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Was tun beim Vorwurf der Urheberrechtsverletzung?

Veröffentlicht: 03.08.2021 | Geschrieben von: Hanna Hillnhütter | Letzte Aktualisierung: 03.08.2021
Kamera vor Copyright-Zeichen

Eine Internetseite muss schön gestaltet sein und dazu gehören für die meisten Leute auch Fotos. Wer nicht gerade Hobby-Fotograf ist, greift da gerne auf das Angebot von Stockfotografie-Seiten zurück. Hier werden kostenlos oder für einen monatlichen Beitrag Bilder zur Verfügung gestellt. Auf manchen Seiten werden die Bilder lizenzfrei und kostenlos zur Verfügung gestellt, bei anderen Seiten wird eine Nutzungslizenz durch eine Mitgliedschaft erworben. Je nach Nutzungsbedingungen muss der Urheber der Bilder dabei angegeben werden. 

Viele sehen sich auf der sicheren Seite bei der Nutzung der Bilder, doch bei einigen flattert dennoch eine Abmahnung oder ein Schreiben mit Schadensersatzforderungen ins Haus. Die Urheber der Bilder machen Nutzungsrechte geltend. Wie kann man sich gegen ein solches Schreiben wehren?

Abmahnung trotz Lizenz?

In manchen Fällen kommt das Schreiben nicht vom Urheber selbst, sondern von Vereinigungen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, gegen Urheberrechtsverstöße der unrechtmäßigen Bilder-Nutzer vorzugehen. Wie zum Beispiel Copytrack. 

Copytrack ist ein Legal-Tech-Unternehmen, welches sich darauf spezialisiert hat, Urheberrechtsverletzungen an den Werken von Künstlerinnen und Künstlern aufzuspüren. Dabei gehen sie so vor, dass Urheber ihr Bild hochladen können, daraufhin wird mit einem automatischen Verfahren das Web nach genau diesem Bild durchsucht. Die Ergebnisse werden dem Urheber gezeigt, dieser kann dann bewerten, ob es sich tatsächlich um das gesuchte Bild handelt. Falls dies der Fall ist, vertritt Copytrack die Interessen des Urhebers und schickt eine Schadensersatzforderung an den vermeintlich rechtsmissbräuchlichen Nutzer der Bilder. Der Nutzer hat dann die Möglichkeiten, im Nachhinein eine Lizenz für einen hohen Beitrag zu erwerben; nachzuweisen, dass eine Lizenz vorlag; oder die Schadensersatzforderung zu begleichen. Hinter Copytrack steckt keine Anwaltskanzlei, wie man es häufig von Abmahnungen kennt. Anders als bei einer Abmahnung werden keine außergerichtlichen Abmahnkosten geltend gemacht, sondern eine Schadensersatzforderung an den Nutzer des Bildes gestellt. 

Wie kann man sich wehren?

Wer eine Lizenz durch eine Mitgliedschaft einer Stockfotografie-Seite erworben hat, hat also die Möglichkeit dies nachzuweisen. Einige Seiten übernehmen jedoch keinerlei Haftung dafür, dass die Bilder die angeboten werden, tatsächlich auch von den Urhebern zur Verfügung gestellt werden. Es kann also passieren, dass Bilder von Personen hochgeladen werden, die gar nicht die Rechte daran haben.

Wer Stockfotografie nutzt, sollte also genau in die Nutzungsbedingungen schauen, ob der Anbieter in einem solchen Fall die Nutzungsrechte garantiert. Andernfalls kann es teuer werden. 

Über die Autorin

Hanna Hillnhütter
Hanna Hillnhütter Expertin für: Verbraucherschutz- und Strafrecht

Hanna verschlug es 2012 für ihr Jurastudium vom Ruhrgebiet nach Leipzig. Neben dem Studium mit dem Schwerpunkt Strafrecht, spielte auch das Lesen und Schreiben eine große Rolle in ihrem Leben. Nach einem kurzen Ausflug in das Anwaltsleben, freut Hanna sich nun, ihre beiden Leidenschaften als Redakteurin verbinden zu können.

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