„Unterschiedliche Rückmeldungen“ aus der Branche

Google reagiert: Verbot von Drittanbieter-Cookies verschoben

Veröffentlicht: 29.04.2024 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 29.04.2024
Google Privatsphäre

Drittanbieter-Cookies sind Google ein Dorn im Auge und der Konzern will diese künftig verbieten – eigentlich. Denn aus dem geplanten Aus wird vorerst nichts. Ursprünglich sollte Ende 2024 Schluss sein, doch nun hat Google den Schritt auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Begründung lässt allerdings aufhorchen: Die Verschiebung geschieht offenbar auf Druck von außen.

In seinem Privacy-Sandbox-Blog schreibt der Konzern: „Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass es immer wieder Herausforderungen gibt, wenn es darum geht, die unterschiedlichen Rückmeldungen aus der Branche, von Regulierungsbehörden und Entwicklern in Einklang zu bringen, und wir werden weiterhin eng mit dem gesamten Ökosystem zusammenarbeiten.“ Im Klartext heißt das wohl: Die Werbekunden und die Behörden sind mit dem Plan nicht einverstanden.

Druck von der britischen Wettbewerbsaufsicht

Darüber hinaus verweist Google konkret auf die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde CMA. Diese benötige mehr Zeit, alle Rückmeldungen, Beweise und auch Ergebnisse aus laufenden Tests zu prüfen. Bis Ende Juni können noch Rückmeldungen bei der CMA eingehen. Daher sei ein Aus von Drittanbieter-Cookies bis zum Jahresende nicht einzuhalten. Zur Erinnerung: Mit dem Ausschließen derartiger Cookies kokettiert Google schon seit 2020. Seitdem wurde es immer wieder verschoben, auch, weil der externe Druck offenbar zu groß ist.

Google versichert zwar, dass man weiterhin eng mit der CMA zusammenarbeiten werde, um den Prozess noch in diesem Jahr abzuschließen. Es besteht aber der Eindruck, dass die Vorstellungen weit auseinander gehen. „Wenn wir eine Einigung erzielen können, wollen wir Anfang nächsten Jahres mit der Abschaffung der Cookies für Dritte beginnen“, schreibt Google weiter.

 

Werbebranche will an Drittanbieter-Cookies festhalten

Google räumt selbst ein, dass es nicht einfach sei, einen geeigneten Ersatz für Drittanbieter-Cookies zu finden, was vor allem Werbetreibenden sauer aufstößt. Personalisierte Werbung wird dadurch erheblich erschwert. Die Privacy Sandbox, mit der Google einen neuen Umgang mit persönlichen Daten etablieren will, wird bereits seit dem vergangenen Jahr getestet und auch die Abschaltung von Drittanbieter-Cookies startete Anfang des Jahres bei den ersten Nutzer:innen. Wie es damit nun weitergeht, ist unklar. Gegenüber OHN versichert Google aber: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“ Große Unternehmen wie Criteo und IAB Tech setzen weiter auf die Privacy Sandbox.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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Kommentare  

#1 Jan 2024-04-25 18:49
"Drittanbieter- Cookies sind Google ein Dorn im Auge"
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