Strafzettel anfechten: Chatbot verbucht 160.000 Erfolge

Veröffentlicht: 29.06.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 29.06.2016

Technik, die begeistert: Ein britischer Fahranfänger hat nach mehreren Strafzetteln einen Chatbot programmiert, der beim Anfechten der Knöllchen hilft. Mit Erfolg: In weniger als zwei Jahren hat der Chatbot bereits 160.000 Strafzettel erfolgreich angefochten.

Auto mit Knöllchen

(Bildquelle Strafzettel: Andrey_Popov via Shutterstock)

Der 19-jährige Brite Joshua Browder, Student an der Stanford University, hat den Chatbot DoNotPay programmiert, nachdem er als Fahranfänger 30 Strafzettel wegen Falschparkens in London und Umgebung erhalten hatte. Dabei waren nicht alle Strafzettel gerechtfertigt, doch der Prozess, die Knöllchen anzufechten, ist bürokratisch und aufwendig. Ideal, um diese Aufgabe einer künstlichen Intelligenz zu überlassen, dachte sich Browder und programmierte seinen Chatbot, der nun beim Anfechten von Strafzetteln hilft, wie die britische Zeitung The Guardian berichtet.

Von seinem Entwickler als „erster Roboter-Anwalt der Welt“ bezeichnet, hat DoNotPay in den 21 Monaten, seitdem der kostenlose Dienst in London und New York gestartet ist, 250.000 Fälle akzeptiert und davon beeindruckende 160.000 Fälle gewonnen. Mit dieser Erfolgsquote von 64 Prozent hat der Chatbot den Autofahrern damit über vier Millionen US-Dollar an Geldstrafen erspart.

Chatbot soll auch Fluggästen helfen

„Ich denke, die Leute, die Strafzettel wegen Falschparkens erhalten, sind die wehrlosesten Menschen der Gesellschaft“, so Browder gegenüber VentureBeat. „Diese Menschen wollen das Gesetz nicht brechen. Ich denke, sie werden als Geldquelle von der lokalen Regierung ausgenutzt.“

DoNotPay ermittelt zunächst, wie die Erfolgsaussichten stehen, den Strafzettel anzufechten. Dafür stellt der Chatbot dem betroffenen Autofahrer eine Reihe von Fragen, etwa danach, ob es deutlich sichtbare Beschilderungen auf dem Parkplatz gab. Anschließend leitet der Chatbot den Fahrer durch den Anfechtungsprozess. Browder will seinen „Roboter-Anwalt“ künftig auch für Fälle einsetzen, in denen Flüge verspätet waren oder ausgefallen sind – auch hier sollen die Kunden durch den Chatbot ihre Entschädigung erhalten. Ebenso will Browder Menschen, die HIV-positiv sind, unterstützen und sie über ihre Rechte aufklären.

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