Inflation oder Kalkül?

SAP erhöht Wartungskosten um bis zu 5 Prozent

Veröffentlicht: 02.08.2023 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 02.08.2023
SAP-Logo auf einem Smartphone

Nachdem der deutsche Tech-Konzern SAP jahrelang stabile Preise bieten konnte, beugt man sich seit vergangenen Jahr nun dem zunehmenden Druck durch Inflation und gestiegene Personalkosten. So mussten Kund:innen zwar erst letztes Jahr bis zu 3,3 Prozent mehr für ihre Wartungsverträge hinnehmen – jetzt sollen diese erneut um bis zu fünf Prozent erhöht werden. Wie das Handelsblatt schreibt, sollen die neuen Preise Anfang 2024 gültig werden. Stabilere Preise und innovativere Systeme werden dagegen bei den Cloud-Produkten des Unternehmens angeboten. 

Wartungsverträge sind für Software-Produkte notwendig

Um stets aktuelle Updates zu erhalten und sich auch hinsichtlich möglicher rechtlicher Änderungen abzusichern, ist es notwendig Unternehmenssoftware, sogenannte ERP-Software, regelmäßig warten zu lassen. Dabei bietet es sich an, neben den Lizenzverträgen direkt auch Wartungsverträge abzuschließen. Bei klassischer Software ist die Wartung deutlich aufwendiger als bei Cloud-Software, da diese lokal gehostet wird.

Wie SAP seine Kund:innen jetzt schriftlich informierte, werden die Kosten für die bestehenden Wartungsverträge gemäß dem Anstieg der lokalen Verbraucherpreisindizes angehoben. So kommen je nach Region unterschiedlich steigende Preise zustande. Gedeckelt werden diese aber bei maximal fünf Prozent Steigerung.

Mit seinen Wartungsverträgen machte SAP 2022 einen stolzen Umsatz von 11,9 Milliarden Euro mit einer Bruttomarge von etwa 88 Prozent. Die jetzt angekündigte Preiserhöhung dürfte also auch für den Gesamtgewinn des Konzerns deutliche Vorteile mit sich bringen. Wie der SAP-Finanzchef Dominik Asam zudem bestätigte, wolle man steigende Kosten zukünftig häufiger an Kund:innen weiterreichen.

Kritik von Kundenorganisation

Wirklich freuen dürften sich die wenigsten Kunden über die steigenden Kosten. Deutliche Kritik setzt es aber vor allem seitens der SAP-Kundenorganisation DSAG. Deren Vorstand, Thomas Henzler, monierte gegenüber dem Handelsblatt, dass das Leistungsspektrum der Software nicht im gleichen Maße wachsen würde, wie es die Preise mittlerweile tun würden.

So konzentriert sich SAP, wie auch andere Tech-Unternehmen, seit geraumer Zeit bereits verstärkt auf den Ausbau der Cloud-Angebote und behält neue Innovationen oft dieser vor, anstatt sie auch in klassische System zu migrieren. Hier wittern Branchen-Expert:innen nun ein gewisses Kalkül. Wenn die Kosten für Wartungsverträge stärker steigen als jene für Cloud-Anwendungen, und diese auch noch weniger innovative Lösungen bieten, steigen potenziell mehr Kund:innen auf die Cloud um. 

Die Cloud-Sparte ist dabei Fokus der Konzernstrategie von CEO Christian Klein. Sie biete bessere Optionen zur Produktvermarktung sowie langfristige, sichere Einnahmen.

Auch andere Tech-Konzene erhöhen die Kosten

Doch auch bei anderen Softwareunternehmen werden die Wartungen teuer. Insgesamt betrachtet bietet SAP sogar die geringste Steigerung. Beim Konkurrenten Salesforce würden die Kosten ab August um neun Prozent erhöht, Microsoft setzte sogar eine Steigerung von elf Prozent an und verwies im Zusammenhang damit auf Wechselkurseffekte.

Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

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