Umstrukturierung: Movinga-Gründer werden von Investoren entlassen

Veröffentlicht: 20.06.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 20.06.2016

Die Gründer und Geschäftsführer der Umzugsplattform Movinga haben den Investoren offenbar zu viel Geld in zu kurzer Zeit ausgegeben. Zudem steht gegen die Unternehmer der Vorwurf im Raum, eine Lizenz gefälscht zu haben. Dafür müssen die Gründer nun gehen – und mit ihnen 150 Mitarbeiter des Unternehmens.

Movinga-Gründer vor einem Lastwagen

Die beiden Gründer Bastian Knutzen und Chris Maslowski müssen gehen (Foto: Movinga)

Schwerer Schlag für Movinga: Die Gründer der Umzugsplattform mussten ihren Hut nehmen, gleichzeitig wurden 150 Mitarbeiter des Unternehmens ebenfalls entlassen. „Der größte Fehler, den wir gemacht haben, war es, zu schnell zu wachsen“, so das Eingeständnis der Movinga-Gründer in einer E-Mail an ihre Mitarbeiter. Wie das Handelsblatt berichtet, wurden die beiden Gründer Bastian Knutzen und Chris Maslowski von den Investoren gezwungen, das Unternehmen zu verlassen. Die Geschäftsführung übernehmen nun andere.

Gegen die beiden Movinga-Gründer stehen schwere Vorwürfe im Raum: So sollen sie eine Lizenz gefälscht haben, weshalb die Berliner Staatsanwaltschaft gegen Knutzen und Maslowski ermittle. Das sei aber gar nicht der Hauptgrund für den Rausschmiss durch die Investoren: Im Januar hatten die Geldgeber den beiden Gründern 25 Millionen Dollar gegeben. Das Geld sollte eigentlich für zehn bis zwölf Monate reichen, aber die Movinga-Gründer haben es offenbar geschafft, das Geld in nur fünf Monaten „fast komplett“ zu verbrennen. „In der Welt des Risikokapitals ist das die eigentliche Gesetzesüberschreitung – und die Urteile werden sofort gefällt“, so das Handelsblatt.

Movinga verabschiedet sich aus Italien und Großbritannien

Nun geben Knutzen und Maslowski nach offizieller Darstellung das operative Geschäft in andere Hände und wechseln selbst in den Aufsichtsrat des Unternehmens. Denn die Idee, den Umzugsmarkt zu digitalisieren, geben offenbar weder die Gründer noch die Investoren auf: Aus Unternehmenskreisen sei zu hören, dass Rocket Internet noch einmal Geld in Movinga investiert habe. Künftig sollen Finn Hänsel und Christoph Müller-Guntrum die Geschäfte leiten. Hänsel war zuvor Geschäftsführer beim ProSiebenSat.1-Inkubator Epic, Müller-Guntrum war als Berater bei der Boston Consulting Group tätig.

„Die Gründer haben hier in kurzer Zeit ein unglaublich tolles Unternehmen aufgebaut“, erklärt Finn Hänsel dem Handelsblatt. „Jetzt fokussieren wir uns erst einmal auf unsere Kernbereiche und bauen die Technik noch stärker aus.“ Im Zuge der Umstrukturierung verabschiedet sich Movinga auch von Italien und Großbritannien: Die beiden Märkte werden dichtgemacht, der Fokus liegt nun auf Deutschland und Frankreich.

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