Kolumne: 50 Shades of Grey – Wie der Handel profitiert…

Veröffentlicht: 13.02.2015 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 13.02.2015

Wie aus dem Nichts flammte plötzlich und unerwartet das Interesse an SM und all seinen mannigfaltigen Formen und Kategorien auf. Wobei – „wie aus dem Nichts“, trifft nicht ganz zu. Der Ursprung des aktuellen Hypes rund um das Thema trägt natürlich den Namen „50 Shades of Grey“. Das Buch war und ist in aller Munde bzw. steht seit einigen Monaten in den Regalen vieler Heime.

50 Shades of Grey als erotischer Virus

Jugendliche Mädchen und gestandene Frauen, Studenten, Mütter und Großmütter, Haus- und Businessfrauen – glaubt man den Medien, so könnte man den Eindruck gewinnen, es gäbe ein 50 Shades-Virus, der alle Schichten und Sektoren der Gesellschaft durchdrungen und die Menschen infiziert hat.

Da kann ich auch aus eigener Erfahrung sprechen: Als ich mich in einer kürzlichen Unterhaltung als unwissende Nicht-Leserin des Buches outete, traf mich eine Wand aus Unglaube und Unverständnis und riss mich förmlich von den Füßen. Wie konnte ich diesem Hype nur entgehen?! – Zwar hatte ich bereits einige (sehr humorvolle, teils spöttische, hingebungsvolle und auch tiefenpsychologische) Rezensionen und Kommentare über das Werk gelesen, aber als mir klar wurde, dass sich selbst der Handel auf einen Ansturm im Zuge des 50 Shades-Fiebers einstimmt, kam ich ins Grübeln.

Hat sich SM – oder genauer formuliert BDSM – innerhalb weniger Monate tatsächlich von einem Tabu zu einem Thema entwickelt, das in keinem Meetingraum, auf keiner Party und bei keinem sonntäglichen Kaffeekränzchen fehlen darf? Sicherlich: Unternehmen wie Amorelie, die sich auf den Vertrieb von erotischen Artikeln spezialisiert haben, freuen sich über den Hype, der noch einmal für ein kräftiges Umsatzwachstum sorgen könnte. Weil die Nachfrage nach entsprechenden Produkten mittlerweile extrem gestiegen ist, hat das moderne StartUp sogar eine eigene 50 Shades-Kollektion of Grey-Kollektion zusammengestellt. „Für uns ist das Thema natürlich riesig“, kommentiert Lea-Sophie Cramer nach Informationen von Gründerszene.

Wie 50 Shades of Grey den Handel erobert

Doch wie man liest, bereiten sich selbst Baumärkte (!) auf eine gesteigerte Nachfrage an Klebeband, Karabinerhaken und Seilen, Rohrstöcken, Ketten und Kabelbindern vor. Produkte, die im Zuge sexueller Vorlieben rund um Dominanz und Unterwerfung, Bestrafung oder sonst gearteter „Erwachsenenspiele“ genutzt werden können, warten auf ihre große Stunde.

So weit, so gut. Doch auch andere (Produkt-technisch entferntere) Unternehmen und Branchen scheinen dem 50 Shades-Hype nicht zu entkommen. Schlendert man durch den Online-Handel, entdeckt man Dessous- und Schmuck-Shops, Mode- und sogar Nagellack-Firmen, die mit den Stereotypen rund um BDSM (mal mehr mal weniger elegant) spielen.

Natürlich können Händler immer mal wieder von Hysterie-Wellen rund um Filme, Bücher oder Stars profitieren (man denke an Harry Potter, Herr der Ringe oder auch Star Wars). Doch dass ein ursprüngliches Tabu-Thema einen so umfassenden Hype erfährt und auf diversen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen (!) Ebenen zum absoluten Trend avanciert, ist selten.

Einige eindrucksvolle Beispiele aus dem Handel und der Werbung habe ich einmal zusammengetragen: Audi. Der Durex-Konkurrent Trojan. Nicht einmal der Spielzeugkonzern Lego kommt umhin, dass seine kleinen Figürchen für die Fessel- und Machtspielchen von 50 Shades of Grey herhalten. Daumen hoch für so viele fantasievolle Marketingideen:

 

 

 

 

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