Kolumne: Bitte, bitte, geht doch offline!

Veröffentlicht: 20.12.2013 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 09.05.2014

Der Online-Handel ist mein persönliches Paradies: Dort werden mir alle Wünsche erfüllt, ich bekomme nicht nur die hippen Mainstream-Produkte, die gerade voll im Trend liegen, sondern auch jene Artikel, die man eben nicht mal eben im Einzelhandel bekommt (ohne sich vorher tot zu suchen). Und obgleich der vielen Vorteile gibt es immer wieder den ein oder anderen Fall, in dem ich mir wünsche: Händler, geht OFFLINE!

Ein Beispiel aus der Praxis: Als ich das letzte Mal mit meinem mauzenden Fellknäul beim Tierarzt war, empfahl mir die Ärztin ein spezielles Trockenfutter, das nicht nur besonders gesund ist, sondern auch aus der Region kommt. „Cool!“, dachte ich, „Zwei Fliegen mit einer Klappe: Ich kaufe ein tierärztlich-empfohlenes Futter und kurble gleichzeitig die regionale Wirtschaft an.“

Kaum war ich wieder Zuhause und hatte die Mieze ordnungsgemäß in ihrem Kratzbaum verstaut, schwang ich mich schon in die Weiten des Internets, um das entsprechende Produkt zu suchen. Zufrieden stellte ich fest, dass es sogar verschiedene Geschmacksrichtungen und Zutatenzusammensetzungen gibt. Ich entschied mich für zwei kleine Test-Packungen unterschiedlicher Sorten – Was tut man nicht alles für das verwöhnte Katzenvieh! Ab zum Warenkorb und siehe da: 5,- Euro Versandkosten.

Eigentlich nicht schlimm. Ich bin durchaus bereit, für meine Bestellungen und deren Versand die Rechnung zu tragen. Aber 5 Euro Versandkosten für eine Ware zu zahlen, die sich praktisch bei mir um die Ecke befindet? Da fängt selbst bei mir der Geiz an, sich zu regen. Ok. Trick 17. Ein regionales Unternehmen, das innerhalb weniger Fahrminuten zu erreichen ist: „So schwer kann das doch nicht sein, an das Futter zu kommen“, dachte ich und wurde schließlich eines Besseren belehrt.

Denn der Hersteller hat kein Ladengeschäft und bietet darüber hinaus keine Möglichkeit der Abholung. So ein Ärger. Ein Blick in die hungrigen Augen meiner Katze ließ mich natürlich das Futter trotzdem kaufen. Doch ein kleiner, fader Nachgeschmack bleibt.

Und es zeigt sich: Auch Online-Händler haben Offline-Kunden. Es liegt in der Natur der Sache, dass nicht jedes kleine Unternehmen ein stationäres Geschäft unterhalten kann. Aber vielleicht irgendeine Form der Abhol-Möglichkeit? Ein versandkosten-sparendender Service für all jene, die aus der Umgebung kommen und bereit wären, keine Mühen und Autostrecken zu scheuen, um die Wunschwaren ganz persönlich abzuholen und in die Arme zu schließen?

Außerdem musste ich feststellen, dass ich nicht die Einzige zu sein scheine, die heimlicher Fan des Konzepts der Online-Bestellung mit anschließender Offline-Abholung ist. Bei immer mehr großen Firmen zeigt sich, dass sich dieser Trend mit großem Erfolg durchsetzt: Saturn, Butlers und Weltbild sind da nur einige Beispiele.

Es mag vielleicht altmodisch und wie aus einer (traurigen) prä-E-Commerce-Ära klingen, doch manchmal wünsche auch ich mir ein bisschen mehr offline in meinem digitalen Bestell-Leben. Vielleicht fällt ja dem ein oder anderen Online-Händler ohne „Laden um die Ecke“ eine Möglichkeit ein, wie man auch die „analogen“ Wünsche der Kunden bedienen kann.

Bis dahin verbleibe ich mit digitalen Weihnachtsgrüßen.

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