Transparent, sozial und rentabel: Bürgergeld für Kommunen als Geschäftsmodell

Veröffentlicht: 16.02.2012 | Geschrieben von: Daniel Platz | Letzte Aktualisierung: 16.02.2012

Die Onlinebranche ist auch Motor für Geldanlagen. So können Privatpersonen mittlerweile leicht Kredite an andere Privatpersonen vergeben (z.B. via smava oder auxmoney), mittels Crowdfunding können Projekte aller Art unterstützt werden und wer risikofreudig und vermögend ist, kann natürlich auch Venture-Kapital in verheißungsvolle Start-ups stecken.

Eine ganz neue Form der Kapitalanlage auch für kleinere Beträge bieten die Gründer von LeihDeinerStadtGeld (kurz: LSDG). Deren Geschäftsmodell nennt sich „Bürgerkredit“ und ist so simpel wie sinnvoll: Kommunen schreiben Projekte aus, für die sie einen günstigen Kredit benötigen – etwa die Sanierung einer Bibliothek oder den Bau einer Kindertagesstätte. Bürger auf der Suche nach einer Geldanlage können Summen ab 100 Euro in das Projekt investieren und erhalten dafür Zinsen. Um die Abwicklung aller Transaktionen kümmern sich die Gründer von LDSG; das Projekt soll Gewinne aus den Servicegebühren der Kommunen erzielen.

Soziales Engagement als Katalysator fürs Geschäftsmodell

Ein leuchtendes Beispiel dafür, dass das Prinzip „Bürger als Kreditgeber“ funktioniert, gab die Kommune Quickborn im Jahr 2009. Dort wurden die klammen Stadtkassen kurzfristig mit Einwohner-Geld um vier Millionen Euro aufgestockt – bei einem Zinssatz von drei Prozent, den die Anleger nach einem Jahr Laufzeit einstreichen konnten.

Was in Quickborn sichtbar wurde, nutzt man bei LSDG als Marketingmaßnahme: soziales Engagement. Denn nicht wenige Anleger investierten das Geld nicht nur der Rendite wegen, sondern weil sie das Projekt als sinnvoll erachteten und weil sie wissen, wofür das Geld ausgegeben wird. Ein durchaus sinnvoller Ansatz, denn mit dem Prinzip Transparenz und Nachhaltigkeit werben schließlich auch alternative Banken erfolgreich um Kunden, welche dem klassischen Kreditwesen und fragwürdigen Geldanlagen den Rücken kehren wollen.

Das Medienecho ist mit einer Menge Vorschusslorbeeren positiv, die Follower bei Twitter sind begeistert und die Idee verspricht Potenzial. Nun fehlen nur noch die ersten Projekte und vorzeigbare Erfolge, denn derzeit ist der Projektbereich von leihdeinerstadtgeld.de noch leer. Das einzige Standbein der Plattform soll er allerdings auch nicht bleiben: Ein Marktplatz für Kredite von Bürgern an Bürger ist bereits im Aufbau.

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