Der frühe Vogel

Arbeitsminister Heil lehnt Abschaffung von Minijobs ab

Veröffentlicht: 19.02.2024 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 19.02.2024
Politiker an Rednerpult

Guten Morgen!
Zum Start in den Tag gibt es die aktuellsten Meldungen aus der Branche im Überblick:

  • Keine Abschaffung von Minijobs
  • Immer mehr Schuldner dank BNPL
  • Galeria hat offenbar Kaufangebote

 

Kürzlich äußerte sich Rainer Schlegel, Präsident des Bundessozialgerichts, negativ zu den sogenannten Minijobs. Das Modell würde Altersarmut bestärken, da Minijobber:innen nicht in jedem Fall in die Rentenkasse einzahlen. Schlegel forderte die Bundesregierung daher auf, eine Abschaffung zu eruieren. Hierfür gab es jetzt eine Absage von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, wie N-TV berichtet.

Heil betonte, dass der Koalitionsvertrag eine derartige Reform nicht vorsehe. Sein Anliegen sei es stattdessen, die Arbeit in Angestelltenverhältnissen attraktiver zu machen. Dafür wurde beispielsweise bereits am Mindestlohn geschraubt sowie der Sozialversicherungsbeitrag für Menschen mit geringem Einkommen gesenkt. Heil betonte jedoch auch, dass man nach Ende der aktuellen Legislaturperiode über Schlegels Vorschlag nachdenken könne.

Mittels Minijobs dürfen Bürger:innen jeden Monat bis zu 538 Euro steuerfrei verdienen. Was für die Arbeitnehmenden zunächst wie ein Zugewinn scheint, hat laut Schlegel spätestens zum Renteneintritt Folgen. Denn wer vielleicht jahrelang nicht in die Rentenkasse einzahlte, erhält dann natürlich auch kaum eine ausreichende Rente. Minijobs seien demnach auch eine Belastung für die Sozialkassen.

Wegen Buy Now Pay Later: Immer mehr junge Menschen verschuldet

Eine Anfrage der Grünen beim Berliner Senat führte jetzt zutage, dass sich immer mehr junge Menschen in Schulden begeben. Wie die Süddeutsche unter Berufung auf eine Meldung der Deutschen Presseagentur berichtet, sollen 2023 allein in Berlin knapp 13.600 Menschen die Angebote der Schuldnerberatungsstellen wahrgenommen haben. Diese doch recht stattliche Zahl stellt jedoch kein deutliches Wachstum im Vergleich zu den Vorjahren dar, sondern hält den Status eher stabil.

Der Senat betonte in seiner Antwort jedoch, dass vor allem junge Menschen zunehmend durch Internetkäufe und digitale Zahlweisen – allen voran Buy Now Pay Later – dazu verleitet werden, Ausgaben zu tätigen, die man sich eigentlich nicht leisten könne. Daher soll dieses Modell laut den Plänen der EU strenger reguliert werden. Die drei Kerngründe der Verschuldung seien ferner unwirtschaftliche Haushaltsführung, Krankheiten sowie Arbeitslosigkeit. 

Galeria verlängert Frist für Kaufangebote

Der gebeutelte Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof soll nach Angaben des Insolvenzverwalters Stefan Denkhaus nun wohl doch nur im Ganzen verkauft werden, so berichtet Fashionunited. Nach der Bekanntmachung des Verkaufs gingen bereits zahlreiche Kaufangebote ein. Diese seien offenbar so vielversprechend, dass Denkhaus die Frist für verbindliche Angebote jetzt um zwei Wochen – bis zum 22. März 2024 – verlängerte.

Auch informierte Denkhaus darüber, dass Interessenten, die nur einzelne Häuser abkaufen wollen, vorerst warten müssten. Unter den möglichen Interessenten soll sich die US-Beteiligungsgesellschaft Apollo befinden. Diese kauften Signa bereits 2020 einige Kaufhäuser ab. Apollo selbst hält sich zu dem angeblichen Kaufinteresse jedoch bedeckt. 

Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

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Kommentare  

#2 Ralf-Ternes 2024-02-19 10:59
Wenn man junge Menschen schon ab 16 Jahren wählen lassen will, dann sollten sie auch fähig sein, mit Finanzen umzugehen. So viel Intelligenz sollte man jugendlichen schon zutrauen. Zumal sie intelligenter sein wollen als alte weiße Männer. Oder soll wieder mal nicht war sein, was nicht war sein darf. Das Lebenserfahrung die größte aller Weisheiten ist. Aber schon interessant wie unsere Gesellschaft so tickt. Cannabis will man legalisieren, während man den auf auf Rechnung einschränken will. Letzteres scheint als gefährlicher zu sein wie Drogenkonsum.
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#1 Karl Ranseier 2024-02-19 10:30
"Die drei Kerngründe der Verschuldung seien ferner unwirtschaftlic he Haushaltsführun g, Krankheiten sowie Arbeitslosigkeit."

Und hier der echte Grund: junge Menschen werden in viel zu vielen Fällen bescheidenst bezahlt. Auch der Praktikant/Volo ntär/Azubi/Beru fsanfänger muss eien Miete bezahlen, die macht ihm niemand billiger.

Wenn man mal vergleicht, was die Boomer nach Hause schleppen und was sie dafür leisten, dann wird mir bei deren Renteneintritt nicht Bange. Viel effektive Arbeitsleistung entfällt nicht, aber es werden gigantische Gehälter frei!

Zumal es ja die Beispiele gibt, wie es besser geht: In Japan verdient man mit 35 deutlich mehr als mit 55. Man leistet viel mehr und benätigt auch mehr Geld. Mit Mitte 50 sind die Kinder aus dem Haus und die Hypothek ist abbezahlt. Dafür kotzen die Leute nicht mehr so rein, warum sollten sie also jetzt mehr verdienen?

Es git ja Gründe, warum jeder deutsche Konzern, der sich veschlanken wollte seine 55+ mit goldenem Handschlag verabschiedet hat. Viel verloren hat man in den meisten Fällen ja nicht, von zwei dreißigjähirgen kann man das selbe verlangen wie von fünf Bestagern. Dafür bekamen zwei Bestager ja das Gehalt von fünf Dreißigern.
So schießt man sich natürlich ins Aus!
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