Wir wurden gefragt

Porto und Versandkosten – was ist der Unterschied?

Veröffentlicht: 01.02.2023 | Geschrieben von: Sandra May | Letzte Aktualisierung: 01.02.2023
Shopbetreiberin packt Ware ein um sie zu versenden

Wie Online-Shops das Thema Versandkosten umsetzen, ist ganz individuell: Da gibt es Shops, die generell Versandkosten berechnen, manche versenden ganz versandkostenfrei und wiederum andere machen die Berechnung von der Höhe des Warenkorbwertes abhängig. Selten liest man allerdings, dass Portokosten in einer bestimmten Höhe verlangt werden. Würde das eigentlich einen Unterschied machen?

Ein Fall, der Fragen aufwirft

Jetzt wird sich der ein oder andere fragen, woher die Frage nach der Unterscheidung zwischen Porto- und Versandkosten überhaupt kommt. Ausgangspunkt ist eine Ausgabe unserer Reihe „Dreist oder berechtigt?“ in der es um eine Kundin ging, die in einem Shop Versandkosten in Höhe von 4,50 Euro zahlen musste. Das Produkt selbst kam aber per Warensendung, für die lediglich 1,90 Euro Porto anfallen. Nun wollte die Kundin den Differenzbetrag ersetzt haben.

Die Zuschriften zu diesem Fall waren vielfältig. Die einen sagten, dass die Forderung berechtigt sei, die anderen lehnten sie ab. Eines hatten aber alle gemeinsam: das unterschiedliche Verständnis von Porto- und Versandkosten. Für die einen ist es ein Synonym, für die anderen sind es zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Wer hat nun recht?

Versandkosten sind nicht ausschließlich Portokosten

Portokosten sind zwar Versandkosten, aber Versandkosten eben keine Portokosten. Viel mehr sind Portokosten ein Teil der Kosten, der im Wege der Kalkulation der Höhe der Versandkosten berücksichtigt werden muss.

Während die Portokosten also die tatsächlichen Kosten sind, die der Versanddienstleister für seine Arbeit verlangt, umfassen Versandkosten sehr viel mehr. Dazu gehören neben dem Porto auch die Kosten für das Verpackungsmaterial, Löhne und Lizenzierungsgebühren. Damit stellen Versandkosten eine Mischkalkulation aus allen Kosten dar, die für den Versand der Produkte anfallen.

Damit sind Händler und Händlerinnen beim Festlegen der Höhe der Versandkosten grundsätzlich frei. In dem angebotenen Preis für ein Produkt stecken immerhin auch mehr als nur die Einkaufskosten. 

Darum ist die Bezeichnung im Shop wichtig

Es ist daher notwendig, dass im Online-Shop die richtige Bezeichnung gewählt wird. Ist etwa von Portokosten die Rede, wird die durchschnittliche Kundschaft erwarten, dass hier auch tatsächlich die Kosten verlangt werden, die der Versanddienstleister in Rechnung stellt. Im Ausgangsfall hätte die Kundin also vielleicht sogar gute Chancen, die Differenz tatsächlich erstattet zu bekommen. 

 

Wer also mehr als die Portokosten verlangt, sollte eher von Versandkosten im Shop reden, um Missverständnissen vorzubeugen. 

Über die Autorin

Sandra May
Sandra May Expertin für: IT- und Strafrecht

Sandra schreibt seit September 2018 als juristische Expertin für OnlinehändlerNews. Bereits im Studium spezialisierte sie sich auf den Bereich des Wettbewerbs- und Urheberrechts. Nach dem Abschluss ihres Referendariats wagte sie den eher unklassischen Sprung in den Journalismus. Juristische Sachverhalte anschaulich und für Laien verständlich zu erklären, ist genau ihr Ding.

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