Händlerbund Verpackungsstudie

Verpackungen: Händler kämpfen mit schlechter Passform und mieser Qualität

Veröffentlicht: 22.05.2024 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 22.05.2024
Die Händlerbund-Verpackungsstudie gibt Einblicke in die Bedarfe und Probleme von Händlern beim Verpackungskauf

Verpackungen sind in vielerlei Hinsicht ein komplexes Thema im E-Commerce: Sie müssen einerseits qualitativen Ansprüchen genügen und Waren vor Schäden schützen, indem sie den Widrigkeiten des Transports trotzen. Andererseits müssen sie auch in Aspekten wie Form und Preis zum Logistikkonzept von Händlerinnen und Händlern passen. – In Kombination nicht immer eine leichte Aufgabe.

Um einen umfangreicheren Einblick in die Bedarfe, Beschaffungsstrategien und Schwierigkeiten beim Verpackungskauf zu erhalten, hat der Händlerbund zu einer Umfrage gerufen. Die Antworten der Händlerbund Verpackungsstudie 2024 offenbaren unter anderem, dass viele Akteure der Branche mit teils ähnlichen Problemen kämpfen.

Die wichtigsten Kriterien beim Verpackungskauf

Die Befragung zeigt deutlich, welche Kriterien für den Verpackungsverkauf ausschlaggebend sind. Mit deutlichem Abstand dominiert der Preisaspekt, der für 34 Prozent der Händlerinnen und Händler den wichtigsten Faktor bildet. Für jeden Fünften (22 Prozent) muss hingegen die Qualität stimmen und etwas mehr als jeder Sechste (18 Prozent) lässt sich von der Umweltverträglichkeit überzeugen. 

Die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften sowie die Kundenzufriedenheit spielen hier augenscheinlich nur eine untergeordnete Rolle: Diese Kriterien wurden von den befragten Branchenplayern mit lediglich 8 Prozent beziehungsweise 3 Prozent als ausschlaggebend genannt.

Beschaffungsquellen: Amazon spielt beim Verpackungskauf keine Rolle

Auf die Frage nach den genutzten Beschaffungsquellen stachen drei Spitzenreiter hervor: Am häufigsten kaufen Online-Händlerinnen und -Händler ihre benötigten Versandmaterialien in Online-Shops (31 Prozent). Doch auch der Direktkauf bei den herstellenden Unternehmen (27 Prozent) sowie der Kauf bei Großhändlern (26 Prozent) sind oft vertreten. Weit abgeschlagen sind demnach nicht nur B2B-Marktplätze (4 Prozent), sondern auch Amazon (3 Prozent) als Beschaffungsquelle.

Auch bei der Suche nach passendem Versandmaterial gibt es zwei deutliche Gewinner: Über Google bzw. ähnliche Suchmaschinen versuchen 36 Prozent der Händlerinnen und Händler ihr Glück. 30 Prozent setzen hingegen auf langjährige Geschäftspartner. Durchaus überraschend: Nicht nur als Beschaffungsquelle, auch als Suchkanal ist Amazon mit lediglich 2 Prozent offenbar nicht relevant.

Jeder Vierte nutzt Luftpolsterfolie 

Die Bestellungen von Kartonagen, Füllmaterial und Co. erfolgen übrigens bei den allermeisten Befragten in mittleren Intervallen: Während nur 6 Prozent jede Woche bestellen, sind es in monatlichen Abständen 28 Prozent und quartalsweise satte 51 Prozent. Immerhin jeder zehnte Händler (11 Prozent) erspart sich den Aufwand regelmäßiger Bestellungen und ordert den logistischen Bedarf nur einmal im Jahr. Noch seltener nehmen nur 4 Prozent die Bestellungen vor.

Und welche Verpackungen werden überhaupt genutzt? Wie erwartet, nehmen Kartons mit 30 Prozent den Spitzenplatz ein. Platz zwei und drei belegen Maxibriefkartons mit 21 Prozent und Faltschachteln mit 15 Prozent. Gleich dahinter folgen Briefumschläge mit 13 Prozent und Papierversandtüten mit 11 Prozent. Folienversandtaschen oder Luftpolsterumschläge sind nur im unteren einstelligen Prozentbereich zu finden.

Ebenfalls wenig überraschend ist der Sieger in der Kategorie Füllmaterial: das Packpapier (38 Prozent). Die Luftpolsterfolie wird von jedem vierten Anbieter (24 Prozent) eingesetzt und die Wellpappe belegt mit 12 Prozent den dritten Rang. Vergleichsweise wenig verbreitet sind hingegen Materialien wie Verpackungschips (6 Prozent) und Holzwolle (1 Prozent).

Das bereitet Firmen die meisten Probleme

Abschließend gaben die befragten Händlerinnen und Händler noch Auskunft über Hürden bei der Beschaffung. Mit unpassenden Maßen schlagen sich demnach fast vier von zehn Händlerinnen und Händler (39 Prozent) herum. Die Maße bereiten ihnen somit den größten Stress. Mit Schwierigkeiten bei der Qualität kämpfen 18 Prozent und 14 Prozent der Befragten klagen über eine schlechte Verfügbarkeit der gewünschten Produkte.

Weitere Einzelheiten zu den Ergebnissen bietet ein Blick in die vollständige Studie. Diese kann kostenlos über den Händlerbund Marketplace heruntergeladen werden.

>> Zum kostenlosen Download! <<

Zur Umfrage: Der Händlerbund befragte im März 83 Händlerinnen und Händler aus dem E-Commerce. Die Studie ist nicht repräsentativ, erlaubt aber Einsicht in ein aktuelles Meinungsbild der Branche.

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

Sie haben Fragen oder Anregungen?

Kontaktieren Sie Tina Plewinski

Kommentare  

#1 Waltmann 2024-05-25 09:34
Es ist langsam ärgerlich, wie stark die OHN- & Händlerbund-Aut oren inzwischen auf Clickbaiting setzen - also der Wahl reißerischer Überschriften, die - wenn überhaupt - nur ansatzweise etwas mit dem tatsächlichen Artikelinhalt zu tun habe, nur, um Klicks zu generieren.

In diesem Fall suggeriert die Überschrift "Verpackungen: Händler kämpfen mit schlechter Passform und mieser Qualität", dass die schlechte Passform und "miese", dass Formate und Qualität von Verpackungen ein erhebliches Problem in der Brnache darstellen. Tatsächlich sind es nur 39 bzw. 18 Prozent.

Zudem scheint die HB-Studie unter erheblichen empirischen Mängeln zu leiden. Wenn "Folienversandt aschen" im unteren einstelligen Prozentbereich landen, kann das nur bedeuten, dass große Textilhändler wie H&M, Asos, Decathlon, EMP etc. überwiegend NICHT an der Studie teilgenommen haben, denn Textilien werden gerade von diesen großen Händlern nahezu ausschließlich in Folienbeuteln versendet.
Man fragt sich also, welche Aussagekraft die ermittelten und dargestellten Werte überhaupt haben.

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Hallo Waltmann,

vielen Dank für deine Nachricht – solches Feedback ist uns sehr wichtig und hilft uns dabei, unsere Beiträge stetig zu optimieren.

Mit Blick auf die vorliegende Studie ist zu beachten, dass diese auf einer freiwilligen Befragung des Händlerbundes von Online-Händler: innen und digitalen Akteur:innen basiert. Die Studie erhebt keinen Anspruch darauf, repräsentativ zu sein und legt lediglich ein aktuelles Meinungsbild der Branche offen.

Herzliche Grüße
die Redaktion
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