Payback-Betrug: Telekom-Mitarbeiter erschleichen sich 40 Millionen Punkte

Veröffentlicht: 08.09.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 08.09.2016

Offenbar kam es bei der Deutschen Telekom jahrelang zu betrügerischen Handlungen von Mitarbeitern. Sie sollen Payback-Punkte im Wert von 400.000 Euro genutzt haben, die eigentlich für Kunden bestimmt waren. Die Telekom will das Geld nun von den Mitarbeitern wieder einfordern.

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Bildquelle: Tobias Steinert / Shutterstock.com

Kunden der Deutschen Telekom wurden in den vergangenen Jahren offenbar immer wieder um Payback-Punkte gebracht, die sie beim Abschluss eines Mobilfunkvertrags hätten erhalten müssen. Insgesamt hätten sich 120 Mitarbeiter des Konzerns unberechtigterweise 40 Millionen Payback-Punkte gutgeschrieben, wie die Bild-Zeitung laut Golem.de berichtet. Unter den Mitarbeitern, die die Kunden betrogen haben sollen, befänden sich auch Shopleiter des Unternehmens.

Die Mitarbeiter hätten demnach die Kunden nicht über mögliche Payback-Punkte informiert, sondern sich die Prämien auf das eigene Konto gebucht. Durchschnittlich gibt es bei der Telekom für den Abschluss eines Mobilfunkvertrags 5.000 Payback-Punkte im Gegenwert von rund 50 Euro.

Die Telekom zieht Konsequenzen

Selbst Auszubildende seien in den Betrug involviert gewesen, heißt es weiter. „Sogar Auszubildende wurden angestiftet, die Punkte auf die Karte des Shopleiters zu buchen“, erklärte eine Telekom-Mitarbeiterin der Bild. Ein anderer, mittlerweile gekündigter, Mitarbeiter sehe sich hingegen nicht als Betrüger. Seiner Aussage nach habe seine Vorgesetzte „nie gesagt, wie wir die Punkte vermarkten sollen“. Er habe sich Punkte für die Umzüge und Verträge seiner Familie und Freunde gutgeschrieben. „Aus meiner Sicht habe ich keinen Betrug getätigt“, erklärt der Mitarbeiter.

Der Payback-Betrug war offenbar aufgefallen, als eine Telekom-Mitarbeiterin bei einer Drogeriekette mehrmals pro Woche Payback-Karten besorgte. Die Filiale wandte sich schließlich an die Telekom und Payback. Nun will der Mobilfunkanbieter den entstandenen Schaden von den betroffenen Mitarbeitern zurückfordern. Zudem sollen alle Mitarbeiter eine Erklärung unterschreiben, dass sie keine Vergütungen nutzen, die Kunden nicht in Anspruch genommen haben.

Nachträgliche Payback-Gutschrift möglich

Geschädigten Kunden wollen die beiden Unternehmen zudem ihre Punkte gutschreiben. „Sollten sich Kunden melden, die keine Punkte erhalten haben, so wird das seitens Payback geprüft und gegebenenfalls werden die Punkte nachträglich gutgeschrieben“, erklärt ein Telekom-Sprecher gegenüber der Bild. Bislang seien aber keine Fälle bekannt, in denen Kunden um ihre Payback-Punkte betrogen wurden. In den meisten Fällen hätten sich Mitarbeiter die Punkte offenbar gutgeschrieben, wenn der Kunde kein Payback-Mitglied war.

Kommentare  

#3 Henning 2016-09-12 16:06
Das erinnert mich an den Bänker der bei allen Zinsgutschrifte n auf Kundenkonten die Beträge hinter der 2. Kommastelle auf ein gesondertes Konto sich gutgeschrieben hat. Da ging es auch um Beträge die der Kunde nicht in Anspruch genommen hat, aber der Bänker hat sich zu unrecht bereichert. Das steht ihm nicht zu.
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#2 Jürgen Lerch. 2016-09-10 10:59
... dann lies dir mal die AGB von PayBack durch. Es ist den Mitabreitern nicht erlaubt sich solche Punkte gut zu schreiben, und aus dem Aspekt heraus schon ein klarer Betrug (oder höflicher Ausgedrückt ein "erschleichen von Leistungen"). Das hat für mich nichts mit "gewitzt" zu tun.
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#1 Schlosser 2016-09-08 09:43
Finde es etwas schade, dass der letzte Satz "Niemand wurde betrogen [...]" auch wirklich als letzter Satz da steht. Klar steht er somit noch im Artikel, aber "den bösen Telekom MA", der Kunden beklaut zu zeigen macht natürlich viel mehr Spaß als einen sogar eher gewitzten, der sich nicht genutzte Punkte einfach selbst gut schreibt.
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