Sendcloud-Studie

Zahlreiche Kaufabbrüche bei zu langen und teuren Lieferungen

Veröffentlicht: 25.07.2022 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 25.07.2022
Online-Shopping Kauf oder Kaufabbruch auf Laptop

Mit dem Online-Shopping sind vor allem in Bezug auf die Logistikdienstleistungen zahlreiche Erwartungen und Bedürfnisse verknüpft – sind Lieferzeiten und Versandkosten zu hoch, entscheiden sich noch immer viele Käuferinneren und Käufer gegen einen Kauf. 

So brechen europäische Verbraucherinnen und Verbraucher ihren Einkauf ab, wenn die Dauer bis zu Lieferung zu lang oder sogar unbekannt ist, ergab eine Untersuchung der Versandplattform Sendcloud und dem Marktforschungsunternehmen Nielsen laut Fashionunited. Erwartet wird im Schnitt eine Zustellung innerhalb von drei Tagen, wenn die Option „Standardlieferung“ gewählt wird – als Maximum gelten etwa fünf Tage. Hier haben Online-Händler noch deutlich Luft nach oben, so Sendcloud: Zwar ist die Kundschaft geduldig, erwartet aber rund um das Thema eine transparente Kommunikation. Bislang würden nur ein Fünftel der Händler Informationen zum voraussichtlichen Lieferzeitpunkt bereitstellen. Ebenso wird eine Möglichkeit zur Sendungsverfolgung vorausgesetzt – fehlt diese, entscheiden sich 20 Prozent der Kundinnen und Kunden gegen den Kauf.

Kostenloser Versand noch immer wünschenswert

Als sehr „verwöhnt“ bezeichnet die Studie die europäische Kundschaft in Bezug auf die Versandkosten – was vor allem größeren Online-Portalen geschuldet sei. So würden noch mehr als zwei Drittel ihre Shoppingtour stoppen, wenn ihnen die Versandkosten beim Bezahlvorgang zu hoch sind. Etwa 40 Prozent wollen überhaupt keine Versandkosten zahlen, wenn der Warenwert mehr als 150 Euro beträgt. 

Der Umfrage zufolge würden aktuell nur knapp ein Viertel aller Händler kostenlosen Versand anbieten, fast die Hälfte tut dies nur ab einem bestimmten Bestellwert – was sich auch als langfristig optimale Lösung anbietet, so Sendcloud. Und auch an dieser Stelle sei eine optimale Kommunikation sinnvoll: Entsprechende Mehrkosten sollten stets auch schon auf den Produktseiten ausgewiesen werden. 

Flexible Lieferoptionen und Nachhaltigkeit haben hohe Relevanz

Der Wunsch, die Umwelt zu schützen, ist längst auch im E-Commerce angekommen: Sobald in einem Online-Shop eine nachhaltigere Lieferoption angeboten wird, als in einem anderen, würde etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Konsumierenden diesen einem anderen vorziehen – Mehrkosten sollen durch die emissionsärmere Zustellung aber nicht entstehen. Die Zahl der Händler, die dies überhaupt anbieten, ist ohnehin marginal – es ist nicht mal ein Prozent.

Weitere Erkenntnisse aus der Untersuchung zeigen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher auch gern die Wahl zwischen unterschiedlichen Zustelloptionen haben. Besonders beliebt sind die Zustellung nach Hause sowie Expresslieferungen sowohl am selben als auch am nächsten Tag. Die meisten Händler bieten aktuell lediglich eine Standard- und eine Next-Day-Option an – dies sei durchaus ausbaufähig. Empfohlen wird außerdem, mit mehreren Versandunternehmen zusammenzuarbeiten und so einen Mix aus unterschiedlichen Liefermöglichkeiten zur Verfügung zu stellen.

Für die Studie wurden im Mai 2021 insgesamt 7.873 Personen zwischen 18 und 65 Jahren aus Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Italien, Belgien, Spanien und Österreich befragt, die innerhalb von drei Monaten vor dem Umfragezeitpunkt mindestens einmal online eingekauft haben.

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Über die Autorin

Hanna Behn
Hanna Behn Expertin für: Usability

Hanna fand Anfang 2019 ins Team der OnlinehändlerNews. Sie war mehrere Jahre journalistisch im Bereich Versicherungen unterwegs, dann entdeckte sie als Redakteurin für Ratgeber- und Produkttexte die E-Commerce-Branche für sich. Als Design-Liebhaberin und Germanistin hat sie nutzerfreundlich gestaltete Online-Shops mit gutem Content besonders gern.

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Kommentare  

#2 Reiner Graupe 2022-07-30 18:54
Warum nicht von Staatswegen eine verpflichtende Versandkostenun tergrenze einführen. z.B. EUR 5,00 kostet es mindestens, wenn online bestellt wird. Gilt für alle Händler, die etwas im web anbieten.
Dem Kunden sollte auch klargemacht werden, dass die Versanddienstle istung bezahlt werden muss und wenn er selbst in die Stadt fährt (Spritkosten), einen Parkplatz benötigt (Parkgebühr) und neben Fahrzeit auch Zeit im Laden aufwenden muss (Zeitkosten), er mit EUR 5,- mit Lieferung bis vor die Haustüre eigentlich gut bedient ist. Es würde auch die Unsitte aufhören, 10 Teile zu bestellen und 12 zurückzuschicke n.... ;-)
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#1 Schmidt 2022-07-26 08:14
Die Kunden werden leider immer unverschämter.
Kaufabbrüche, Annahmeverweige rungen, angebliche Beschädigungen etc.
Wir als Händler bleiben jedes Mal auf den Kosten sitzen, Ebay sagt dann das wäre Kundenservice.
Welchen Service bekomme ich als Händler, wenn ich meine Kosten nicht mehr bezahlen kann? Seit wann verdienen Händler an Retouren?
Gerade im Hinblick auf diese Krise, die sich anbahnt und uns diesmal mit aller Wucht treffen wird, müsste sich in Bezug auf Kosten bei Retouren etc. endlich gesetzlich etwas ändern, was auch Plattformen umsetzen müssen.
Ohne dass die Händler benachteiligt werden, wenn sie die Kosten verlangen.
Das kann nicht nur am Händler hängen bleiben, oder von großen Plattformen einfach bestimmt werden.
Und wenn man als Ebay Händler doch seine Kosten vom Kunden haben möchte, heißt es dann solle man den Kunden außerhalb von Ebay belangen. Klasse!
Die nächste Fake-Bewertung auf Google ist dir dann auch noch sicher, das gehört genauso abgeschafft!
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