Trauer statt Freude: Facebook entschuldigt sich für Jahresrückblick

Veröffentlicht: 29.12.2014 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 29.12.2014

Sie fluten wieder die Timelines der Facebook-Nutzer: Die Jahresrückblicke, die das Netzwerk für seine Nutzer erstellt und die geteilt werden können. Doch der Algorithmus holt auch unliebsame Erinnerungen in den Rückblick – sehr zum Leid der Betroffenen.

Traurige Frau am Rechner

(Bildquelle Verzweiflung: KieferPix via Shutterstock)

„Es war ein tolles Jahr. Danke, dass du ein Teil davon warst“ – so lautet für Überschrift über dem Jahresrückblick, den Facebook für seine Nutzer erstellt. Die Nutzer können diesen Jahresrückblick dann anpassen und anschließend posten. Das Problem: Die „großartigen“ Ereignisse werden von einem Algorithmus zusammengestellt – und der greift in Abwesenheit des menschlichen Taktgefühls öfter mal daneben.

Ein trauriges Beispiel ist der Jahresrückblick des US-Autoren Eric Meyer. Meyer hatte im vergangenen Jahr einen schweren Schicksalsschlag erlitten – seine sechsjährige Tochter ist gestorben. Doch gerade ihr Foto wurde vom Facebook-Algorithmus zum Titelbild des Rückblicks auf das „tolle“ Jahr gemacht.

Facebook gelobt Besserung

„Ja, mein Jahr sah tatsächlich so aus. Das Stimmt“, schreibt Meyer in seinem Blog. „Mein Jahr sah wie das verschwundene Gesicht meiner Tochter aus. Es ist trotzdem grausam, mich so daran zu erinnern.“ Meyer sei sich natürlich bewusst, dass das Foto durch den Algorithmus ausgewählt wurde und keineswegs absichtlich von Facebook ausgewählt wurde. „Wenn so etwas von einer Person kommt, wäre es nur falsch. Von einem Code kommend, ist es nur unglücklich“, so Meyer.

Auch andere Nutzer klagten über den Algorithmus. Verstorbene Freunde oder andere persönliche Schicksalsschläge wurden durch den Jahresrückblick unangemessen hervorgehoben. Auf Twitter äußerten einige Nutzer ihren Unmut über den Jahresrückblick.

Jonathan Gheller, Product Manager bei Facebook, hat inzwischen auf die Vorwürfe reagiert. Gegenüber der Washington Post sagte er, dass er Meyer kontaktiert und sich persönlich entschuldigt habe. „Die App war für viele Menschen großartig, aber ihm haben wir eindeutig mehr Schmerz als Freude vermittelt“, so Gheller. Nun wolle Facebook an dem Algorithmus arbeiten, um derartige Fälle in Zukunft zu vermeiden.

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