Frischluft in Flaschen: Chinesen kaufen bei kanadischem StartUp

Veröffentlicht: 18.12.2015 | Geschrieben von: Martin Gaitzsch | Letzte Aktualisierung: 18.12.2015

Frische Luft aus der Flasche verkauft ein kanadisches Unternehmen und erhält derzeit viele Bestellungen aus China, wo die Bewohner mit Smog zu kämpfen haben. Vor dem ernsten Hintergrund handelt es sich um eine clevere Idee für einen Online-Shop.

Vitality Air sorgt für Frischluft
© Vitality Air-Screenshot

 

Der Smog in China befindet sich im Moment auf einem bedrohlich hohen Level. Mittlerweile ist die Feinstaubbelastung so hoch, dass Schulen darauf verzichten, Kinder in den Pausen ins Freie zu schicken, Menschen empfohlen wird, nur mit Mundschutz die Straße zu betreten und Arbeiten an Baustellen und in Fabriken zurückgestellt werden. Die chinesische Bevölkerung sucht deshalb Hilfe bei zwei jungen Männern aus Kanada. Moses Lam und Troy Maquette verkaufen für ihr StartUp Vitality Air frische Luft aus den kanadischen Rocky Mountains, die sämtlichen Qualitätsstandards genügt. Viele Chinesen haben bereits zugegriffen und Flaschen mit frischer Luft bestellt. Soweit die Theorie. In Wirklichkeit werden leere Flaschen verkauft.

Wie kam es zu der Idee?

Bei einer Spaßauktion auf Ebay kamen die beiden Kanadier auf den Geschmack. Sie füllten frische Luft in Plastiksäcke und fanden dafür entsprechende Käufer. Denn bereits binnen vier Tagen waren 500 Flaschen frische Luft verkauft. Inzwischen befindet sich eine Lieferung von 4.000 Flaschen auf dem Weg nach China und sorgt so für ein sattes Umsatzplus bei den Erfindern von Vitality Air. Eine Flasche Luft hat 7,7 Liter Fassungsvermögen und kostet umgerechnet etwa 21 Euro. Damit werden etwa 150 Frischluft-Inhalationen möglich. Die beiden StartUp-Gründer von Vitality Air erkannten, dass vor allem im asiatischen Raum ein Markt für derartige Produkte existiert. Zudem zeigt das Geschäft, wie wichtig Idee und Verpackung sind, die im Falle von Vitality Air das eigentliche Produkt überdecken. 

Nicht der erste Versuch, frische Luft zu verkaufen

Ganz neu ist die Idee nicht, doch haben die Herren Lam und Maquette daraus ein wirkliches E-Commerce-Geschäft gebastelt. Der Online-Shop Vitality Air wirbt auf zahlreichen Social-Media-Kanälen und hat neben den an Deo oder Haarspray erinnernden Flaschen auch ein Finger-Oximeter im Angebot, das die Sauerstoffkonzentration in der Luft misst. Bereits 2012 warb ein chinesischer Unternehmer für mehr Umweltschutz, indem er Flaschen mit ländlicher Luft aus China verkaufte. 2014 zog ein chinesischer Künstler nach, der die Chinesen mit frischer Luft aus der Provence versorgte. So spannend das Projekt ist und so gut das Geschäft der beiden Kanadier läuft: Durch die Flugzeugleferung aus China wird die Luft wohl mehr verschmutzt, als die Flaschen den einzelnen Chinesen nützen.

Kommentare  

#1 Tilo Bley 2015-12-21 19:11
Einst Science fiction ("Luftverkäufer ", 1929, Alexander Beljajew, verfilmt unter "Verkäufer der Luft", 1967)... heute bittere Realität. "Schöner" Beleg dafür, wie die Wirklichkeit die Fiktion ein- und überholt...
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