Milliarden-Investment

Amazon und Anthropic stoßen ChatGPT vom KI-Thron

Veröffentlicht: 28.03.2024 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 28.03.2024
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Bereits im September letzten Jahres gingen KI-Entwickler Anthropic und Amazon eine weitreichende strategische Partnerschaft ein. Neben einer stattlichen Investition beinhalteten diese Pläne auch, den Anthropic-eigenen Chatbot, Claude, über die AWS-Server zu hosten. Nachdem im September 2023 die initialen 1,25 Milliarden US-Dollar den Besitzer wechselten, folgte jetzt der zweite geplante Teil von 2,75 Milliarden US-Dollar. Mit dem Gesamtinvestment von 4 Milliarden Dollar (etwa 3,7 Milliarden Euro) ist Amazon damit Minderheitseigner von Anthropic und sichert sich somit seinen Platz im aktuellen Wettrennen um den KI-Thron.

Amazon unterstützt mit Bedrock Grundlagenforschung

Vergangenes Jahr öffnete Amazon mit Bedrock eine ganze Bandbreite von KI-Anwendungen für Kund:innen des hauseigenen Cloud-Dienstes Amazon Web Services (AWS). Durch die Integration der Anthropic-Dienste wie dem Chatbot Claude wurde das Angebot noch einmal weiter ausgebaut.

Bestandteil der strategischen Partnerschaft ist dabei auch die gemeinschaftliche Weiterentwicklung der angebotenen Foundation Models. Hierfür arbeitet Anthropic exklusiv mit den von AWS entwickelten Chip-Modellen der Typen Inferentia sowie Trainium. Auf diese Weise entstand beispielsweise jüngst das neueste Claude-Modell, Claude 3 Opus. Dieses soll sich nach Angaben von Amazon durch eine besonders fortschrittliche Intelligenz und ein nahezu menschenähnliches Reaktionsvermögen auszeichnen. 

Das bestätigt auch ein Bericht des Tech-Portals ArsTechnica, welcher passenderweise mit den Worten „Der König ist tot – Claude 3 überholt GPT-4“ betitelt ist. Datengrundlage des Berichts ist das von Nutzer:innen und Forscher:innen geführte Bewertungsportal Chatbot Arena. Die Einführung von Claude 3 Opus markiert damit das erste Mal, dass das dort bestbewertete Tool nicht von OpenAI stammt.

 

2024: das Jahr des KI-Wettrennen

Anthropic wurde 2021 von den Geschwistern Dario und Daniela Amodei gegründet. Wie das Manager Magazin ausführt, waren beide zuvor bei OpenAI beschäftigt, aber waren mit der Ausrichtung des Unternehmens nicht länger einverstanden. Mit ihrer Eigengründung wollten sie vor allem auf stärkere Einhaltung ethischer Aspekte im Rahmen von KI-Forschung setzen.

Die Weiterentwicklung künstlicher Intelligenzen wird dabei immer stärker durch große Tech-Konzerne bestimmt. So gilt OpenAI zwar als Vorreiter und weiterhin Platzhirsch, doch auch Google gewinnt mit seinem Gemini (ehemals Bard) eine immer größere Nutzungsgemeinschaft. Die bestehende Kooperation mit Apple sowie eine jüngst angekündigte Integration von Gemini in kommende iPhone-Modelle könnte Google dabei durchaus Marktanteile einbringen. 

Im Gegensatz zu Google und OpenAI legt Anthropic den Fokus stärker auf Unternehmenskundschaft statt Endverbraucher:innen. So haben es sich Amazon und Anthropic auch zum Ziel gesetzt, Branchen mit stärkerer öffentlicher Regulierung, wie Banken und der Medizin, bei der Einführung von KI-Anwendungen unter die Arme zu greifen.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

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