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Bekommt die Handy-Überwachung in der Coronakrise jetzt Rückenwind?

Veröffentlicht: 30.03.2020 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 30.03.2020
Mann mit Mundschutz und Handy

Der mögliche Einsatz einer App im Kampf gegen das Coronavirus erhält mittlerweile von unerwartet vielen Seiten Zuspruch. Auch Grünen-Chef Robert Habeck zeigt sich offen für den Einsatz einer entsprechenden App, allerdings unter einer Bedingung: „Entscheidend ist die Freiwilligkeit. Wenn wir etwa freiwillig eine App nutzen, die unsere Begegnungen nachträglich nachvollziehbar macht und dies ermöglicht, Kontaktverbote für alle aufzuheben und stattdessen zielgenauer vorzugehen, halte ich das für richtig und vertretbar“, erklärt Habeck gegenüber der Welt am Sonntag. Es gehe mit allen Anstrengungen darum, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden.

Habeck hat diese Ansicht nicht exklusiv. Einer YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur zufolge, hält die Hälfte der Deutschen die Ortung von Kontaktpersonen von Corona-Infizierten mittels Standortdaten für sinnvoll. Unangemessen fänden dies 38 Prozent, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn war von der Idee nach lauter Kritik eigentlich abgerückt, eine gewisse Akzeptanz scheint in der Bevölkerung aber vorhanden zu sein – und zwar quer durch alle politischen Lager: Grünen-Wähler sympathisieren mit der Idee zu 61 Prozent, Unions-Wähler zu 60 Prozent. Linke- und SPD-Wähler kommen hier auf 50 Prozent, die FDP-Wähler auf 49 Prozent.

Unionspolitiker wollen dem Vorschlag nun neuen Schwung verleihen und regen eine Lösung an, wie sie auch Robert Habeck vorschwebt: Eine App, die die Bürger freiwillig auf ihrem Smartphone installieren können. Falls der Nutzer positiv auf Covid-19 getestet wurde, sollen automatisch anonymisierte Hinweise an entsprechende Kontaktpersonen übermittelt werden – allerdings nur an solche Nutzer, die die App ebenfalls installiert haben.

Irland: App-Pläne schon weiter als in Deutschland

Auch in anderen Ländern überlegt man, wie man die Pandemie mit technischen Hilfsmitteln eindämmen kann. In Irland gibt es Pläne für eine, die weit über die deutschen Überlegungen hinausgehen. In den nächsten zehn Tagen will die irische Regierung eine App vorstellen, die via Bluetooth alle App-Nutzer miteinander verbinden soll, schreibt der Spiegel. Ist eine Person erkrankt, werden alle anderen informiert. Das Ziel sei eine freiwillige Vernetzung aller Iren in einem großen Netzwerk. Bei Datenschützern wirft die Idee Fragen auf.

Sicherheitsbehörden: Hackerangriffe auf Krankenhäuser sind möglich

Kriminalisten von Bund und Ländern warnen vor Hackerangriffen auf Krankenhäuser und andere wichtige Einrichtungen wie Energieversorger. Einem vertraulichen Bericht zufolge wären die Auswirkungen derzeit „noch gravierender“ zitiert der Spiegel. Zwar hätten kriminellen Gruppen angekündigt, in der aktuellen Situation auf entsprechende Angriffe zu verzichten, dieser digitale Waffenstillstand sei aber „mindestens brüchig“. Sowohl in Frankreich als auch in Tschechien seien Kliniken bereits attackiert worden, auch die WHO sei schon angegriffen worden. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik ruft systemrelevante Einrichtungen daher auf, ihre Abwehrmaßnahmen zu verschärfen.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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