Ransomware-Gruppe Lockbit

Behörden kapern Websites von einem der gefährlichsten Hacker-Kollektive

Veröffentlicht: 20.02.2024 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 21.02.2024
Hacker

Im Kampf gegen organisierte Cyberkriminalität haben Ermittler der britischen National Crime Agency (NCA), des FBI, von Europol, vom BKA und vom LKA Schleswig-Holstein einen wichtigen Erfolg errungen. Am späten Montagabend gelang es dem Ermittlerteam offenbar, Teile der Infrastruktur des Hacker-Kollektivs Lockbit zu übernehmen. Auf einer der Websites der Kriminellen ist die Meldung zu lesen: „Diese Seite ist jetzt unter der Kontrolle der National Crime Agency, die eng mit dem FBI und der internationalen Strafverfolgungseinheit ‚Operation Cronos‘ zusammenarbeitet“.

Dem Spiegel zufolge hat ein Sprecher der NCA bestätigt, dass man die Gruppe zerschlagen habe. Auch Kommunikations- und weitere Server seien lahmgelegt worden. Als Teil der Razzia wurden insgesamt 34 Server beschlagnahmt, zweihundert Krypto-Brieftaschen sichergestellt und zwei Personen festgenommen. Bei den beiden Festgenommenen handelt es sich um je eine Person aus Polen und der Ukraine, so Heise. Andere Seiten von Lockbit seien aber weiterhin erreichbar, auch solche, auf denen sensible Daten der Angriffsopfer der Gruppe einsehbar sind.

 

Lockbit: Eines der größten Hacker-Kollektive der Welt

Ein Vertreter von Lockbit bestätigte gegenüber dem Malware-Spezialisten VX-underground – mit den Worten „FBI pwned me“ (Ich wurde vom FBI gehackt), dass die Aktion der Ermittlergruppe erfolgreich war, wie Heise meldet. Lockbit hat sich auf Ransomware-Angriffe spezialisiert. Die Gruppe verschlüsselt also Dateien oder Laufwerke von Unternehmen und fordert dann Lösegeld, um sie wieder freizugeben. Die Gruppe hat in den vergangenen Jahren Tausende Unternehmen attackiert, darunter auch große Konzerne wie Boeing, die britische Royal Mail oder Krankenhäuser. Seit 2020 hat Lockbit mindestens 1.700 US-Organisationen angegriffen.

Lockbit führt die Angriffe dabei nicht nur allein durch. Über ein „branchenübliches“ Affiliate-Programm kooperiert das Kollektiv auch mit anderen Gruppen oder Auftraggebern, die die Lockbit-Dienste darüber quasi mieten können. Lockbit verlangt in solchen Fällen 20 Prozent „Gewinnbeteiligung“.

Derartig buchbare kriminelle Dienste sind nicht ungewöhnlich. Im Darknet kann man z. B. auch DDoS-Angriffe „kaufen“ und muss dafür oft nur ein paar Euro bezahlen. Im am Dienstag (27. Februar) erscheinenden OHN-Podcast spricht Christoph mit Lisa Fröhlich vom Cybersicherheitsunternehmen Link11 genau über dieses Thema.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

Sie haben Fragen oder Anregungen?

Kontaktieren Sie Christoph Pech

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.