Der frühe Vogel

Radikaler Sparkurs bei der Digitalisierung erntet heftige Kritik

Veröffentlicht: 03.08.2023 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 03.08.2023
Sparschwein mit Maßband

Guten Morgen! Unser News-Update für den Donnerstag:
 Sparkurs bei der Digitalisierung
KI bei Otto
 Insolvenz bei Urbanara 

 

In Sachen Digitalisierung hinkt Deutschland noch immer ganz klar hinterher. Das wollte die Ampelkoaliton eigentlich ändern und hatte sich in diesem Bereich große Ziele gesetzt. Davon ist nun nicht mehr viel zu sehen, die geplanten finanziellen Mittel für die Digitalisierung werden drastisch zusammengekürzt. Konkret plant die Ampelkoalition, die Haushaltsmittel für die Digitalisierung der Verwaltung von 377 Millionen Euro in diesem Jahr auf 3,3 Millionen Euro im Jahr 2024 zu kürzen. Für die weitere Umsetzung des Online­zugangsgesetzes (OZG) seinen nach Angaben des zuständigen Bundesinnenministeriums keine weiteren Mittel mehr vorgesehen, stattdessen werde man „Ausgabereste“ verwenden. 

Diese Ankündigung wurde nun heftig kritisiert. „Wer ausge­rechnet bei der Digitalisierung spart, spart an der völlig falschen Stelle“, wird Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst bei der F.A.Z.  zitiert. „Investitionen in die Digitalisierung sind Investitionen in Deutschlands Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit.“ Um die öffent­liche Verwaltung einfacher und schneller zu organisieren und die geplanten Umweltziele zu erreichen, sind derartige Investitionen vonnöten, so der Experte. Seiner Meinung nach sind die Einsparungen genau der falsche Weg, denn es benötige keine Kürzungen, sondern eine Anhebung der finanziellen Mittel. 

Die Regierung scheint allerdings der Meinung zu sein, bereits genug in die Verwaltungsdigitalisierung gesteckt zu haben. „Im Rahmen eines Konjunkturpakets hatte die frühere schwarz-rote Bundesregierung im Corona-Jahr 2020 beschlossen, Bund und Ländern für die Umsetzung des OZG zusätzlich insgesamt drei Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen“, wie die FAZ schreibt. „Vor allem in den Jahren 2021 und 2022 standen jeweils mehr als eine Milliarde Euro zur Verfügung. Die Mittel wurden schon in diesem Jahr deutlich zurückgefahren.“

Otto setzt auf KI

Bereits seit Ende Juli testet Otto eine KI-basierte Produktberatung. Dafür arbeitet der Hamburger Versandhändler mit Google zusammen und setzt in seinem deutschen Online-Shop auf eine Beratungsassistenz auf Basis von generativer künstlicher Intelligenz (GenAI). Potenzielle Käufer können ab sofort per Chat Fragen zu den Produkten stellen. Auf Basis von bereits vorhandenen Bewertungen, Produktbeschreibungen und dem Produkttitel werden dann die Antworten generiert. Diese Funktion steht zu Beginn für rund 180.000 Artikel zu Verfügung, wie fashionunited berichtet.

„Eine Künstliche Intelligenz, die im Kundenservice unterstützt und anhand derart umfangreicher Daten berät, ist ein Meilenstein für den Onlinehandel. Der Testlauf mit dem KI-Assistenten gibt uns die Möglichkeit genau zu vergleichen, ob und wie hilfreich die KI für Kund:innen wirklich ist.“, betont Olaf Schlüter, Division Manager Product Management Shopping Platform bei Otto. Vorerst ist der Beratungsassistenz nur für rund die Hälfte der Kundschaft verfügbar.

Urbanara meldet Zahlungsunfähigkeit 

Der Online-Shop für Homeware und Wohnaccessoires ist zahlungsunfähig und musste jetzt Insolvenz anmelden. Nach Angaben der Internetworld ist der Grund für die Pleite die Insolvenz der Dachgesellschaft Social Chain AG, welche erst vor wenigen Tagen bekannt wurde. Die finanziellen Verflechtungen haben nun auch Urbanara so stark negativ beeinflusst, dass das Unternehmen zahlungsunfähig ist.

Vorerst soll der Betrieb allerdings weiterlaufen und auch die Gehälter der 22 Mitarbeiter seien durch das Insolvenzgeld abgesichert. 

Über die Autorin

Corinna Flemming
Corinna Flemming Expertin für: Internationales

Nach verschiedenen Stationen im Redaktionsumfeld wurde schließlich das Thema E-Commerce im Mai 2017 zum Job von Corinna. Seit sie Mitglied bei den OnlinehändlerNews ist, kann sie ihre Liebe zur englischen Sprache jeden Tag in ihre Arbeit einbringen und hat sich dementsprechend auf den Bereich Internationales spezialisiert.

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