Amazon plant einen eigenen Paketdienst

Veröffentlicht: 07.01.2016 | Geschrieben von: Martin Gaitzsch | Letzte Aktualisierung: 07.01.2016

Amazon will dafür sorgen, dass es beim boomenden Online-Handel nicht zu Lieferengpässen kommt. Deshalb plant das Unternehmen einen eigenen Zustelldienst, der ausgehend von den lokalen Verteilzentren die Auslieferung übernimmt. Doch damit träte man in direkte Konkurrenz zu arrivierten Zustellern wie DHL oder Hermes.

Pakete

(Bildquelle Pakete: cybrain via Shutterstock)

Im bayrischen Olching hat Amazon bereits ein großes Verteilzentrum eröffnet, von wo aus Pakete im Großraum München verteilt werden. Die Nähe von Logistikzentrum und Auslieferungsregion wird aufgrund von Diensten wie der taggleichen Lieferung - Same Day Delivery – notwendig. Nun hat Amazon angekündigt, mehr dieser Verteilzentren zu errichten. „Zunächst werden wir andere Metropolen angehen und in Stadtnähe Verteilzentren aufbauen“, hat Amazon-Manager Bernd Schwenger der Deutschen Verkehrs-Zeitung gegenüber mitgeteilt.

Warum Logistikzentren in den Städten auf Widerstand stoßen

Bei diesem Vorhaben stößt Amazon jedoch auch auf Widerstand. Einerseits muss ein Standort gefunden werden, von dem aus auch die nächtliche Lieferung erfolgen kann. Andererseits ist mit so einem Verteilzentrum mitten in der Innenstadt immer auch eine Belästigung der Anwohner mit Verkehrslärm und Schadstoffen verbunden. Genau aus dem Grund musste Amazon zuletzt seine Pläne von einem Logistikzentrum in der Hamburger Innenstadt vorerst auf Eis legen.

Schwenger sieht in den konzerneigenen Lieferdiensten keinen Vertrauensbruch gegenüber bekannten Dienstleistern wie Hermes, DPD oder der Deutschen Post. Daran habe auch der Poststreik im Jahr 2015 nichts geändert. Vielmehr würde man so mehr „Flexibilität gewinnen, neue Services wie Same-Day-Zustellungen anzubieten“.

Die Expansionsversuche Amazons sind vor dem Hintergrund interessant, dass der Bundesverband Onlinehandel kürzlich bekannt gab, auch im laufenden Jahr ein Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zu erwarten, da immer mehr Produkte, selbst banale Alltagsartikel wie Klopapier oder Zahnbürste, online eingekauft würden.

Amazons positive Weihnachtsbilanz

Amazon selbst hat für das Weihnachtsgeschäft ein positives Fazit gezogen. So sorgte insbesondere Amazon Prime für ein Rekordhoch an Bestellungen. Mehr als 200 Millionen Artikel wurden per kostenlosem Premiumversand im gesamten Weihnachtsgeschäft versandt, 1,1 Millionen Pakete landeten dank Lieferversprechen bis spätestens 24. Dezember unter dem Weihnachtsbaum. Damit Amazon diese hohen Bestellzahlen innerhalb kürzerer Zeiträume einhalten kann, lohnt sich die Bereitstellung eigener Lieferdienste für den Konzern.

 

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