Online-Sprechstunden

Deutsche zögern bei digitalen Ärzte-Angeboten

Veröffentlicht: 09.07.2019 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 09.07.2019
Arzt mit Tablet

Telemedizin, Online-Services von Ärzten oder die digitale Gesundheitsakte – E-Health ist ein weltweit wachsendes Geschäftsfeld. StartUps wie Arzttermine.de oder Fernarzt.com wollen die Nutzer mit digitalen Services überzeugen. Zumindest in Deutschland haben sie aber offenbar noch einen weiten Weg vor sich. Eine Auswertung des Statista Global Consumer Survey, für die 1.046 Menschen zwischen 18 und 64 Jahren in Deutschland befragt wurden, belegt, dass die Deutschen gegenüber entsprechenden Angeboten nach wie vor sehr skeptisch sind.

31 Prozent der Befragten lehnen digitale Services komplett ab. Das Feld der Telemedizin – daruner fallen etwa die digitale Fernuntersuchung, -diagnose und -überwachung – kommt kommt für weniger als ein Zehntel in Frage. Online-Sprechstunden würden 22 Prozent ausprobieren, die umstrittene Online-Gesundheitsakte, deren Planungen im Bund vorangetrieben wird, spielt nur in den Überlegungen von einem Viertel der Befragten eine Rolle. Aufgeschlossener zeigen sich die Deutschen lediglich für behandlungsunabhängige Gebiete: 41 Prozent würden Online-Rezepte nutzen, 52 Prozent zeigen sich immerhin für eine Terminabsprache im Internet bereit, etwa für Zahnuntersuchungen oder Allergietests, wie es laut Gründerszene etwa die StartUps Arzttermine.de oder Doctolib aus Frankreich anbieten.

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Langer Weg der Telemedizin

Für Krankenhaus-Betreiber sind diese Ergebnisse ernüchternd. Fresenius etwa kündigte erst vor Kurzem eine Telemedizin-Plattform an. Statista zufolge sollen Patienten darüber künftig Kontakt mit einem Arzthelfer aufnehmen können, der gesundheitliche Beschwerden abfragt und daraufhin wahlweise eine Videosprechstunde oder den Besuch eines Facharztes empfiehlt. Der Weg für derartige Plattformen ist frei, seitdem der Deutsche Ärztetag das Fernbehandlungsverbot im vergangenen Mai lockerte.

Das Interesse der Patienten ist allerdings offenbar noch begrenzt und auch die Ärzte überschlagen sich in Deutschland bislang nicht mit digitalen Angeboten. Felix Schirman vom Berliner StartUp Patientus geht eher davon aus, dass US-Konzerne den Weg ebnen werden. „Am Ende werden die Patienten buchstäblich mit dem Smartphone abstimmen“, so Schirmanns Einschätzung. Schnellschüsse wie die heftig kritisierte digitale Patientenakte werden dabei allerdings nicht helfen.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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