TikTok führt jetzt Textbeiträge ein

„TikTok hat ein neues Format für die Erstellung von Inhalten eingeführt: Text.“ So beginnt die Mitteilung des Videonetzwerks zu seiner neuen Funktion. Was nicht sonderlich aufregend klingt, könnte für TikTok eine enorme Veränderung bedeutet. Bislang funktioniert das Portal quasi ausschließlich über Kurzvideos oder Bildstrecken. Mit den Textbeiträgen wolle man die „Möglichkeiten für Creator:innen“ erweitern, ihrer Kreativität Ausdruck zu verleihen.

Die Neuerung soll es ermöglichen, etwa Geschichten, Gedichte oder andere Textformate zu teilen – ein Novum bei TikTok. Rufen Nutzer:innen die Kamera auf, haben sie nun die Wahl aus Foto, Video und Text. Bei Letzterem werden sie zu einem Tool für die Texterstellung weitergeleitet, wo der entsprechende Inhalt eingegeben werden kann. Die Beiträge lassen sich vor dem Veröffentlichen anpassen und etwa mit Sounds versehen oder mit einem Ort markieren. Zudem können Hintergrundfarben geändert, Sticker ergänzt oder Hashtags hinzugefügt werden.

Angriff auf X

Ob die Implementierung von langer Hand geplant war oder relativ ad hoc passierte, ist unklar, das Timing ist allerdings verdächtig. Anfang der Woche setzte Elon seine nächste Idee unvermittelt in die Tat um und benannte Twitter schlicht in X um. Das sorgte wahlweise für Verwirrung oder Stirnrunzeln und vor allem dafür, dass erneut Nutzer:innen in Scharen das Netzwerk verlassen. Auf der Suche nach Alternativen soll nun offenbar auch TikTok ein Anlaufpunkt sein. Die Textfunktion erinnert wohl nicht zufällig sehr an Twitter bzw. X.

Das Rennen um den erfolgreichsten Kurznachrichtendienst ist in vollem Gange. Mastodon hoffte lange, von der negativen Entwicklung Twitters unter Elon Musk zu profitieren, schaffte es aber nie, die Nutzer:innen in wirklich großer Zahl auf das eigene Netzwerk zu lotsen. Kürzlich startete Meta mit Threads eine unverhohlene Twitter-Kopie, die an das Instagram-Konto angebunden ist. Bislang ist Threads im EU-Raum aber noch nicht offiziell gestartet – der Umgang mit den Nutzerdaten macht Probleme.

Ob TikTok diese Lücke mit seinen Textbeiträgen nun füllen kann, bleibt abzuwarten. Die wenigsten Menschen dürften bei TikTok an reine Textinhalte denken.