Airbnb will über die Wohnungsvermittlung hinausgehen

Veröffentlicht: 22.08.2014 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 22.08.2014

Airbnb will mehr als nur Wohnungen an Urlauber vermitteln. Das Portal möchte in Zukunft komplette Reisen anbieten – und trotzdem kein Konkurrent von Hotels sein.

 Zimmermädchen legt Blume auf Handtücher

(Bildquelle Hotel-Zimmer: Kzenon via Shutterstock)

1.000 Mitarbeiter beschäftigt Airbnb inzwischen weltweit. Inzwischen finden sich 800.000 Unterkünfte auf der Plattform, die Reisende mieten können, 20 Millionen Gäste haben den Service bereits genutzt. Die Bewertung von Airbnb: 10 Milliarden US-Dollar. Christopher Cederskog, Chef für Mittel- und Südosteuropa, gibt sich laut FAZ aber bescheiden: „Wir sind stärker in den Mittelpunkt der Gesellschaft gelangt, sind aber noch kein Massenprodukt“, sagte Cederskog.

Europa ist der Hauptmarkt von Airbnb

Airbnb, das seinen Ursprung in den USA hat, ist aber inzwischen vor allem ein europäisches Geschäft: 58 Prozent der angebotenen Wohnungen befinden sich laut FAZ in Europa. Paris sei dabei die Stadt mit den meisten Inseraten, auch Berlin zähle zu den am stärksten Nachgefragten Standorten. Das gehe vor allem auf internationale Gäste zurück: die Deutschen haben Airbnb bisher kaum entdeckt, nur 5 Prozent der Bundesbürger nutzen derartige Plattformen. Das Potenzial ist aber groß, denn der IT-Branchenverband BITKOM hat ermittelt, dass sich gut ein Viertel der Bundesbürger die Nutzung in Zukunft vorstellen könnten – 20 Millionen potenzielle Kunden also für Airbnb.

Die Pläne von Airbnb sind entsprechend groß: Man wolle in Zukunft nicht mehr eine reine Zimmervermittlung für Reisende und Urlauber sein. Eine, wie die FAZ schreibt, „Parallelwelt zur Tourismusindustrie“ soll entstehen. „Wir nehmen die gesamte Reise in den Blick“, erklärt Cederskog. Obwohl Airbnb in Zukunft komplette Reisen anbieten will, soll der Plattform sich doch von den etablierten Touristikern unterscheiden. „Hilton wollte, dass Amerikaner in viele Länder reisen und dass ihr Hotel überall gleich aussieht“, beschreibt Cederskog die eigenen Pläne im Vergleich mit der berühmten Hotelkette. „Wir machen es lieber individueller. Wir sehen uns nicht als direkte Konkurrenz, sondern als Erweiterung des Angebots.“

Angebot für Geschäftsreisende soll verbessert werden

Um das Angebot zu erweitern, führt Airbnb derzeit einige Testläufe durch. Ob nun nur ein Essen gebucht wird, die Putzfrau zum Service dazugehören soll, es einen Fahrdienst zwischen Flughafen und Wohnung geben wird – Airbnb erprobt derzeit viele Möglichkeiten und denkt über noch mehr nach. Durch das Komplettangebot möchte die Plattform den Urlaubern ihren Urlaubsort auch deutlich näher bringen. Es passe nicht zusammen, dass man in einer Privatwohnung nächtige, und dann eine Stadtrundfahrt mit dem Bus mache. Stattdessen sollen die Urlauber sich von Einheimischen durch die Stadt führen lassen und so auch Geheimtipps erhalten.

Auch an Geschäftsreisende will Airbnb sich verstärkt wenden. Zwar sei bereits jede zehnte Buchung von einem Geschäftsreisenden kommen, doch es ergeben sich noch einige Hürden: Nur die wenigsten Wohnungsanbieter schreiben eine Rechnung, die den Formvorschriften entspricht und Steuern und Kosten korrekt ausweist – für Geschäftsleute ist dies aber ein sehr wichtiger Punkt. Eine Kooperation mit Concur, einem Geschäftsreisedienstleister, soll hier für Verbesserung sorgen. Damit könnte Airbnb für etablierte Hotels aber schließlich doch zu einem starken Konkurrenten werden.

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