Kolumne: Das eigene Fahrzeug wird sich als persönlicher Shopping-Helfer etablieren

Veröffentlicht: 24.02.2017 | Geschrieben von: Christian Laude Test | Letzte Aktualisierung: 24.02.2017

Letztens im Auto: Freitagnachmittag, Großeinkauf unmittelbar nach der Arbeit. Vorher vorbildlich eine umfangreiche Einkaufsliste erstellt – bloß nichts vergessen, auf keinen Fall noch einmal früher als unbedingt notwendig in den verhassten Supermarkt-Dschungel steigen müssen. Während der Fahrt dann der plötzliche Einfall: Die Eier stehen nicht auf der Liste! Schnell häufig innerlich aufsagen, um diese bloß nicht zu vergessen. Doch es hilft alles nichts, denn der nächstbeste Yolo-Radfahrer, der die Straße ohne Rücksicht auf Verluste von rechts nach links überquert, verdrängt die Gedächtnisstütze auf Kosten von unbändiger Wut und Raserei. Die Eier werden natürlich vergessen. Völlige Resignation und ein Tobsuchtsanfall sind die Folge, zaubern die vergessenen Eier aber auch nicht her.

Im Jahre 2027, wenn nicht bereits einige Jahre früher, wäre dieser Vorfall wohl gänzlich anders abgelaufen und hätte in der Form eher niemals stattgefunden. Eine schlichte Mitteilung mithilfe der eigenen Stimme an das Auto selbst hätte genügt, um auch beim Einkauf an alles erinnert zu werden, was einem selbst erst während der Autofahrt eingefallen ist. Möglich wird dies durch Alexa und andere künstliche Intelligenzen, die nach und nach den Weg ins Auto finden und so in diesem Bereich Aushilfe leisten.

Neues Joint Venture von Concardis & IAV

Dass bei der Erstellung beziehungsweise Erweiterung von Einkaufslisten noch längst nicht Schluss ist, beweist unter anderem ein neu gegründetes Joint Venture des Payment-Dienstleisters Concardis zusammen mit dem Fahrzeugentwicklungsspezialist IAV. Diese wollen gemeinsam eine Art Online-Marktplatz erschaffen, der sich auf das Auto spezialisieren soll. So soll es zukünftig beispielsweise möglich sein, während der Fahrt ein gewünschtes Produkt in den Warenkorb zu legen und dann im nächstgelegenen stationären Geschäft die Ware abzuholen, wobei die Bezahlung mithilfe eines QR-Codes erfolgt.

Zumindest hierzulande wird das direkte Einkaufen im Auto auch zukünftig unmöglich sein, denn letztendlich ist es egal, ob die Stimme dafür im Fahrzeug, Wohnzimmer oder an einem anderen Ort genutzt wird – die Technologie dahinter und der Shopping-Vorgang sind gleich. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Auto auch in Deutschland einer der zukünftigen, alternativen Absatzmärkte sein kann und wird. Dafür sind die Möglichkeiten schlichtweg viel zu umfangreich. Beim genannten Marktplatz soll es zum Beispiel weiterhin so sein, dass das Auto die schnellstmögliche Route vorschlägt, wenn verschiedene Einkäufe erledigt werden müssen. Händler sollen außerdem die Möglichkeit haben, spezielle Angebote an die Fahrer zu versenden, die dann von der künstlichen Intelligenz vorgestellt werden könnten.

Grenzenloses Potenzial

Und hier endet das Potenzial noch längst nicht. Wäre es nicht großartig, wenn die künstliche Intelligenz dem Autofahrer zum Beispiel beim geplanten Kauf eines hochpreisigen Produkts vorschlägt, wo dieses in der Nähe kostengünstiger gekauft werden kann? Oder einen Online-Shop vorschlägt, der mit einem besonders guten Angebot punkten kann? Auch ein Click & Collect-Service ließe sich perfekt mit dem Auto kombinieren und würde ein reibungsloses Einkaufserlebnis ermöglichen.

Die Möglichkeiten sind, auch ohne das Auto als direkten Bestellauslöser, vielfältig. Deswegen dürfen sich vor allem vergessliche Einkaufsmuffel auf die kommenden Jahre freuen, wenn sich das Fahrzeug nach und nach als neuer Shopping-Helfer etablieren und beim Einkauf in vielen Belangen unter die Arme greifen wird.

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