Google will seine Produkte kindgerecht machen

Veröffentlicht: 04.12.2014 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 04.12.2014

Das Internet wird nicht nur von den Erwachsenen genutzt – auch wenn ein bekannter Mythos besagt, dass 98 Prozent des Netzes „Adult-Content“ beinhalten. Auch Kinder sind in den Weiten des Netzes unterwegs. Google will seine Produkte in Zukunft für die jüngere Zielgruppe anpassen – und dabei nicht die Eltern aus den Augen verlieren. Jugendschützer kritisieren bereits die Pläne des Unternehmens.

Kleinkind am Computer

(Bildquelle Kleinkind am Laptop: 2xSamara.com via Shutterstock)

Dass Kinder das Internet für sich erobert haben, ist keine Neuheit mehr. Längst bekommen schon Grundschüler Smartphones in die Hand, Computer und Tablets ziehen in den Schulalltag ein. Das Internet ist ein großer Wissensschatz, aber nicht alle Dienste sind auf die junge Zielgruppe ausgerichtet. Gemeint ist damit nicht unbedingt der Content, sondern auch die Bedienung.

Google hat dieses Problem schon länger erkannt und ließ bereits vor einigen Monaten verlauten, in Zukunft kindgerechten Versionen seiner Produkte für unter-13-Jährige bereitstellen zu wollen (wir berichteten). Am wahrscheinlichsten werden davon Dienste betroffen sein, die von Kindern häufig genutzt werden – etwa die Suche, Youtube oder auch Chrome. Wie USA Today nun berichtet, hat Google dabei noch immer keinen festen Zeitplan, sondern bezeichnet das Vorhaben als „Vollzeit-Bemühungen“.

Jugendschützer äußern Bedenken zu Google-Plänen

„Wir rechnen damit, dass dies einige Kontroversen hervorrufen wird“, erklärt Pavni Diwanji, Vice President of Engineering und zuständig für das neue Projekt. „Aber die einfache Wahrheit ist, dass Kinder die Technologie zu Hause und in der Schule bereits nutzen.“ Diwanji ist selbst Mutter von zwei Kindern und will sich für den Schutz der jungen Nutzer einsetzen – und den Eltern die Kontrolle überlassen. „Wir wollen sehr über das nachdenken, was wir tun, und Eltern die richtigen Werkzeuge geben, um zu überwachen, wie ihre Kinder unsere Produkte nutzen.“

Jugendschutzbehörden äußerten bereits Bedenken hinsichtlich der Produkte, die speziell Kinder ansprechen sollen. Besonders die Altersgruppe unter-13 ist für die Werbeindustrie traditionell tabu. „Die Bundeshandleskommission wird einschreiten müssen“, sagt beispielsweise Marc Rotenberg, Vorsitzender des Überwachungsvereins Electronic Privacy Information Center. „Ich glaube nicht, dass wir in einer Welt leben wollen, in der Dinge an Kinder verkauft werden, die sie nicht brauchen.“ Rotenberg verweist explizit auf an Kinder gerichtete Werbeanzeigen.

Richtige Erziehung und kein Verbot

Diwanji äußert Verständnis für derartige Bedenken. Sie betonte aber, dass sie als Mutter darauf bedacht ist, ihre Kinder mit Technologie richtig zu erziehen, anstatt Verbote auszusprechen. „Dreizehn ist keine magische Zahl. Ich will ihnen beibringen, was richtig und was falsch ist und Familien durch Technologie zusammenbringen“, so Diwanji.

Die Eltern sollen nach ihren Plänen einsehen können, wie die Kinder mit der Google-Technik interagieren. Zudem könne es möglich sein, dass die Nutzung für die Kinder von den Eltern zeitlich begrenzt werden kann. Ob Google den Spagat zwischen umfangreichem, aber kindgerechtem Angebot und Kontrolle der Eltern schaffen kann, wird sich zeigen müssen.

Kommentare  

#1 Dirk Schiff 2014-12-14 16:27
Ich finde es recht schwierig seine Kinder vor Google zu schützen. Ein Rechner kann man mit Passwort schützen, aber was ist, wenn das Kind einfach in der Schule auf dem Handy oder iPad des Freundes ins Web geht?
Dann müssten schon die Mobilfunkanbiet er einen gezielten Schutz drin haben.
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