Kolumne: Rocket Internet will die Mode-Weltherrschaft

Veröffentlicht: 05.09.2014 | Geschrieben von: Julia Ptock | Letzte Aktualisierung: 12.01.2015

Dafiti (Lateinamerika), Jabong (Indien), Lamoda (Russland), Namshi (Mittlerer Osten) und Zalora (Südost Asien, Australien) – diese fünf Zalando-Ableger sollen laut Rocket Internet und Kinnevik noch in diesem Jahr zur Global Fashion Group zusammengeschlossen werden. Das würde 4,6 Millionen aktive Kunden und über 7.000 Mitarbeiter bedeuten. Rocket Internet und der schwedische Großinvestor Kinnevik würden zusammen fast die Hälfte der Anteile der GFG halten und wären damit selbst – wobei sie das ohnehin schon sind – noch einflussreicher und mächtiger.

Julia Ptock
Julia Ptock (© Händlerbund)

Bisher werden von Kinnevik, Access Industries, Summit Partners, Verlinvest, Ontario Teachers‘ Pension Plan und Tengelmann angeblich über eine Milliarde Euro in die GFG investiert. Es dürfte in Zeiten von kostenlosen Retouren und mit normalem Klamotten-Verkauf schwierig werden, das Geld wieder profitabel reinzuholen. Zumal laut Wirtschaftswoche und der Frontal21-Doku die fünf großen Marken einen operativen Gesamtverlust von 232,3 Milliarden Euro im Jahr 2013 verbuchten.

Lohnt sich die GFG überhaupt?

Rocket Internet verweist derweil auf weitaus positivere Zahlen. Wie netz-trends.de berichtet, weisen die fünf Brands laut Rocket Internet für das erste Halbjahr 2014 einen Handelsumsatz von brutto 436 Millionen Euro aus. Im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von immerhin 30 Millionen.

Allerdings wäre das noch nicht alles. Insider gaben gegenüber der netz-trends.de Redaktion an, dass sich ein solches Portal nicht mit unter 100 Millionen Euro jährlich bei Google nach oben bringen lassen würde. Von Kampagnen bei Bing oder Yahoo mal ganz abgesehen.

Welche Ziele verfolgen Rocket Internet mit Gründung der GFG?

Bei so hohen Investitionskosten fragt man sich doch, was mit so einem Zusammenschluss eigentlich erreicht werden soll, zumal die Brands weiterhin selbstständig agieren und nicht eliminiert werden sollen. Nach Informationen von Handelsblatt Online sollen die Firmen die gemeinsamen Ressourcen besser nutzen können. Auch im Bereich Marketing soll das gemeinsame Wissen genutzt werden, um so eine „Führungsposition“ im Wachstumsmarkt zu erreichen. Weiter heißt es in der Pressemitteilung von Rocket Internet: „[Die] GFG wird sich auf die massiven Wachstumsmöglichkeiten im Online-Modehandel in Wachstumsmärkten fokussieren.“

Die Pläne und Ziele der Samwers und von Kinnevik klingen eigentlich ziemlich gut. Vielleicht sogar zu gut, wenn man bedenkt, welchen Ruf Rocket Internet in der Branche genießt. Netz-trends.de vermutet einen eher egoistischen Hintergrund: Sie glauben, dass der Hausputz mit dem kommenden Börsengang von Rocket Internet in Zusammenhang steht. Denn die Konsolidierung der Fashion-Portale macht das Portfolio übersichtlicher, was nie verkehrt sein kann, vor allem wenn man auf Investorensuche geht.

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.