Ama-Zone

Netto schlägt Amazon: Neue Hightech-Filiale bringt entscheidenden Vorteil

Veröffentlicht: 10.01.2024 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 10.01.2024
Die Konkurrenz ausgestochen: Schach als Sinnbild für Wettbewerb

In der Reihe „Ama-Zone“ grübelt Tina Plewinski über die vielfältige Welt von Amazon: über Vor- und Nachteile des Online-Riesen, neue Entwicklungen, trendige Hypes, die unablässigen Machtbestrebungen des Konzerns und – im aktuellen Teil dieser Reihe – über einen Amazon-Service, den eine Discounterkette mittlerweile besser macht.

Was war das für ein Spektakel, als Amazon im Jahr 2018 seinen ersten kassenlosen Einkaufsmarkt offiziell eröffnete?! Ein Markt namens „Amazon Go“, der ein nie dagewesenes Einkaufserlebnis bot: Kundinnen und Kunden können ihre gewünschten Waren aus den Regalen herausnehmen und die Filiale dann – man höre und staune! – einfach verlassen. Durch die zahlreichen Kameras und Sensoren weiß das Ladensystem nämlich genau, welche Produkte von jeder Person mitgenommen werden. Schluss mit Schlangestehen. Schluss mit nervigem Einscannen der Waren.

Und das vermeintliche i-Tüpfelchen auf der Torte: Die Amazon-Go-Shops kommen gänzlich ohne Kassen aus, sodass die geneigte Kundschaft nicht einmal fürs Bezahlen stoppen muss, sondern einfach gehen kann. Durch eine Registrierung beim Betreten des Markts weiß Amazon genau, wer gerade einkauft und kann den fälligen Betrag dann vollkommen automatisiert vom hinterlegten Konto abbuchen.

Für den stationären Handel war das neue Amazon-Konzept damals beispiellos. Wieder hatte der Konzern etwas geschaffen, mit dem er seinen Status als Angstgegner vieler Wettbewerber festigte. Doch auch andere Unternehmen sind in den vergangenen Jahren nicht untätig geblieben und langsam scheint die Unantastbarkeit Amazons zu bröckeln.

Netto verzichtet auf Registrierungs-Zwang 

Während man in Deutschland (abseits vorübergehender Pop-up-Läden) bisher noch vergebens auf die Eröffnung stationärer Amazon-Geschäfte wartet, schickt sich Netto an, ein eigenes Ladenkonzept zu gestalten, das dem Geist des Amazon-Vorbildes folgt. In Regensburg hat die Discounterkette eine sogenannte „Pick&Go“-Filiale eröffnet, die ebenfalls ohne nerviges Scannen der Produkte auskommt. Selbst das Wiegen von Obst und Gemüse bleibt der Kundschaft durch hoch spezialisierte Technologien der Firma Trigo Vision erspart.

Eines macht Netto allerdings anders als Amazon: Auf eine Registrierung der Kundinnen und Kunden wird verzichtet. Während man bei Amazon als Kundin oder Kunde registriert sein muss, um die Go-Läden zu nutzen und sich beim Betreten des Geschäfts quasi einloggt, zwingt Netto den Einkaufenden in seinem Laden einen solchen Prozess nicht auf.

Das heißt: Bei Netto ist niemand verpflichtet, im Rahmen des Einkaufs mit Namen, Adresse, Kontodaten und sonstigen sensiblen Informationen vorstellig zu werden. Zwar wird den Kundinnen und Kunden am Ausgang das Bezahlen an Terminals nicht erspart, dafür können sie ohne eben jene Registrierung einfach mit digitalen Zahlungsdiensten wie ApplePay, GooglePay oder der Netto-App zahlen. Und da sogar eine Bezahlung mit gewöhnlicher Karte möglich ist, müssen Kunden nicht mal ein Smartphone verwenden.

Amazons Sammelwut hat kein Ende

Bei genauerer Betrachtung entpuppt sich Amazons Konzept – mal wieder – als ein Angebot, das unter dem Mantel von Komfort und Service vorrangig in die eigene Tasche spielt. Datensammeln ist eine wunderschön angerichtete Spezialität des Konzerns, die den Kundinnen und Kunden derart serviert wird, dass ihr bitterer Beigeschmack kaum auffällt. Gerade vor diesem Hintergrund ist es eine angenehme Abwechslung, wenn Konkurrenten andere Wege gehen. 

Und dabei ist es zunächst erst einmal unerheblich, ob die Konkurrenten dem umfassenden Datensammeln aufgrund moralischer Skrupel, juristischer Bedenken oder fehlender technischer Kompetenzen eine Absage erteilen. Denn egal, wo die Gründe liegen, eines dürfte sich nicht bestreiten lassen: Das Netto-Konzept ist durch fehlenden Registrierungs- und Smartphone-Zwang deutlich inklusiver und sperrt weniger technikaffine Menschen nicht einfach aus.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

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Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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