Einnahme-Beteiligungen

Google zahlt Milliarden für Chrome unter iOS

Veröffentlicht: 21.02.2023 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 21.02.2023
Chrome auf iOS

Dass Google Milliarden an Apple zahlt, damit etwa die Google-Suchmaschine auf iPhones verfügbar ist und sogar Siri auf Suchinhalte von Google zurückgreift, ist bekannt. Der Werbedeal der Tech-Giganten geht aber noch weit darüber hinaus, wie das britische Portal The Register unter Berufung auf Insider berichtet. Demnach sei Apple auch an Einnahmen beteiligt, die durch die iOS-Version von Chrome generiert werden. Das hat nun offenbar die britische Wettbewerbsbehörde CMA (Competition and Markets Authority) auf den Plan gerufen.

Die Wettbewerbshüter befürchten, dass die Zahlungen von Google, die in die Milliarden gehen sollen, Apple davon abhalten, auf dem Suchmaschinenmarkt in Konkurrenz mit Google zu treten und damit faktisch dessen Vormachtstellung stützen. Sowohl im Browserbereich als auch bei Suchmaschinen hält sich Apple seit Jahren zurück. Weder Apple noch Google wollten sich zu dem Sachverhalt äußern. Auch die CMA gibt sich schmallippig. Man könne keine vertraulichen Informationen kommentieren.

 

Milliardenzahlungen statt Konkurrenz

In einem eigentlich öffentlichen Marktreport, der im vergangenen Sommer veröffentlicht wurde, seien wichtige Details ausgespart worden. An einer Stelle heißt es dort: „Google zahlt Apple einen Anteil an den Einnahmen aus [x] Suchanfragen“. Das x sei dabei durch ein Scheren-Symbol angegeben, was nahelegt, dass der betreffende Text herausgekürzt wurde. Laut Insidern stehe das x in diesem Falle für Chrome. Auch in den folgenden Absätzen sei mehrfach ein Begriff gelöscht worden.

Laut The Register könne es sich dabei theoretisch auch um andere Apple-Produkte handeln, es sei aber zumindest ungewöhnlich, dass die CMA einige Apple-eigene Produkte aus entsprechenden Informationen heraushalten würde und andere nicht. Da Google mehr als die Hälfte seiner Suchumsätze über Apple-Geräte erzielt, wäre Apple ein potenziell gefährlicher Konkurrent. Mit den Milliardenzahlungen halte sich Google die Konkurrenz buchstäblich vom Hals.

Für die beiden Konzerne ist es eine Win-Win-Situation, denn wäre Apple ein echter Konkurrent bei den Suchmaschinen, würde Google bares Geld entgehen und auf der anderen Seite würde es für Apple erhebliche Aufwendungen bedeuten, ein eigenes konkurrenzfähiges Produkt groß zu machen. Die Erkenntnisse der CMA könnten auch kartellrechtliche Ermittlungen in den USA nach sich ziehen. Das US-Justizministerium soll gerade einen entsprechenden Fall gegen Apple vorbereiten.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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