Kommentar: YouTube als neues Netflix? – Na hoffentlich nicht!

Veröffentlicht: 02.05.2018 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 02.05.2018

YouTube kann nicht mit Netflix mithalten und gibt den direkten Kampf mit der Film- und Serien-Plattform auf. – Diese Nachricht las ich heute Morgen auf dem Gaming-Portal Playnation und ich muss sagen, dass ich einigermaßen verwirrt war. Wusste ich, dass sich YouTube mit Netflix in direkter Konkurrenz sieht? Öh… So richtig klar war mir das eigentlich nicht. Denn die beiden Streaming-Anbieter könnten meiner Meinung nach unterschiedlicher kaum sein.

YouTube-Logo auf einem Smartphone
© AngieYeoh / Shutterstock.com – shutterstock.com

Netflix besticht mit hervorragenden Serien

Netflix pumpt Jahr für Jahr Milliarden Dollar in den Erwerb von Lizenzen und Eigenproduktionen, um Kunden zu verführen und zu halten. Das Unternehmen kann mit einem ganzen Haufen hochklassiger Serien-Highlights aufwarten, die Millionen Zuschauer in ihren Bann ziehen: Serien wie Stranger Things, Orange is the New Black, House of Cards, The Crown, eine neue Staffel Gilmore Girls, Jessica Jones oder Dark bilden da nur die Spitze des filmischen Eisbergs.

Vom Sortiment an Filmen und Dokumentationen mal ganz zu schweigen. Selbst einen heiß begehrten Academy Award (landläufig auch unter dem Namen „Oscar“ bekannt) konnte das Streaming-Unternehmen schon ergattern.

Und YouTube?

Im entsprechenden Beitrag von heute Morgen war zu lesen, dass das Videoportal mit seinem Premium-Service „YouTube Red“ und den darin enthaltenen exklusive Inhalten ganz groß durchstarten wollte und sich dafür Netflix als direkten Konkurrenten auserkoren hatte. Doch zumindest die Exklusiv-Inhalte von YouTube Red seien (im Gegensatz zu anderen Vorteilen des Premium-Angebots) nur „auf wenig Resonanz“ gestoßen.

Ganz davon abgesehen, dass „YouTube Red“ hierzulande noch gar nicht verfügbar ist und bisher nur von US-Kunden sowie von Zuschauern aus Australien, Mexiko, Neuseeland und Südkorea genutzt werden kann, haben die YouTube-Eigenproduktionen bisher noch nicht den großen Durchbruch erlebt. Demzufolge will sich YouTube künftig an etwas gemäßigteren Konkurrenten wie Hulu, Amazon Video oder Apple orientieren. – Und das ist auch gut so. Denn es stellt sich die Frage:

Brauchen wir wirklich ein zweites Netflix?

Meiner Meinung nach nicht. Es sollte YouTube nämlich nicht darum gehen, so zu werden wie Netflix. Oder irgendein anderes Videoportal. Es sollte darum gehen, die eigenen Stärken weiter zu forcieren und sich abzuheben. Durch neue Features, Zusatzfunktionen und einen Mehrwert für die Nutzer. Natürlich sollte YouTube daran arbeiten, den Content auf der eigenen Plattform noch hochwertiger zu machen und die Qualität immer weiter zu verbessern.

Doch was wäre es beispielsweise für ein Leben, wenn YouTube auf einmal keine privatproduzierten Inhalte mehr wünschen würde? Wenn es keine Videos mehr gäbe, in denen Hobby-Handwerker erklären, wie Waschbecken abmontiert oder Regalkonstruktionen zusammengebaut werden? Wie Küchen-Fans zeigen, wie man eine mehrstöckige Torte bäckt oder man eine knusprige Ente auch wirklich knusprig bekommt? Wie Gamer präsentieren, wie sie die neuesten Videospiele meistern? Oder wie Leseratten die neuesten Buchveröffentlichungen besprechen? Wenn YouTube auf einmal nur noch Serien, Filme, Werbe- und Musik-Clips oder firmen-basierte Inhalte bieten würde?

– Das Leben wäre definitiv ein Stück ärmer. Und ich definitiv ein Stück weit unbeholfener. Denn auch mir hat das ein oder andere YouTube-Video schon Hilfestellung geleistet, wenn ein Projekt mal drohte, den Bach runter zu gehen. Und das kann Netflix eben nicht leisten.

Das Gleichgewicht ist wichtig

Grundsätzlichgeht es auch nicht darum, dass YouTube genau so bleiben muss. Schließlich steckt im Stillstand immer die Gefahr, dass man über kurz oder lang von der Konkurrenz abgedrängt wird. Es geht darum, eine Balance zu finden und die Wünsche der Nutzer nicht aus den Augen zu verlieren. Und die sind nuneinmal anders als die Wünsche eines Nutzers, der sich bei Netflix einloggt.

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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