Milliardenverluste nach Bruch mit Kanye West

Investor:innen reichen Klage gegen Adidas ein

Veröffentlicht: 03.05.2023 | Geschrieben von: Julia Petronis | Letzte Aktualisierung: 03.05.2023
Adidas-Logo vor Laden

Mehrere Investor:innen verklagen aktuell den Sportartikelhersteller Adidas. Grund dafür ist die inzwischen aufgelöste Kooperation mit dem US-amerikanischen Rapper Kanye West, der vor einiger Zeit auch unter die Designer gegangen ist. Dem deutschen Unternehmen wird vorgeworfen, dass ihm bereits vor einigen Jahren das problematische Verhalten des Rappers bekannt gewesen sei und Anleger:innen nicht ausreichend vor Verlusten geschützt habe. 

Vorwurf von Versäumnissen steht im Raum

Am vergangenen Freitag haben mehrere Investor:innen in den USA Klage gegen Adidas eingereicht mit der Forderung auf Schadenersatz. Dem Sportartikelhersteller werfen sie vor, nicht genug getan zu haben, um die finanziellen Verluste zu begrenzen und Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, um das Risiko für Anleger klein zu halten. Auslöser war die seit 2013 vertraglich vereinbarte Zusammenarbeit mit Kanye West, die sich in der Zwischenzeit als problematisch herausstellte. 

Immer wieder äußerte sich der Skandal-Rapper, der sich inzwischen Ye nennt, in den sozialen Medien beleidigend und postete antisemitische Beiträge. Trotzdem hielt Adidas an der einst erfolgreichen Zusammenarbeit fest. Erst nach anhaltender Kritik beendete Adidas die Partnerschaft im Oktober 2022, was zu einem erheblichen Kurseinbruch führte. In den Augen der Investor:innen erfolgte die Trennung allerdings zu spät. Sie behaupten, Adidas habe schon seit Jahren vom kontroversen Verhalten des Rappers gewusst und nicht früh genug die Reißleine gezogen, berichtet der Spiegel.

Verluste in Milliardenhöhe erwartet

Für den Sportartikelhersteller bedeutet das Ende der Kooperation erhebliche Gewinneinbußen. Die von West eigens für Adidas entworfene Schuhkollektion der Marke „Yeezy” galt als Verkaufsschlager. Seit der Trennung werden die Yeezy-Produkte jedoch nicht mehr verkauft. Adidas erwartet Verluste in Milliardenhöhe. Ob die bereits hergestellten und noch unverkauften Produkte anderweitig veräußert und der Erlös gespendet wird, oder aber die Ware vernichtet wird, sei noch offen. 

Adidas will sich zur Wehr setzen

In einer ersten Stellungnahme von Adidas hieß es: „Wir weisen diese unbegründeten Behauptungen entschieden zurück.” Man wolle sich gegen die Vorwürfe zur Wehr setzen und „alle notwendigen Maßnahmen” ergreifen. Die Klage richtet sich dabei nicht nur an das Unternehmen mit Sitz in Herzogenaurach, sondern auch gegen dessen ehemaligen Konzernchef Kasper Rorsted und Finanzvorstand Harm Ohlmeyer. Möglicherweise könnten sich auch noch weitere Investor:innen der Sammelklage anschließen.

Über die Autorin

Julia Petronis
Julia Petronis Expertin für: IT- und Medien-Recht

Julia ist seit April 2021 als juristische Redakteurin bei uns tätig. Während ihres Studiums der Rechtswissenschaften in Leipzig konzentrierte sie sich vor allem auf das Medien- und IT-Recht, sowie das Wettbewerbs- und Urheberrecht – und kann dieses Wissen heute auch „in der echten Welt“ einsetzen.

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