Kolumne: Die Grenzen zwischen offensichtlicher Werbung & Content-Beiträgen verschwinden

Veröffentlicht: 11.11.2016 | Geschrieben von: Christian Laude Test | Letzte Aktualisierung: 11.11.2016

Die Bilderplattform Instagram hat in einem Blog-Eintrag angekündigt, zukünftig mehr Shopping-Funktionen integrieren zu wollen. Hierfür arbeitet Instagram zunächst mit 20 US-amerikanischen Händlern wie Kate Spade und Warby Parker zusammen, um die neuen Features zunächst zu testen. Dabei geht es grundlegend darum, den Konsumenten beim Entdecken von neuen Produkten mehr an die Hand zu nehmen und es ihm einfacher zu machen, diese zu kaufen.

Die Bilder enthalten sogenannte „Tap-to-view“-Icons im unteren linken Bereich, auf die der Betrachter klicken kann und dann mehr Informationen zu den jeweiligen Produkten erhält. Bis zu fünf Gegenstände können dadurch mit Namen und Preis vorgestellt werden. Wenn sich dann der Nutzer wiederum für eines dieser Produkte interessiert und darauf klickt, werden weitere Informationen eingeblendet. Bis hierhin geschieht alles innerhalb der Instagram-App. Danach besteht die Möglichkeit, auf den „Shop-now“-Link zu klicken, woraufhin der User direkt zur Produktseite des Händlers weitergeleitet wird und der Kauf getätigt werden kann. 

Instagram setzt also bei der Shopping-Funktion auf verschiedene Faktoren wie Intuition sowie Einfachheit und will den User so lang wie möglich in der App halten, da er diese Umgebung kennt und sich dementsprechend gut aufgehoben fühlt. Erst ganz am Ende muss er die Plattform verlassen, doch es ist nicht auszuschließen, dass zukünftig der komplette Kauf innerhalb der App vollzogen werden kann.

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Vorteile der neuen Werbeanzeigen

Der wohl bedeutendste Faktor bei dieser Art von Werbung besteht darin, dass die Grenzen zwischen vermeintlich normalen Beiträgen und offensichtlicher Werbung komplett verschwindet. Anstelle von deutlich gekennzeichneten Werbeeinblendungen rückt ein Hybrid aus Anzeige und Content-Beitrag. Der Nutzer muss zwar bewusst den Instagram-Kanal des Unternehmens angesteuert haben – dafür wirkt die Werbung weitaus natürlicher. Er kann das Bild aber natürlich auch beim Stöbern entdecken, wofür die Plattform letztendlich auch steht und was im Blogpost von Instagram selbst auch immer wieder betont wird. Aber auch hier hat die Anzeige eine fast schon entkrampfte Aura.

Für den Betrachter hat das den Vorteil, nicht mehr lange im Netz nach dem gesehenen Produkt suchen zu müssen, sondern direkt und ohne weitere Umstände quasi aus der App kaufen zu können. Unternehmen wiederum können den Kunden so einen viel besseren Service bieten und haben zudem viel mehr Möglichkeiten, in Sachen Marketing verschiedene Sachen auszuprobieren.

Kate Spade from Instagram for Business on Vimeo.

YouTube mit ähnlichem Test 

Auch YouTube hat bereits mit ähnlichen Werbeformen herumexperimentiert: Ende September 2015 hat die Videoplattform die sogenannten „Shopping Ads“ vorgestellt. Diese tauchen während eines YouTube-Videos auf und beinhalten nähere Informationen zu den Produkten wie den Preis und den Link zur Shopping-Möglichkeit. Die Shopping Ads von YouTube haben dabei eine große Ähnlichkeit zu den Formaten, die bereits von Google etabliert wurden. Bisher haben sich die YouTube-Anzeigen aber, aus welchen Gründen auch immer, noch nicht durchgesetzt.

Das könnte bei den neuen Instagram-Formaten schon etwas anders aussehen. Sie wirken auf den ersten Blick nicht störend, sondern sind fließend integriert. Auch die Vorteile überwiegen eindeutig den Nachteilen wie beispielsweise der Gefahr, dadurch irgendwann von Werbung überschwemmt zu werden. Damit hat Instagram also ein lukratives neues Werbeformat auf den Weg gebracht, das Unternehmen in jedem Fall im Auge behalten sollten.

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