Schlechte Qualität, schwierige Retouren: Marktwächter warnen vor Billigware aus asiatischen Online-Shops

Veröffentlicht: 08.01.2018 | Geschrieben von: Christian Laude | Letzte Aktualisierung: 08.01.2018

Das Team der Marktwächter Digitale Welt von der Verbraucherzentrale Brandenburg hat neun asiatische Online-Shops mithilfe von dreizehn Testkäufen unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Die Qualität der größtenteils verbilligten Kleidungsstücke lässt mehr als zu wünschen übrig. Und auch bei den Retouren traten erhebliche Probleme auf.

Online-Shopping-Konzept

© elenabsl - Shutterstock.com

Die Marktwächter Digitale Welt der Verbraucherzentrale Brandenburg warnen aktuell vor Online-Shops, die aus Asien stammen und mit billigen Angeboten aus dem Bereich Kleidung und Fashion werben. So haben Testkäufe in neun asiatischen Online-Shops wie Wish.com und Milanoo.com ergeben, dass die Qualität nur in den seltensten Fällen zufriedenstellend ausfällt, sondern oftmals Mängel in jeglicher Hinsicht vorhanden sind.

Welche Probleme die Marktwächter feststellen konnten

Dabei traten unter anderem Probleme bei der Kennzeichnung auf, wie die Pressemitteilung der Marktwächter verrät: Einige Textilien wurden etwa mit Baumwolle ausgeschrieben – tatsächlich bestand das Material jedoch aus Polyester, was bei vier von dreizehn Käufen der Fall war. Zehn Kleidungsstücke hatten wiederum erhebliche Mängel hinsichtlich der Verarbeitung beziehungsweise des Schnitts.

Weiterhin traten Schwierigkeiten bei Retouren auf: Drei der neun Online-Shops akzeptierten nicht einmal den Widerruf und meinten, dass „eine Rückgabe nur bei Mängeln der Waren möglich“ sei. Vier bestanden auf eine Begründung, warum der Widerruf überhaupt erfolgt – zwei Händler sollen diesen sogar mehrfach abgelehnt und schließlich „Alternativangebote in Form von Gutscheinen oder einer anteiligen Auszahlung des Warenwertes“ angeboten haben. Bei allen Testkäufen mussten die Rücksendekosten, die bis zu 17,99 Euro hoch waren, selbst getragen werden.

Online-Shopper kennen Herkunftsland nicht

„Wer sich auf die Billig-Angebote solcher Händler einlässt, sollte sich dieser Risiken bewusst sein“, so Dr. Kirsti Dautzenberg, Teamleitung Marktwächter Digitale Welt. „Durch hohe Rücksendekosten können sich vermeintliche Schnäppchen schnell aufheben, von dem möglichen Aufwand, überhaupt erst einmal eine Rücksendeadresse in Erfahrung zu bringen ganz zu schweigen.“

Generell besteht laut den Marktwächtern Digitale Welt hier einer der Knackpunkte, denn vielen wissen nicht einmal, dass sie in einem potenziell fragwürdigen Online-Shop bestellen. Etwa die Hälfte der Internetnutzer hat bereits online Produkte gekauft, die aus Asien verschickt wurden, doch jedem Zweiten war dieser Umstand dabei gar nicht bewusst.

Kommentare  

#4 Schrader , 2018-01-11 12:22
zum Kommentar von P.Kemper:
Dümmer kann man es nicht erklären.
"Warum der deutsche (europ.) Händler Geld verdienen muß...."
Weil er STEUERN bezahlt und Arbeitsplätze sichert /zur Verfügung stellt!! Wir können aber zukünftig auch von der Grundsicherung für alle leben und dann nur noch aus China bestellen. Dann wandere ich allerdings aus. Nur wohin, wenn die Deppen überhandnehmen?
Ich werde weizerhin bei meinen Händlern Vorort kaufen. Mir können Amazon, Apple,Nike und Co. gestohlen bleiben, es geht auch ohne sie sehr gut.
Mein freundlicher Einzelhändler und seine Mitarbeiter bediien und beraten mich nämlich sehr gern. Ich dachte schon "Geiz ist dumm aber es scheint doch noch g...." zu sein.
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#3 Peter Kemper 2018-01-10 15:23
Also ich freu mich nachwie vor, wenn ich den Adapter/das Netzteil/... wo auf der Verpackung apple steht und des bei Satan Horrorpreise kostet hier für einen "apple und ein Ei" verkauft wird.
Für einen Preisunterschie d von 2000%, da warte ich schon mal gerne zwei Wochen und leg mir mal gleich ein ganzes Arsenal von Adaptern usw. auf Halde. Vor allem: Wo nicht apple draufsteht, muss nicht automatisch nicht apple drin sein.
Also ich bin hier immer gut gefahren. Warum soll sich ein deutscher Händler zwischenschalte n und Geld verdienen, wenn dies eigentlich gar nicht nötig ist.
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#2 Mc Cash 23 2018-01-09 12:30
Warum wird von der EU der Chinesische Onlinehandel auf unseren Portalen ebay, amazon usw nicht mit gleichen Gesetzlichen Bedingungen die wie wir in Deutschland alle erfüllen müssen behandelt ?
Ich spreche hier von ALLEN Steuern die ich zahlen muß.
Ich spreche hier die Gewährleistungserfüllung.
Einen wichtigen Hinweis am Anfang eines Angebotes, das es eine Firma aus dem Ausland ist.
Es sollten sichere Zahlungsmöglich keiten für den Kunden geben. Z.B. Pay Pal.
Die Online Platformen sollten bei nichterfüllung unserer Gesetze, die Hädler Sperren.
Zum Schutz unserer Händler und Käufer.
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#1 Nina 2018-01-09 12:07
Schön, dass man mit "asiatischen Onlineshops" wieder in die Ferne schweift, dabei liegt das Problem doch viel näher. Amazon und eBay sind voll nicht nur asiatischer Anbieter, die ihre Billig-Ware nach BRD für den vermeintlichen "Apfel und ein Ei" versenden. Auch aus USA und Kanada scheint das ein zunehmender Trend zu sein, besonders Spielwaren zum halben Preis portofrei zu versenden. Lizenzierung? Originalware? Verpackungsqual ität? Rücksendungen? Egal! Und für jeden gesperrten Account wachsen 10 neue nach, sehr gut auf Amazon zu beobachten. Der Preis muss nur niedrig genug sein und schon hat der 60% Bewertungsanbie ter dann doch die Buy-Box.

Zitat „Wer sich auf die Billig-Angebote solcher Händler einlässt, sollte sich dieser Risiken bewusst sein“ - genau das ist das Problem, denn beim "lächelnden Branchenriesen" kaufen alle guten Gewissens und besonders hier wird das Thema Transparenz äußerst klein geschrieben.

Natürlich kann man argumentieren, dass die gebrannten Kinder danach genauer nachsehen, was sie kaufen. Das bringt dem inländischen Handel aber leider genau so viel: nix.

Schade nur, dass sich damit nicht wirklich zielführend und mit Erfolg von den jeweiligen Branchenverbänd en beschäftigt wird.
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