Der frühe Vogel

Deutsche Post verstößt gegen Pflicht – zu wenig Filialen

Veröffentlicht: 14.03.2024 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 14.03.2024
Mehrere Briefkästen mit dem Logo der Deutschen Post

Guten Morgen! Hier ist unser News-Update zum Start in den Tag:

  • Die Deutsche Post hält ihre Pflichten nicht ein
  • Der angeschlagene Fitness-Ausrüster Sportscheck hat einen Käufer gefunden
  • Der Outdoor-Spezialist McTrek muss Insolvenz anmelden

 

Die Deutsche Post steht in der Pflicht, staatliche Vorgaben rund um ihr Filialnetz zu erfüllen: So schreibt das Postgesetz dem Unternehmen vor, im gesamten Bundesgebiet rund 12.000 Filialen zu betreiben. Doch dieser Pflichtanforderung kann die Post nach aktuellem Stand wohl nicht nachkommen. Laut Zahlen der Bundesnetzagentur gibt es derzeit 125 Pflichtstandorte, die nicht besetzt seien. Vor allem für Bürgerinnen und Bürger auf dem Land könne die Suche nach einer nahegelegenen Post-Filiale Schwierigkeiten mit sich bringen.

Das Kuriose an der Sache: Grundsätzlich könne die Post insgesamt 13.000 Filialen vorweisen und somit die Forderung eigentlich übertreffen, allerdings gibt es spezielle Entfernungsregelungen, die dabei eingehalten werden müssen. Und genau an solchen Vorgaben scheitere die Umsetzung: „So muss es in Gemeinden ab 2.000 Einwohnern mindestens eine Filiale geben. Bei einer Größe von 4.000 Einwohnern darf die nächste Filiale in zusammenhängenden Wohngebieten nicht mehr als zwei Kilometer entfernt sein“, heißt es bei der Tagesschau.

Die staatlichen Vorgaben sollen sicherstellen, dass der Logistiker der Bevölkerung mit seinen Services nicht nur in Ballungsgebieten, sondern auch auf dem Land in ausreichendem Maße zur Verfügung steht. Die Probleme in ländlichen Regionen ergeben sich nach Unternehmensangaben insbesondere aus dem strukturellen Wandel des Einzelhandels, denn dort sei die Einzelhandels-Infrastruktur schwach und der Betrieb entsprechender Post-Shops stelle eine Herausforderung dar.

Ein Firmensprecher habe darauf verwiesen, dass die Deutsche Post etwa 99 Prozent der vorgegebenen Standortpflicht auch erfülle und dass man daran arbeite, an allen geforderten Stellen aktiv zu sein, um eine verlässliche Versorgung mit Brief- und Paketservices zu erfüllen. 

Die Überarbeitung des aktuellen Postgesetzes könne dem Unternehmen dabei helfen: Denn während Poststationen – also Automaten, die sowohl den Briefmarkenverkauf als auch den Briefeinwurf sowie die Abgabe und Annahme von Paketen ermöglichen – bisher nicht dem Filialnetz zugerechnet werden, soll dies im Rahmen der Novelle künftig anders aussehen.

SportScheck findet Käufer

Gute Nachrichten gibt es aus dem Hause SportScheck. Nach der Insolvenzanmeldung der Münchner SportScheck-Gruppe wurde mit dem italienischen Unternehmen Cisalfa ein Käufer gefunden. Auf seinem Heimatmarkt gilt der neue Besitzer als größter Sportfachhändler. Dies berichtet der Spiegel und verweist auf Aussagen des Insolvenzverwalters Axel Bierbach. 

Laut Bierbach habe Cisalfa SportCheck „mit dem besten Gesamtkonzept überzeugt“. Heißt, dass nicht nur die Belegschaft, sondern auch Lieferanten und Vermieter Willen gezeigt haben, den erforderlichen Sanierungsbeitrag zu leisten. Noch stehe der Kauf allerdings unter Vorbehalt, denn die Kartellwächter müssen den Schritt noch absegnen. Es werde mit einem Abschluss bis Juni gerechnet.

McTrek rutscht in die Insolvenz

Während der eine Ausrüster gerettet scheint, rutscht ein anderer in die Insolvenz: McTrek. Nachdem das Unternehmen bereits im Jahr 2020 eine erste Insolvenz anmelden und viele stationäre Standorte schließen musste, folgt nun die zweite Insolvenz. Am Montag soll die McTrek Retail GmbH laut Gerichtsunterlagen beim Amtsgericht Hanau Insolvenzantrag gestellt haben.

Ganz überraschend könnte dies für einige Branchenteilnehmer nicht gekommen sein: Lieferanten hätten bereits seit einiger Zeit unbeglichene Forderungen kritisiert. Darüber hinaus soll ein ehemaliger Geschäftspartner schon Ende 2023 Strafanzeige wegen Insolvenzverschleppung gestellt haben, berichtet die WirtschaftsWoche.

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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Kommentare  

#3 MiRa 2024-03-14 10:06
@Müller
So wie ich das erfahren habe, sind die Vergütungen so gering, dass es eher darum geht Laufkundschaft für sein Kiosk, Schreibwarenhan del oder Gemischtwarenha ndel zu generieren.
So verkommt hier eine Postfilale immer mehr zum Trödelmarkt mit Tapeziertischen und der Schreibwarenlad en hat jetzt auch Tabak, Geschenke, Bürostühle, Uhren und Lotto.
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#2 MiRa 2024-03-14 08:44
Als Onlinehändler kann ich bestätigen, dass die Post auch noch ganz andere Pflichten verletzt. So kommt es vor, dass seit Einführung des Prio-Briefs die Normalbriefe teilweise 4-7 Tage unterwegs sind. Innerhalb Deutschlands wohlgemerkt. Ein Schelm wer Böses denkt.
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#1 Müller 2024-03-14 08:36
Kurz ein Feedback zur Aussage der Post:
"Die staatlichen Vorgaben sollen sicherstellen, dass der Logistiker der Bevölkerung mit seinen Services nicht nur in Ballungsgebiete n, sondern auch auf dem Land in ausreichendem Maße zur Verfügung steht. Die Probleme in ländlichen Regionen ergeben sich nach Unternehmensang aben insbesondere aus dem strukturellen Wandel des Einzelhandels, denn dort sei die Einzelhandels-I nfrastruktur schwach und der Betrieb entsprechender Post-Shops stelle eine Herausforderung dar."

Da macht es sich die Post doch sehr einfach mit ihrer Aussage. Würde die Post eine Aufwandspauscha le bezahlen, die auch dem Aufwand der Postdienstleist ung entspricht, dann würden die Einzelhändler die Post auch weiter betreiben. Ich habe meine Postfiliale die ich in meinem Geschäft seit 4 1/2 Jahren betrieben habe gekündigt. Da die Post in meinem Ort keinen anderen Händler gefunden hat, betreibt sie die Post nun selbst. Geplante Öffnungszeiten der neuen Post: 3 Std./Tag. Ich habe mein Geschäft 7 Stunden am Tag geöffnet....dam it ist ja wohl alles klar, warum ich Verlust mit dem Post Geschäft gemacht hab.
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