Pop-Up-Store am 1. Adventswochenende

Ebay: Gebrauchte Weihnachtsgeschenke? – Warum nicht. 

Veröffentlicht: 01.12.2023 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 01.12.2023
Ebay Pre-Loved Pop-Up-Store am Ku'damm Berlin

Worüber freuen wir uns eigentlich, wenn wir etwas geschenkt bekommen? Vielleicht über die Geste, den Gedanken, die Aufmerksamkeit, über das Geschenk selbst. Keine Rolle spielt es aber für die Mehrheit der Menschen (70 Prozent), ob das, was sie zum Weihnachtsfest erhalten, gebraucht oder neu ist. Das ergab eine Erhebung des ECC Köln, einer Tochterfirma des Instituts für Handelsforschung Köln, in Zusammenarbeit mit Ebay im November. 

Es könnten also immer öfter auch Secondhand-Geschenke unter dem Baum landen – passieren tut das allerdings noch nicht. Mehr als zwei Drittel der insgesamt 500 Befragten gaben an, bisher noch keine gebrauchten Produkte verschenkt zu haben. Dahinter steckt unter anderem die Sorge, dass die Beschenkten bei einem Secondhand-Geschenk schlecht vom Schenkenden denken könnten. 

Um mehr Aufmerksamkeit auf diese nachhaltige Art des Geschenkekaufens zu lenken, hat Ebay Deutschland in diesem Jahr am Berliner Kurfürstendamm 229 erstmals einen eigenen „Pre-Loved Pop-Up-Store“ eröffnet. Am ersten Adventswochenende – vom 1.12. bis 3.12., jeweils von 11 bis 20 Uhr – können vor Ort „Geschenke, die Geschichten erzählen“, erworben werden. Direkt zwischen C&A und Galeria Karstadt Kaufhof will der Marktplatz so den Gedanken an Secondhand-Geschenke vor allem in der Weihnachtszeit ins Bewusstsein rücken.

„Pre-Loved“ – längst einer der wichtigsten Shopping-Trends 

Zur Eröffnung stellten Ebay-Deutschland-Chef Oliver Klick und Mailin Schmelter von ECC Next weitere Zahlen zum Thema vor. Demnach kaufen acht von zehn Konsument:innen bereits gern gebrauchte Produkte. Das sei auch den derzeitigen Rahmenbedingungen geschuldet, etwa den Lebenshaltungskosten und der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheit. Denn, wie Schmelter betonte: „Der ausschlaggebende Faktor für das sogenannte Pre-Loved-Shopping ist der Preis.“ Ist ein gebrauchtes Produkt bei gleicher Qualität wie die Neuware beispielsweise günstiger, erwägen 65 Prozent der Leute eher dessen Kauf. Für fast ebenso viele ist Secondhand dann eine Option, wenn die Ware neu nicht mehr verfügbar ist, ergab die Studie

Damit dürfte das sogenannte Pre-Loved-Shopping als einer der wichtigsten Einkaufstrends des Jahres gelten – für Amazon sind sie bereits ein Milliardengeschäft. Bei Ebay markiert der Gedanke, Gebrauchtes zu verkaufen, bereits den Beginn der eigenen Unternehmensgeschichte. Der erste Artikel auf Ebay war ein kaputter Laserpointer, verriet Oliver Klinck im gestrigen Pressegespräch.

Darüber hinaus beobachtet man einen Anstieg von Refurbish- und Secondhand-Artikeln auf dem Marktplatz: „Während des gesamten Jahres 2023 beobachten wir eine stärkere Nachfrage nach nicht-neuen Artikeln im Vergleich zu neuen Artikeln. Diese Entwicklung treiben wir aktiv voran, indem wir den gewerblichen und privaten Pre-Loved-Handel strategisch unterstützen. Als Ergebnis verschiedener Maßnahmen konnten wir im 3. Quartal 2023 mehr als doppelt so viele neue private Verkäufer:innen bei eBay.de zählen, wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.“ Dass der Privatverkauf auf dem Marktplatz seit März gebührenfrei ist, hat zu dieser Entwicklung beigetragen. Privatleute verkaufen zu 90 Prozent gebrauchte Artikel auf der Plattform.

Gebrauchtwaren – noch kein Fokus bei Händler:innen 

Der Secondhand-Handel passiert vor allem privat, heißt es aus der ECC-Studie weiter: 74 Prozent kauften Gebrauchtes eher von Privatpersonen, womit sie als Treiber des Wachstumsmarktes gelten. Knapp 51 Prozent kauften Gebrauchtes bei Händler:innen, bei Herstellern sind es nur etwa 10 Prozent. Für den Einzelhandel hat dieses Thema bislang weniger Priorität: 29 Prozent der Händler:innen bieten bislang Gebrauchtwaren an, in Planung habe dies derzeit nur jede:r Zehnte. Es fehlt für die Umsetzung an Personal und Zeit – aber auch Bürokratie und Regularien stehen im Weg. 

Wenn gewerblich gekauft wird, dann passiert dies zu 57 Prozent auf Online-Plattformen, die ausschließlich mit Gebrauchtem handeln (z. B. Vinted), zu 55 Prozent bei Ebay, zu 26 Prozent auf anderen Marktplätzen (z. B. Otto, Amazon, Zalando), etwas weniger auch auf Flohmärkten, in Online-Shops und in Geschäften.

Re-Commerce: Eine Chance für Wirtschaft und Umwelt

Wenn mehr gebrauchte Waren verkauft und gekauft werden, ist dies ein wichtiger Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. Passend dazu lud Ebay im Zuge der Store-Eröffnung auch zu einer Podiumsdiskussion rund um das Thema „Sand im Getriebe: Wie kriegen wir die Kreislaufwirtschaft in Schwung?“. Neben Oliver Klinck und Mailin Schmelter diskutierten Dr. Alexander Dröge (Zentrale Stelle Verpackungsregister), Christian Forster (Grüner Wirtschaftsdialog) sowie Marie-Luise Dött, MdB a.D. und ausgewiesene Expertin im Bereich Kreislaufwirtschaft vom Wirtschaftsrat der CDU.

Dabei zeigte sich: Für die Etablierung dieses Wirtschaftsmodells brauche es unter anderem Produktverantwortung etwa auf Herstellerseite, eine Marktverschiebung, weniger Bürokratie und mehr Digitalisierung – die bereits beim Entstehen von Gesetzen mitgedacht werden müsse. Auch Aufklärungsarbeit und innovative Start-ups können zu einer Kreislaufwirtschaft beitragen. Denn, wie es Tim Seewöster, CEO des Refurbish-Anbieters Asgoodasnew, in einer Wortmeldung zur Diskussion treffend zusammenfasste: „Refurbed ist das neue Bio“. Man darf also gespannt sein, wie sich dieser Trend auch mit Blick auf die Kreislaufwirtschaft weiterentwickelt.

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Über die Autorin

Hanna Behn
Hanna Behn Expertin für: Usability

Hanna fand Anfang 2019 ins Team der OnlinehändlerNews. Sie war mehrere Jahre journalistisch im Bereich Versicherungen unterwegs, dann entdeckte sie als Redakteurin für Ratgeber- und Produkttexte die E-Commerce-Branche für sich. Als Design-Liebhaberin und Germanistin hat sie nutzerfreundlich gestaltete Online-Shops mit gutem Content besonders gern.

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