Der frühe Vogel

Lidl Pay in der Kritik: Betrüger können den Bezahldienst leicht austricksen

Veröffentlicht: 25.06.2021 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 28.06.2021
Lidl

Das Smartphone-Bezahlverfahren Lidl Pay hat der Discounter erst vor kurzem eingeführt, da wächst die Kritik an der Sicherheit des Verfahrens. Offenbar gibt es zunehmend Betrugsfälle, weil Kriminelle die laxen Sicherheitsmaßnahmen sehr leicht ausnutzen können. Sie hinterlegen nämlich einfach ein fremdes Konto, auf das die Lidl-Pay-App zugreift. Aktuell kann Lidl Pay nur in Verbindung mit dem SEPA-Lastschriftverfahren genutzt werden. Und dabei ist es offenbar möglich, einfach das Konto einer fremden Person anzugeben und kurzzeitig zu nutzen.

Dem Supermarktblog gegenüber berichtet mehrere Nutzer, dass ihre Kontodaten von Fremden für Lidl-Einkäufe genutzt wurden. Die zuständige „Lidl Digital Trading“ ziehe dann Beträge von Konten ein, für die scheinbar ein Lastschriftmandat erteilt wurde – obwohl die tatsächlichen Kontoinhaber meist nicht einmal Lidl Plus nutzen. Die Sicherheitsüberprüfung bei Lidl Pay scheint mangelhaft zu sein. Daten sollten zwar eigentlich geprüft werden, doch weder eine Zwei-Faktor-Authentifizierung noch eine 1-Cent-Testbuchung vor der Freischaltung (üblich beim SEPA-Lastschriftmandat) werden laut Supermarktblog durchgeführt.

Gesperrt werden die Konten meist viel zu spät. Eine Lastschrift dauert ohnehin einige Tage. Wenn die Kontobesitzer merken, dass Lidl Geld abgebucht hat, werden zunächst Rücklastschriften veranlasst, woraufhin sich ein Inkasso-Unternehmen melde, das die fehlende Zahlung anmahnt. Meist wird erst danach irgendwann das Konto für die Betrüger gesperrt, die bis dahin einen großen Vorsprung haben. Zudem sei anhand der Abbuchung auch nicht erkennbar, in welcher Filiale die Zahlung geleistet wurde.

Die Polizei Berlin bestätigt die Betrugsfälle mit Lidl Pay. Zudem rät sie Betroffenen, „eine Rückbuchung der Geldbeträge über ihr Geldinstitut zu veranlassen und Strafanzeige bei der für Sie zuständigen Polizeidienststelle oder online per Internetwache zu erstatten. Die Erstattung einer Strafanzeige allein ersetzt dabei nicht das eigene Tätigwerden gegenüber dem kontoführenden Geldinstitut“, so ein Sprecher der Polizei gegenüber dem Supermarktblog. Lidl selbst verweist auf „marktübliche Sicherheitsmaßnahmen“, die sich in der Vergangenheit bewährt hätten. Weitere Zahlungsmethoden in Lidl Pay zu integrieren, sei nicht geplant. Auf die Frage vom Supermarktblog, warum man auf eine Kontrollabbuchung nach Erteilung der SEPA-Lastschrift verzichte und ob sich das ändern solle, antwortet Lidl nicht.

Google warnt bei unzuverlässigen Suchergebnissen

Google testet in seiner Suchmaschine eine Funktion, die vor potenziell unzuverlässigen Suchergebnissen schützen soll. Nutzer sollen damit besser informiert und zur eigenen Recherche ermuntert werden. Suchergebnisse werden dabei nicht gefiltert, sondern lediglich mit einem Hinweis versehen. Gegenüber Recode bestätigt Google den Test der Funktion. Es gehe dabei vor allem um Informationen, die sich schnell ändern können. Das gilt zum Beispiel für Eilmeldungen oder Situationen, die beim Stand der Suche noch völlig unklar sind. Wie genau der Hinweis funktioniert, ist noch unklar – etwa, welche Quellen als zuverlässig gelten oder wie „klar“ eine Situation sein muss, bevor der Hinweis nicht mehr angezeigt wird.

Vaude zeigt Lieferketten bei Produkten an

Kunden der Outdoormarke Vaude haben ab sofort die Möglichkeit, bei Produkten im Webshop die Lieferkette zu überprüfen. Auf jeder Produktseite befindet sich mittlerweile der Hinweis „Wo hergestellt?“ Kunden erfahren darüber Infos zum Produktstandort, inklusive Bildern von Gebäude und Innenräumen. Zudem lässt sich erfahren, welche Zertifizierungen der Produzent erfüllt und auch der Brand Performance Check lässt sich einsehen. Man begrüße das Lieferkettengesetz „ausdrücklich“, erklärt das Unternehmen laut FashionUnited. Vaude hat weltweit etwa 50 verschiedene Produktionspartner – 20 Prozent aus Deutschland und Europa und 80 Prozent in Asien.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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Kommentare  

#2 Karl Richter 2021-06-25 09:56
Lidl macht es sich einfach, indem Sie die „Opfer“ der Abbuchung dazu mißbrauchen, selbst eine Strafanzeige zu erstatten. Ein einfaches Einschreiben an Lidl mit dem Hinweis, dass eine betrügerische Abbuchung vorliegt und diese zurückgebucht wird, reicht völlig aus. Wenn Lidl deswegen eine Strafanzeige erstatten möchte, oder ein Inkassobüro einschaltet, ist es das Problem von Lidl zu beweisen, dass die Abbuchung korrekt war und es sind die Kosten von Lidl die Strafanzeige zu erstatten – nicht die des „Opfers“ – da hier ja letztlich keine Geschäftsbezieh ung bestand und kein Schaden vorhanden ist. Das Schreiben ausdrucken und anschließend den Betrag bei der Bank zurück buchen lassen ist völlig ausreichend. Wenn dann Post vom Inkassobüro kommt, entspannt zurück lehnen und warten was passiert. Wenn ein Mahnbescheid kommt, einfach Widerspruch einlegen und warten….auf die Zivilklage bin ich dann mal gespannt….
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#1 Ingo Scharp 2021-06-25 08:27
Na Klasse. Vielleicht sollte man nicht in allen Bereichen tätig werden, oder das Bezahlsystem nach Stand der üblichen Sicherheitstech niken durchführen. Mangelnde Prüfung und das Schädigen Dritter sollte zur sofortigen Sperrung des gesamten Zahlsystems führen. Das man ganz schnell an fremde Kontodaten kommt, ist ja kein Geheimnis. Auf jeder Rechnung hat jeder Händler seine Bankdaten aufgeführt. Die es darauf anlegen, können auch Waren im Netz per "Überweisung - Vorkasse" bestellen und dann die Bankdaten in der APP ohne Prüfung durch Lidl hinterlegen und shoppen... unglaublich.
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