Kolumne: Gefälschte Produktbewertungen gefährden den Online-Handel

Veröffentlicht: 10.04.2015 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 10.04.2015

In dieser Woche ist Amazon zum ersten Mal gegen gefälschte Kundenbewertungen vor Gericht gezogen. Das Unternehmen hat in den USA einen Mann verklagt, der professionell und systematisch falsche Kundenbewertungen an Online-Händler verkauft haben soll. Einige der Bewertungen wurden sogar als „Verifizierter Kauf“ gekennzeichnet, obwohl nie ein Produkt verschickt wurde. Es ist wichtig für den Online-Handel, dass Amazon jetzt hier ein Zeichen setzt.

Kundenbewertungen sind für den Online-Handel äußerst wichtig

Zahlreiche Studien belegen, wie wichtig Kundenbewertungen im Internet für den Online-Handel sind. Die meisten Online-Kunden lesen sich inzwischen Bewertungen anderer Kunden durch, bevor sie überhaupt ein Produkt online kaufen. Nicht zufällig sind im Internet in kürzester Zeit zahlreiche Bewertungs- und Vergleichsportale für alle möglichen Produktkategorien entstanden.

Gleichzeitig bieten viele größere Online-Händler wie Amazon ihren Kunden die Möglichkeit, Produkte und Leistungen der Online-Händler direkt auf dem Marktplatz zu bewerten. Gerade Amazon nimmt mit seinen zahlreichen Kundenbewertungen im Online-Handel eine wichtige Position ein. Deshalb hat Amazon auch richtig erkannt, dass gegen systematische Fälschungen von Produktrezensionen entschieden vorgegangen werden muss.

Im Fall des jetzt angeklagten Unternehmers, handelte es sich um systematische Fälschungen von Produktrezensionen. Der Angeklagte hatte nicht nur Rezensionen mit 4- und 5-Sterne-Bewertungen verkauft, er konnte sich sogar bei einigen Rezensionen das Label „Verifizierter Kauf“ erschleichen.

19 bis 22 US-Dollar für gefälschte Bewertungen

Laut Amazon sei dadurch eine Art „ungesundes Ökosystem“ entstanden, in welchem mit den gefälschten Produktrezensionen gehandelt wurde. Auf Seiten wie buyamazonreviews.com und buyazonreviews.com wurden Berichten zufolge die Rezensionen für durchschnittlich 19 bis 22 US-Dollar pro Bewertung verkauft.

Es ist nur konsequent, dass Amazon jetzt gegen dieses vermeintliche Ökosystem vorgeht. Denn in der Tat wäre ein solches für den Online-Handel, eigentlich aber für die gesamte Internetwirtschaft auf Dauer schädlich. Online-Händler würden einen großen Vertrauensbruch bei ihren Kunden erleiden, wenn Produktrezensionen nicht mehr vertrauenswürdig wären. Und Unternehmen wie Check24, Holidaycheck und zahlreiche andere Anbieter, die ihr Geschäftsmodell auf Produktvergleiche- und Bewertungen aufgebaut haben, wären langfristig bedroht.

Deshalb kann man aus Sicht des Online-Handels Amazon nur beipflichten, wenn das Unternehmen in seiner Klage schreibt: „Obwohl es noch nicht viele davon gibt, drohen derartige Bewertungen das Vertrauen der Kunden, Händler und Hersteller in Amazon zu untergraben, was die Marke Amazon schädigt“.

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