Digital Market Acts

Twitter-Alternative Threads: Die DSGVO ist nicht das Problem

Veröffentlicht: 14.07.2023 | Geschrieben von: Hanna Hillnhütter | Letzte Aktualisierung: 17.07.2023
Threads und Instagram App

Die Twitter-Alternative Threads wird vielerorts auf der Welt bereits ausprobiert, Nutzer:innen aus der EU müssen sich allerdings noch etwas gedulden. Zunächst hieß es, dass die App nicht DSGVO-konform sei und deswegen in der EU nicht verfügbar ist. Die DSGVO ist wohl aber gar nicht das Problem, sondern der Digital Markets Act (DMA), wie Heise berichtet. 

Metas Chef für Datenschutz Rob Sherman soll versichert haben, dass die App die Vorgaben der DSGVO erfülle. Der Grund, dass EU-Nutzer:innen sich noch gedulden müssen, liegt an anderen regulatorischen Vorgaben, die bisher nicht geklärt werden konnten. 

Digital Markets Act könnte Grund für Verzögerung sein

Der Digital Markets Act soll verhindern, dass große Unternehmen, die als Gatekeeper erklärt wurden, ihre Marktmacht missbrauchen. Für diese Unternehmen gelten strengere Regeln, die verhindern sollen, dass große Tech-Unternehmen zu viel Macht erlangen. 

Meta fällt unter den Anwendungsbereich des Digital Markets Act und wäre somit unter anderem an die Vorgabe gebunden, dass Daten, die für einen bestimmten Zweck eingesammelt werden, nicht zusätzlich für einen anderen Zweck genutzt werden dürfen. Threads ist allerdings unmittelbar mit dem Instagram-Konto verbunden, der Account kann nicht einmal gelöscht werden, ohne dass der Instagram-Account gelöscht wird. Die zwangsläufige Verknüpfung der Konten ist unter Gesichtspunkten des DMA also nicht zulässig, meint zumindest der maltesische EU-Abgeordnete Alex Aigus Saliba. Die EU-Abgeordnete Schaldemose aus Dänemark meint, dass die Tatsache, dass die App hier noch nicht verfügbar ist, zeige, dass die EU-Regeln funktionieren. 

100 Millionen Accounts in fünf Tagen

Im Rest der Welt steigt die Nutzung von Threads bereits stark an. So sollen in den ersten fünf Tagen bereits 100 Millionen Accounts registriert worden sein. Damit hat Threads den kurz zuvor aufgestellten Rekord von ChatGPT gebrochen. Ein Grund für den Erfolg könnte auch die Tatsache sein, dass Twitter seit der Übernahme von Elon Musk immer öfter in die Kritik gerät. Schätzungen zufolge könnte Meta mit dem neuen Dienst Milliarden verdienen, dabei ist die App noch nicht einmal halb fertig. Es fehlt bisher noch eine Beitragssuche und die chronologische Timeline.

Über die Autorin

Hanna Hillnhütter
Hanna Hillnhütter Expertin für: Verbraucherschutz- und Strafrecht

Hanna verschlug es 2012 für ihr Jurastudium vom Ruhrgebiet nach Leipzig. Neben dem Studium mit dem Schwerpunkt Strafrecht, spielte auch das Lesen und Schreiben eine große Rolle in ihrem Leben. Nach einem kurzen Ausflug in das Anwaltsleben, freut Hanna sich nun, ihre beiden Leidenschaften als Redakteurin verbinden zu können.

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Kommentare  

#1 Erik 2023-07-17 08:25
Danke für den Beitrag. Derzeit ist die EU-Tür für Threads noch geschlossen und ich bin gespannt, wann und wodurch sie sich öffnet. Wenn sich Zuck inzwischen daran gewöhnt, auch ohne Europa Rekorde zu brechen, könnte das irgendwann Schule machen. Und eine Kosten-Nutzen-A bwägung attraktiv machen. Ist Europa ausreichend lukrativ und damit wichtig für solche App-Anbieter? Falls ja: Wird das für immer so sein?
Gut jedenfalls, dass Europas Regulierung einmal mehr absolut deutlich wird.
Übrigens suggeriert "und wäre somit unter anderem an die Vorgabe gebunden, dass Daten, die für einen bestimmten Zweck eingesammelt werden, zusätzlich für einen anderen Zweck genutzt werden" die gegenteilige Aussage zur tatsächlichen Regelung. ;)

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Antwort der Redaktion:

Hallo Erik,

vielen Dank für den Hinweis, da hat sich ein Fehler eingeschlichen, den wir umgehend verbessert haben.

Alles Gute und viele Grüße

die Redaktion
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