Amazon Marktplatz: Wer verkauft da eigentlich?

Veröffentlicht: 11.03.2016 | Geschrieben von: Julia Ptock | Letzte Aktualisierung: 11.03.2016

Internationalisierung des E-Commerce ist schon lang keine Theorie mehr. Gerade Online-Markplätze haben dazu beigetragen. Umso spannender ist deshalb die Frage, wer eigentlich auf Amazon.de handelt. Mark Steier von Wortfilter hat analysiert, woher die Verkäufer auf Amazon.de kommen und stellt fest: Gerade einmal jeder zweite Amazon Marktplätz-Händler kommt aus Deutschland.

verschiedene Falggen

(Bildquelle Flaggen: Rawpixel.com via Shutterstock)

Internationaler Handel ist ein erstrebenswertes und wichtiges Ziel, da neue Märke mehr Umsatz und so auch mehr Gewinn bringen können. Auf der anderen Seite ist es für einheimische Händler ärgerlich, wenn ausländische Händler auf den eigenen Markt drängen. Gerade Online-Marktplätze haben dazu ihr Übriges beigesteuert.

Entsprechend wird es Zeit, einen genaueren Blick auf die Marktplätze zu werfen. Mark Steier von Wortfilter hat jetzt Amazon.de einmal genauer unter die Lupe genommen. Insgesamt sind 135.000 Händler registriert, die auf dem DE-Marktplatz handeln. Davon sind derzeit 55.310, also rund 41 Prozent, aktiv.

Jeder zweite Händler auf Amazon.de kommt nicht aus Deutschland

Nach Herkunftsländern sortiert, ergibt sich ein sehr internationales Bild. Aktuell kommt jeder zweite Amazon Marktplatz-Händler aus Deutschland (53 Prozent). 20,61 Prozent verschicken ihre Pakete aus England. Neun Prozent der Händler kommen aus Asien, wobei chinesische Händler mit 5,86 Prozent den größten Anteil ausmachen. Zum Vergleich: Auf Ebay.de verkaufen laut Steier derzeit ca. 122.000 deutsche Händler.

Verteilung der Amazon.de Marktplatzhändler nach Herkunft
© Wortfilter.de

Inwiefern sich die Umsätze auf deutsche und ausländische Händler verteilen, ist jedoch leider noch nicht bekannt. Der E-Commerce-Experte Mark Steier will dies aber zeitnah untersuchen. Allerdings wird recht deutlich, wie umkämpft der deutsche Markt ist, wenn man bedenkt, dass Amazon die Umsätze der Marktplatzhändler auf 45 Prozent des gesamten Plattformhandelsumsatzes begrenzt.

Die deutschen Händler an sich untersucht, zeigt, dass der Großteil vor allem in Westdeutschland ansässig ist. Nur knapp ein Drittel der Amazon Händler kommt aus Ostdeutschland.

Verteilung dt. Händler auf Amazon.de nach PLZ
© Wortfilter.de

Kommentare  

#4 Caroline 2016-03-16 14:19
Von Mark Steir gibt es auch einen Artikel auf seiner Webseite Wortfilter: Da fragt er, ob Amazon seine (deutschen) Händler in die Insolvenz jagdt. Inahlt des Artikels sind reihenweise Sperrungen von Händlerkonten aufgrund von nicht erfolgter Verifikation (ca 1000 deutsche Händler im Monat) bei Amazon. Deutsche Händler werden persönlich von Amazon bei der Schufa geprüft. Bei der Schufa ist es keine Seltenheit, dass die Daten überhaupt nicht stimmen. Jede Bank und Versicherung kann dort irgendetwas hinschicken und die Schufa übernimmt das ungeprüft und gibt diese Daten weiter. Sobald eine Unstimmigkeit der Daten vorliegt, fragt Amazon nicht, sonder sperrt das Händlerkonto. Das ist in der Regel der finanzielle Ruin. Somit gibt es für Deutsche Händler eine Personensperre bei Amazon. In Amerika gibt es keine Personensperre. Wenn der Account dort weg ist, kann man sich einen neuen PC und eine neue Adresse sowie einen neuen Internetzugang besorgen und wieder auf Amazon verkaufen. Von Engländern habe ich auch noch nicht gehört, dass sie Probleme mit der Verifikation bei Amazon haben. Da scheint hierzulange die Schufa den Deutschen Händlern den Gar auf Amazon aus zu machen. Was auch kaum niemand weiß. Ein Ausländer mit einer Limited der seine Ware bei Amazon in der Tschechei oder Polen lagert (ist genauso schnell beim Deutschen Kunden als wenn sie direkt in Deutschland liegen würde), kann bis zu 100.000 Euro umsatzsteuerfre i in Deutschland verkaufen. Für jedes Produkt eine Limited aufgesetzt und man ist ganz von der Umsatzsteuer in Deutschland als Ausländer befreit. Verifikationspr oblem haben diese Händler komischer weise alle nicht, obwohl sie alle eine Firmenadresse gekauft haben zusammen mit der Limited. Ich finde Deutsche Händler werden benachteiligt, grade im Hinblick verkaufen auf Amazon. Da muss unbedingt eine Händlervertretu ng her und Chancengleichhe it.
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#3 Reiner G 2016-03-14 13:27
@Herr Diestel,
eine Rechnung aus China etc. ist genauso nutzbar, denn es sind Einkäufe aus Drittstaaten, die logischerweise keine MWSt. enthalten können. Wenn MWSt. anfällt für diesen Einkauf, dann durch den Zoll und die Einfuhr-Ust., wenn die Ware verzollt wird.
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#2 Dirk Diestel 2016-03-14 11:05
Das genannte Problem zeigt sich besonders, wenn man für eine über marketplace Händler gelieferte Ware eine Rechnung anfordert. Von Amazon bekommt man ja keine. Auf Anforderung erhält man dann zwar eine, aber ausgestellt von einem chinesischen oder asiatischen Händler ohne Ausweis der deutschen Mehrwertsteuer. So kann ich bei gewerblichem Bedarf die Rechnung aber nicht nutzen! das ist eigentlich nicht zulässig, meiner Meinung nach: Verkauft von einem Händler mit Sitz in Deutschland sollte man auch eine Rechnung nach deutschem Recht bekommen.
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#1 Frank B 2016-03-12 21:56
Ja, leider werden dt. Händler immer mehr verdrängt. Vor allem steuerlich können die preislich nicht mithalten.
Bedenkt man, dass das Verhältnis der Bevölkerung Ost/West ca. 1:4 beträgt, so ist Ostdeutschland sogar überdurchnittli ch vertreten.
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