Unister-Fall: Finanzvermittler sitzt in Untersuchungshaft

Veröffentlicht: 15.08.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 15.08.2016

Neue Entwicklungen im Fall Unister: Ein Finanzvermittler aus Nordrhein-Westfalen, der dem tödlich verunglückten Unister-Chef Thomas Wagner das Kreditgeschäft in Venedig vermittelt haben soll, wurde nach Medienberichten festgenommen. Wagner sei bei dem Kreditgeschäft um einen Millionenbetrag betrogen worden.

Mann in Handschellen

(Bildquelle Haft: Mike Flippo via Shutterstock)

Die Ermittler im Fall Unister haben offenbar den Kontaktmann zu dem angeblichen israelischen Diamantenhändler, der Unister-Chef Thomas Wagner bei einem dubiosen Kreditgeschäft um einen Millionenbetrag betrogen haben soll, festgenommen. Das berichten verschiedene Medien unter Berufung auf Spiegel-Informationen. Bei dem Verhafteten soll es sich um einen Kreditvermittler aus Unna (Nordrhein-Westfalen) handeln. Der Verdächtige sitze derzeit in Untersuchungshaft, heißt es weiter.

Bereits vor zwei Wochen sei die Wohnung des Finanzvermittlers in Unna durchsucht worden. Der Verdächtige sei zunächst in die JVA Dortmund gebracht, aber mittlerweile bereits nach Dresden überstellt worden sein. „Es besteht Fluchtgefahr“, bestätigte ein Sprecher der Sächsischen Generalstaatsanwaltschaft laut Heise Online am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in Dresden. Dem Finanzvermittler werde Beihilfe zum Betrug in einem besonders schweren Fall vorgeworfen. Die Ermittler dürften sich nun eine Spur zu dem Diamantenhändler erhoffen, der Wagner in Venedig Falschgeld untergejubelt haben soll.

Der festgenommene Finanzvermittler steckte nach Angaben des Manager Magazins offenbar selbst in finanziellen Schwierigkeiten. Bis 2014 lief ein Insolvenzverfahren beim Amtsgericht Dortmund, zudem habe die Bonitätsauskunft Creditreform vor Geschäften mit dem 68-jährigen Verdächtigen gewarnt.

Wagner hinterlegte 1,5 Mio. Euro in bar

Mitte Juli war Unister-Chef Thomas Wagner gemeinsam mit dem Mitgesellschafter Oliver Schilling nach Venedig gereist. Dort habe Wagner frisches Kapital für sein angeschlagenes Internetunternehmen beschaffen wollen – bei einem dubiosen Kreditgeschäft mit einem Diamantenhändler aus Israel. Als Sicherheit sollte Wagner 1,5 Millionen Euro in bar hinterlegen. Bei der Übergabe des Geldes auf einem Hotelparkplatz sei Wagner dann betrogen worden: In dem Geldkoffer habe sich bis auf 10.000 Schweizer Franken nur Falschgeld befunden. Der Diamantenhändler ist unterdessen mit den 1,5 Millionen Euro verschwunden.

Thomas Wagner erstattete Anzeige bei der Polizei in Venedig und machte sich dann mit Schilling auf den Weg zurück nach Leipzig. Das Kleinflugzeug der beiden Geschäftsmänner stürzte allerdings über Slowenien ab, alle vier Insassen kamen ums Leben. Die Unister Holding und einige Tochterunternehmen meldeten kurz darauf vorläufige Insolvenz an. Die Schulden des Unternehmens sollen sich auf 39 Millionen Euro belaufen, der Insolvenzverwalter sieht aber gute Chancen, dass Unister aufgrund der hohen Nachfrage zügig verkauft werden könne.

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