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Viele Unternehmen halten generative KI für nutzlos

Veröffentlicht: 15.09.2023 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 15.09.2023
ChatGPT

Die Nutzung von künstlicher Intelligenz in deutschen Unternehmen nimmt zu, befindet sich aber noch auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. 15 Prozent der deutschen Firmen nutzen KI bei der Arbeit. Das ist ausbaufähig, aber immerhin: Im Vorjahr waren es nur neun Prozent. 68 Prozent der Unternehmen halten KI zwar für eine wichtige Zukunftstechnologie, im eigenen Unternehmen stellt diese für die Hälfte (52 Prozent) aber kein Thema dar. Das sagten im Vorjahr noch 64 Prozent. Die Entwicklung geht also durchaus hin in Richtung KI, aber es dauert.

Für ein knappes Drittel (29 Prozent) ist KI ein überschätzter Hype, 20 Prozent sehen sie als Risiko. Das sind die Ergebnisse einer Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. „Zwar setzt nur jedes fünfte Unternehmen, das KI als wichtigste Zukunftstechnologie sieht, selbst auch KI ein. Aber die deutsche Wirtschaft drückt beim Thema Künstliche Intelligenz seit diesem Jahr stärker aufs Tempo. An der Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln müssen wir dauerhaft arbeiten“, sagt Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst.

ChatGPT: Spannend, aber noch kaum genutzt

Wintergerst fordert die Wirtschaft auf, Investitionen im KI-Bereich zu verstärken. Gleichzeitig sei aber auch die Politik gefordert, nicht nur Absichtserklärungen und Strategien zu äußern, „sondern die Nutzung und Entwicklung von KI in Deutschland deutlich“ zu erleichtern. Insbesondere solle die Nutzung wenig sensibler Daten erleichtert werden. Vor allem KI rund um Text und Sprache ist dank Tools wie ChatGPT auf dem Vormarsch. Hier sehen schon 84 Prozent Potenzial fürs eigene Unternehmen. Generative KI zur Erstellung von Texten, Bildern oder Musik biete für 70 Prozent Potenziale.

Generell sehen immer mehr Unternehmen Chancen bei verschiedenen Disziplinen der künstlichen Intelligenz: Gesichtserkennung (68 Prozent), Prognosen (67 Prozent), Mustererkennung (67 Prozent) und Bilderkennung (60 Prozent) werden mit großem Potenzial verbunden. ChatGPT sei für viele Menschen ein „Eye Opener“ und habe auch in Unternehmen „intensive Diskussionen“ ausgelöst. Die Bedeutung von generativer KI schlage sich aber noch nicht in ihrer Nutzung nieder.

 

Wunsch nach Regulierung

Nur zwei Prozent der befragten Unternehmen setzen generative KI zentral im Unternehmen ein. Ralf Wintergerst rät unbedingt zur Nutzung: „Generative KI bietet in den verschiedensten Bereichen spannende Einsatzmöglichkeiten, zugleich ist die Technologie bereits heute breit verfügbar und zu geringen Kosten einfach auszuprobieren. Wirklich kein Unternehmen sollte die Diskussion über den Einsatz von generativer KI auf die lange Bank schieben. Wer heute abwartet, muss sich demnächst umso mehr anstrengen, die anderen einzuholen.“

Unternehmen fordern passende Regulierungen der Politik. 73 Prozent sind der Ansicht, klare KI-Regeln könnten europäischen Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Knapp die Hälfte ist aber auch überzeugt, dass übertriebene Regulierung der Grund dafür ist, dass Tools wie ChatGPT nicht in Europa entwickelt werden. Und 68 Prozent sind gerade deswegen vorsichtig beim KI-Einsatz, weil sie sich darum sorgen, gegen Vorschriften zu verstoßen. „Die Unternehmen wollen kein Wild West bei KI, sondern eine einfache, verständliche und vor allem praxistaugliche Regulierung“, so Wintergerst.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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