Schwachstelle in der App

Betrug über Netto-App: Opfer klagen über fremde Einkäufe

Veröffentlicht: 30.11.2023 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 30.11.2023
Netto-Logo an Gebäude

Die App des Lebensmitteldiscounters Netto soll den Nutzer:innen zahlreiche Vorteile, wie das Sammeln von Punkten für die DeutschlandCard oder das Bezahlen mit dem Smartphone, ermöglichen. Für Letzteres lässt sich beispielsweise ein PayPal- oder Bankkonto hinterlegen. Doch wie sich zeigt, scheint es eine Schwachstelle in der App zu geben. Medienberichten zufolge wurden bei mehreren Personen Buchungen für Einkäufe vorgenommen, welche diese jedoch nie getätigt haben.

Vor allem Tabakwaren werden gekauft

Die vorliegenden Fälle stammen überwiegend aus einem PayPal-Forum. Der erste bekannte Fall stammt bereits vom 23. Oktober 2023. Die Opfer erhielten alle seitens der Netto-App oder PayPal eine Bestätigung ihres Einkaufes. Die Einkäufe wurden dabei üblicherweise in Filialen vorgenommen, die mehrere Hundert Kilometer von den Opfern entfernt lagen. 

Wie es bei Golem weiter heißt, sollen in den meisten vorliegenden Fällen Warenkörbe über Hundert Euro bezahlt worden sein. Teilweise ließen sich die Einkaufsposten nachvollziehen. Auffällig dabei war, dass vor allem Tabakwaren eingekauft wurden.

Sicherheitslücke könnte bei Netto liegen

Da ein Opfer berichtet, dass sein PayPal-Konto zum Zeitpunkt der Tat gar nicht mehr mit der App verknüpft gewesen sei, liegt die Vermutung nahe, dass das Problem nicht auf Seiten von PayPal liegt. Denn die Netto-App lässt sich ebenso mit einem Bankeinzug verbinden, welcher hier offenbar genutzt wurde.

Die Sicherheitslücke könnte folglich auf Seiten von Netto liegen. Wie genau die Daten dabei entwendet wurden, ist aktuell aber noch ungewiss. Ein Datenleck räumte das Unternehmen bisher zumindest nicht ein. Wir haben Netto um eine Stellungnahme zum Thema gebeten und ergänzen diese, bei Vorliegen.

Ich nutze die Netto-App – Was kann ich jetzt tun?

Die aktuellsten Einträge aus dem PayPal-Forum deuten darauf hin, dass das Problem weiterhin besteht. Eine Rückbuchung des Geldes lehnte PayPal in den meisten Fällen an, da ein Kauf ja tatsächlich stattfand – auch wenn durch eine nicht autorisierte Person. Einige Personen konnten durch eine Kontaktaufnahme mit dem Netto-Kundendienst eine Rückzahlung erwirken.

Um sich proaktiv gegen einen Betrug zu schützen, scheint es derzeit die sicherste Lösung zu sein, das App-Konto für den Moment zu löschen. 

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Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

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Kommentare  

#3 G.Born 2023-12-01 17:37
Netto-App löschen würde ich nicht empfehlen, sondern schauen, ob sich die Verknüpfung mit dem PayPal-Konto als Zahlungsquelle trennen lässt. Danach die Netto-App deinstallieren. Bei mir im Blog hat sich ein Nutzer gemeldet, der die App seit Monaten gelöscht hat und trotzdem mit einem "Fremdkauf" belastet wurde.

borncity.com/.../... [Link redaktionell geprüft]
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#2 B.E. 2023-12-01 12:27
Die Schwachstelle liegt bei Netto, sowie wohlmöglich beim Käufer/ Nutzer der App selbst. Es ist nicht unbekannt, dass Handys in der Hosentasche von "Tätern" gescannt werden können, wohlmöglich wird noch offenes WLAN genutzt.. der "Täter" kann im Namen des Käufers einkaufen. Früher allerdings nur bis rund 25 Euro

Mit Bargeld wäre das nicht passiert, darf man wohlmöglich nicht sagen;)
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#1 Richard Pfeiffer 2023-12-01 11:15
So ein ähnliches Problem gab es Anfang des Jahres auch bei der Lidl App, hier haben die Betrüger über fremde Konten bei Lidl eingekauft und Lidl hat dann nach einem Erfolglosem Abbuchungsversu ch Rechnungen verschickt. Ich lebe am Niederrhein und bekam von Lidl drei Rechnungen über Einkäufe aus Lübeck. Ich habe Strafanzeige gestellt. Rechnung brauchte ich nicht bezahlen. Trotzdem sehr ärgerlich sowas, man bekommt den Eindruck, die Unternehmen entwickeln Apps ohne ordentlich zu überprüfen was Sie da eigentlich gebaut haben.
Hier sollten viel strengere Regeln gelten.
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