Kolumne: Der K(r)ampf zwischen Hightech und Datenschutz

Veröffentlicht: 27.05.2016 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 01.07.2016

Sicherheit ist das zentrale Fundament, auf das wir unser Leben aufbauen wollen. Wir wünschen uns Sicherheit im Beruf und somit finanzielle Sicherheit. Viele streben nach einem gefestigten Privatleben, einem sicheren Hafen neben dem stressigen Alltag. Um diese Sicherheit nun zu gewährleisten, bedarf es einiger Schutzmaßnahmen:

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Neben Schutzmaßnahmen, die auf die physische Sicherheit abzielen, werden natürlich auch solche Maßnahmen immer wichtiger, die sich um die digitale Sicherheit der Menschen bemühen. Nicht umsonst hat das EU-Parlament vor wenigen Wochen die EU-Datenschutzgrundverordnung beschlossen, die einen umfassenden und einheitlichen Schutz der Verbraucherdaten innerhalb der Europäischen Union sichern soll. Wie wir bereits ausführlich berichteten, geht es dabei beispielsweise darum zu klären, wann und in welchem Umfang Daten erhoben, verarbeitet und gespeichert werden dürfen.

Neue Hightech-Standards sollen vieles einfacher und besser machen

Während sich verschiedene Gremien, Kommissionen und Institutionen jedoch mit dem Schutz der Daten befassen, entwickeln Unternehmen immer kompliziertere technische Systeme, die in den Alltag der Menschen integriert werden und viele Dinge grundlegend erleichtern sollen. Google arbeitet beispielsweise an der Abschaffung von Passwörtern und an der Etablierung neuer Methoden, mit denen sich Internetnutzer authentifizieren können.

Im Zuge solcher und ähnlicher Digitalisierungsstrategien wird das Individuum zum viel diskutierten „gläsernen Menschen“. Zu einem Nutzer, der umfänglich analysiert wird. Dessen Bewegungen und Vorlieben aus einem Pool an Informationen herausgefiltert werden. Dessen Stimme oder Herzrhythmus oder Venenmuster oder sonstige biologischen Eigenheiten erfasst und abgeglichen werden. Zu einem User, der rundum überwacht wird.

– „Das geht so nicht!“, schreien dann jedoch wieder die Datenschützer. Denn schließlich greifen solche Vorgehensweisen massiv in die Privatsphäre des Menschen ein. Und damit haben sie natürlich recht! Doch was bedeutet das für den Endverbraucher? Heißt das, dass es sich bei der Wahl zwischen Hightech und Datenschutz immer auch um eine „Entweder-Oder“-Entscheidung handelt? Ist es überhaupt möglich, neue, grenzüberschreitende, technische Hightech-Wunder einzuführen, ohne dabei ein Stück seiner Privatsphäre aufzugeben?

Gegen die Technik heißt gegen den Fortschritt

Wenn man durch bloßen Zugehen auf sein eigenes Auto dieses auch entriegelt; wenn man auf die Hilfe von Sprachassistentinnen wie Apples Siri oder Amazons Alexa zurückgreift; wenn man im Laden seinen Einkauf durch bloßes Anlegen seines Smartphones an ein Kassensystem bezahlt; wenn man mit Fingerabdrücken sein Handy entsperrt; wenn man per Sprachbefehl einen Online-Einkauf tätigt und und und … – dann wurden persönliche Daten erhoben, abgeglichen und in irgendeiner Weise gespeichert. Auch die zunehmende Personalisierung im Internet basiert bekanntermaßen auf der Sammlung und Nutzung von Kundendaten. Sträuben wir uns vehement gegen die moderne Technik, ist das immer auch ein Schritt zurück. Zurück in eine weniger digitalisierte Welt.

Im Endeffekt scheint es immer wieder um die Frage zu gehen, wie man die Daten der Nutzer sichern kann, OHNE dabei auf die technischen Fortschritte und Möglichkeiten der Zukunft verzichten zu müssen. Denn schließlich sind viele Menschen den erstaunlichen Hightech-Helfern, neuen Apps, Robotern, künstlichen Intelligenzen und neuen Gerätschaften nicht abgeneigt. Womöglich liegt die Antwort darin, den Kampf zwischen Datenschützern und großen Technikunternehmen ad acta zu legen und gemeinsame Konzepte zu erarbeiten, die sowohl dem Fortschritt dienen, dabei aber auch mit neuen Sicherheitssystemen ausgerüstet sind.

Das klingt auf jeden Fall leichter, als es sich in der Praxis umsetzen ließe, denn die Techniktreiber kommen bekanntlich häufig aus den USA, wo die Datenschutzbestimmungen wesentlich lascher sind als in Europa. Wie lautet also die Lösung auf die Frage? Bei der Beantwortung möchte ich gern auf ein Zitat zurückgreifen, dass immer wieder in den sozialen Medien auftaucht: „Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem!“

 

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