Kolumne: Amazon verschärft den Kampf gegen Google

Veröffentlicht: 11.05.2018 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 11.05.2018

Zugegeben, mich hat die Nachricht ein wenig verwundert, dass Amazon seine Aktivitäten auf Google Shopping einstellt. Nicht, weil ich denke, dass Amazon sich diesen Schritt nicht leisten könnte. Vielmehr, weil ich gar nicht damit gerechnet habe, dass Amazon noch überhaupt Google Shopping genutzt hat. Schließlich ist seit Jahren bekannt, dass immer mehr Kunden Amazon als erste Anlaufstelle bei der Suche nach Produkten nutzen und der US-Konzern Google den Rang als Nummer Eins der Produktsuchmaschinen abgelaufen hat.

Dass Amazon Google Shopping verlässt, ist also nachvollziehbar. Wenn die Menschen ohnehin zuerst bei Amazon nach Produkten suchen, warum dann Google Geld in den Rachen werfen? Zudem wertet Amazon seinen Konkurrenten nicht weiter auf, wie auch t3n.de anführt. Google Shopping hat nun einen seiner größten Händler verloren.

Google hat Amazon gereizt

Der Abgang von Amazon kann auch als letzter Schritt im immer härteren Wettstreit zwischen Amazon und Google gesehen werden. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Google seinen Shopping-Dienst mit sogenannten „Shopping Actions“ ausstatten will. Damit können Händler Produkte in der Google Suche und beim Shopping-Service Google Express platzieren. Zudem kündigte Google einen übergreifenden Warenkorb und einen Instant-Checkout an – Mechaniken, mit denen Amazon seinen Erfolg aufgebaut hat.

Ob Amazons Rückzug von Google Shopping nun eine Reaktion darauf ist, ist nicht sicher. Auffällig ist der Zeitpunkt aber durchaus. Die kleinen Händler dürfte dieser Schritt zunächst aber sicher freuen. Denn sie müssen sich in der Produktsuchmaschine nun nicht mehr mit dem Titanen Amazon messen und haben das Feld quasi wieder für sich gewonnen. Damit haben sie wieder größere Chancen, mehr Kunden über Google Shopping auf ihre Angebote zu locken. Gleichzeitig könnten aber auch die Klickpreise auf die einzelnen Produkt-Listing-Ads steigen, vermutet t3n.de.

Es wird spannend bleiben, wie sich der Kampf zwischen Amazon und Google in den kommenden Monaten entwickeln will. Bis auf Weiteres schaltet Amazon immerhin noch AdWords-Anzeigen, verschwindet also nicht gänzlich aus der Google Suche. Aber wie lange wird das wohl noch der Fall bleiben?

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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Kommentare  

#1 Hannes 2018-05-16 14:42
Also aus Sicht eines OnlineHändlers stellt sich das ein wenig anders dar:

Amazon ist primär Wettbewerber des Händlers und weiterhin ein sehr kostspieliger, aufwändiger und launischer Vertriebskanal.
Google ist ein Dienstleister.

Es ist höchste Zeit das Google den Shopping-Servic e erweitert - zBsp mit Direktkaufoptio nen. Ich könnte mir auch vorstellen das Google für Amazon werben musste(nicht wollte).

Wenn Amazon nicht mehr um die Klickpreise mitbietet - warum soll der Service für Händler dann teurer werden?

Bzw. wenn Amazon keine Werbung auf Google mehr zahlt - verringert sich dann die Verkaufsprovisi on für die Amazonhändler?
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