnungen und kaufe – wie es für Prime-Mitglieder eben üblich ist – viel öfter bei Amazon als Nicht-Mitglieder, sondern offenbare Amazon durch den smarten Lautsprecher quasi mein ganzes Leben. Alexa weiß, welche Produkte ich am Liebsten mag, welche Services ich bevorzuge (auch durch aktivierte Alexa-Skills), welche Routinen ich pflege und wann ich abends im Schlafzimmer das Licht ausmache. Amazon weiß mehr über mich als meine eigene Mutter, möchte ich meinen …

Weniger schnacken, mehr machen!

Natürlich verdient Amazon durch dieses Wissen Geld. Werbung ist schließlich ein Milliardengeschäft. Und obwohl ich Amazon mit Geld und Daten reichlich beschenke, muss ich mir von meinem digitalen Assistenzsystem immer und immer und immer wieder unnötige und nervige Kommentare anhören. Ich habe das Gefühl, ES möchte MICH erziehen und nicht umgekehrt. Ich meine … WTF?!

Nennt mich bockig, aber ich möchte nicht, dass mir Alexa „Happy Shopping“ wünscht. Ich möchte in Ruhe meine Sprachbefehle geben und das System als moderne ausführende Hand nutzen können und nicht als seltsame Freundschaftsoption nutzen. Ich zahle ja auch dafür. Meinetwegen sogar im Abo. Sorry Amazon, aber „Happy Shopping“ is’ nicht!

 

Sie wollen immer über die neuesten Entwicklungen im Online-Handel informiert sein? Mit unseren Newslettern erhalten Sie die wichtigsten Top-News und spannende Hintergründe direkt in Ihr E-Mail-Postfach – Jetzt abonnieren!

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

Sie haben Fragen oder Anregungen?

Kontaktieren Sie Tina Plewinski

Kommentare  

#1 Ortogonn 2022-01-20 12:25
"Selber schuld!"
...möchte ich da schreiben, wenn es nicht so rüde wäre.
Ich möchte mich auch nicht über die Nachteile des Spions im eigenen Heim auslassen.
Was ich hier aber kommentieren muss ist der Trugschluss, durch permanent verfügbares Onlinewissen erhöhe sich der Bildungsgrad. Das Gegenteil ist der Fall. Es wird nicht mehr das eigene Hirn, sondern ein fremdes bemüht. Das steigert das Passiv- und verringert das Aktivwissen.
Willkommen in der Welt der Multiple Choice Tests.
Zitieren

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.