Greenwashing-Vorwurf 

Umweltorganisation fordert wettbewerbsrechtliche Untersuchung von Lululemon

Veröffentlicht: 15.02.2024 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 15.02.2024
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Die kanadische Sportartikelmarke steht wegen umweltbezogener Aussagen für das eigene Marketing in der Kritik. Stand.earth, eine in den USA und Kanada aktive Umweltorganisation, reichte jetzt Beschwerde gegen Lululemon bei der zuständigen Wettbewerbsbehörde wegen irreführender Aussagen zu den eigenen Umweltauswirkungen ein. 

Konkret wirft Stand.earth dem Unternehmen vor, dass man die eigenen Handlungen und Produkte als Beitrag zu einer besseren Umwelt und einem gesünderen Planeten präsentiere. Doch die Geschäftsaktivitäten würden mit den öffentlichen Behauptungen nicht übereinstimmen, kritisiert die Organisation. Ziel der eingereichten Beschwerde sei es, dass derlei Behauptungen aufgehoben und stattdessen eindeutige Aussagen zum Umweltschutz getätigt werden.

Kritik am Slogan „Be Planet“

Insbesondere der Werbeslogan „Be Planet“ aus der zugehörigen, 2020 gestarteten Werbekampagne, stößt den Umweltschützer:innen sauer auf:  „Lululemon behauptet, ‚Planet zu sein‘, aber ihre eigenen Berichte zeigen, dass sie die CO₂-Belastung seit dieser Behauptung verdoppelt haben“, moniert Tzeporah Berman, International Program Director bei Stand.earth. Dabei bezieht man sich auf einen Firmenbericht, in dem ein Anstieg der Emissionen um 100 Prozent im Jahr 2022 ausgewiesen wird.  

Auch sollen demnach bei der Herstellung von mehr als 60 Prozent der verwendeten Materialien fossile Brennstoffe verwendet worden sein, Stoffe könnten nicht recycelt werden und setzen stattdessen Mikroplastik frei. „Sie profitieren von einem sorgfältig aufgebauten Image der ökologischen Nachhaltigkeit und des Wohlbefindens und behaupten, Produkte herzustellen, die zu einer gesunden Umwelt beitragen. Ihr exponentielles Wachstum basiert jedoch auf fossilen Brennstoffen, von Kleidung, die buchstäblich aus Fracking-Gas hergestellt wird, bis hin zu umweltschädlichen Herstellungsverfahren, die die Gesundheit gefährden von Gemeinden im globalen Süden. Lululemons Mantra lautet angeblich ‚Be Planet‘, während es in Wirklichkeit ‚Be Profit‘ heißt“, führt Berman hierzu aus.  

Stand.earth und Actions Speak Louder haben darüber hinaus eine Petition gestartet, in der Lululemon aufgefordert wird, die eigene Lieferkette auf 100 Prozent erneuerbare Energie umzustellen, inzwischen sollen laut Stand.earth etwa 47.000 Unterschriften zusammengekommen sein. Darunter seien auch rund 7.000 Personen aus der Yoga-Community, für die Lululemon einen großen Teil der Sportbekleidung anbietet, sowie ehemalige Markenbotschafter:innen des Unternehmens, schreibt das News-Portal Businesspost.ie. Nachhaltigkeit und Yoga sind eng verbundene Themen, da die philosophische Lehre sowohl auf die Verbindung von Körper und Geist als auch auf eine Verbundenheit mit der Natur und Umwelt abzielt.

 

Lululemon will zu nachhaltiger Modeindustrie beitragen

Lululemon ging Fashion Dive zufolge bislang nicht konkreter auf die Vorwürfe zur Marketing-Kampagne ein. Ein Sprecher erklärte gegenüber dem Online-Magazin aber, dass man sich „darauf konzentriert, zur Schaffung einer Bekleidungsindustrie beizutragen, die nachhaltiger ist und die schwerwiegenden Auswirkungen des Klimawandels bewältigt.“ Der Dekarbonisierungsplan des Unternehmens sehe Investitionen vor, um die eigenen Klimaziele für 2030 bzw. Netto-Null-Emissionen bis 2050 zu erreichen. Dies müsse etwa auch durch mehr Transparenz in der Lieferkette geschehen.

Ob die Beschwerde der Umweltschützer:innen Erfolg hat, bleibt abzuwarten. „Es gibt zwar keine Garantie dafür, dass das kanadische Wettbewerbsamt den Fall aufgreift, es handelt sich jedoch um eine Taktik, die sich in der Vergangenheit für Interessengruppen als erfolgreich erwiesen hat“, kommentiert das News-Portal businessoffashion.com. Verwiesen wird auf den Fall eines Kaffeeherstellers, der nach einer Beschwerde der Umweltorganisation Ecojustice im Jahr 2022 wegen irreführender Behauptungen 2,2 Millionen US-Dollar Strafe zahlen musste. 

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über die Autorin

Hanna Behn
Hanna Behn Expertin für: Usability

Hanna fand Anfang 2019 ins Team der OnlinehändlerNews. Sie war mehrere Jahre journalistisch im Bereich Versicherungen unterwegs, dann entdeckte sie als Redakteurin für Ratgeber- und Produkttexte die E-Commerce-Branche für sich. Als Design-Liebhaberin und Germanistin hat sie nutzerfreundlich gestaltete Online-Shops mit gutem Content besonders gern.

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