„Wahrnehmungskluft“ bei den Menschen

Deutsche haben Angst, dass KI ihnen die Jobs wegnimmt

Veröffentlicht: 19.04.2024 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 19.04.2024
IT-Mitarbeiter am Arbeitsplatz

Künstliche Intelligenz hat längst Einzug in weite Teile des Lebens und der Arbeitswelt gehalten. Kaum ein Unternehmen verzichtet noch auf den Einsatz von KI, und wenn es nur die sporadische Nutzung von ChatGPT ist. Es geht dabei aber nicht nur um die technische Implementierung in die eigenen Systeme, sondern auch um die Anpassung organisatorischer Strukturen und den individuellen Umgang mit der Technologie. Kurz gesagt: Die Menschen müssen beim technologischen Fortschritt mitgenommen werden. Das erweist sich in vielen Fällen offenbar noch als problematisch.

Der Recruiting-Spezialist Hays hat sich in Zusammenarbeit mit dem Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) in seinem neuen HR-Report damit auseinandergesetzt, wie stark die Einführung von KI-Systemen die Unternehmenskultur beeinflusst. Insbesondere die Bereiche Führung, Zusammenarbeit und Arbeitsverständnis stehen im Fokus der Untersuchung.

„Wahrnehmungskluft“ bei den Nutzer:innen

Befragt wurden dafür 1.000 Menschen aus verschiedenen Branchen. Wichtig war Hays dabei, sowohl Menschen mit KI-Erfahrung als auch solche ohne entsprechende Kenntnisse zu befragen. In den Ergebnissen zeige sich eine „Wahrnehmungskluft“ zwischen Nutzer:innen und Nichtnutzer:innen. Diese sei darauf zurückzuführen, „dass die Befragten aus unterschiedlichen Industrien ganz unterschiedliche Erfahrungswerte im Umgang mit künstlicher Intelligenz haben. Einerseits gibt es die Unerfahrenen, deren Einschätzungen auf Hören-Sagen fußen. Andererseits haben die Erfahrenen bereits einige Pilotprojekte hinter sich und wissen genau, wovon sie sprechen“, so Alexander Heise, Hays CEO Deutschland und CEMEA.

76 Prozent der Befragten sehen in KI eine gute Hilfe für leichte Analysetätigkeiten und lästige Routineaufgaben. Bei den meisten Fragestellungen gehen die Meinungen von Menschen, die KI bereits nutzen und denen, die sie bisher nicht genutzt haben, teils deutlich auseinander. So sehen etwa 40 Prozent der KI-Erfahrenen eine Chance in KI-gestützter Entscheidungsfindung in Unternehmen, aber nur 27 Prozent der Unerfahrenen. Auch die Entlastung der Führungskräfte durch eine verstärkte Eigenverantwortung der Mitarbeitenden werten 27 Prozent der KI-Nutzenden als positiv, aber nur 13 Prozent der Vergleichsgruppe.

Sorgt künstliche Intelligenz für Stellenabbau?

34 Prozent der befragten Entscheider:innen in Unternehmen sehen es als ihre Aufgabe an, die „Menschen hinter den Zahlen“ nicht zu verlieren, 46 Prozent wollen sich verstärkt den Ängsten der Mitarbeitenden im Zusammenhang mit KI annehmen, sie im Veränderungsprozess begleiten und für den Umgang mit KI motivieren. Und das ist offenbar auch notwendig, denn die Vorbehalte gegen künstliche Intelligenz sind nach wie vor groß.

52 Prozent der Menschen ohne KI-Erfahrung befürchten, durch KI entmündigt zu werden – und das sehen sogar 45 Prozent der KI-Nutzer:innen so. Auch die Sorge vor Arbeitsplatzverlust ist nach wie vor groß: 30 Prozent der KI-Nutzer:innen gehen von einem Rückgang der Beschäftigung durch KI aus – bei den Nichtnutzer:innen ist es fast die Hälfte (46 Prozent). 

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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