Rücksendungen beim Online-Kauf

Zwei von fünf Retouren im Online-Handel sind bereits kostenpflichtig

Veröffentlicht: 27.03.2024 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 27.03.2024
Retoure: Person zieht T-Shirt aus Paket neben Laptop und Paketen

Wird es zunehmend normal, dass die Online-Kundschaft bei Rücksendungen draufzahlt? Diese Entwicklung scheint sich abzuzeichnen: Rund zwei von fünf Retouren werden der Kundschaft von Online-Shops in Europa bereits in Rechnung gestellt. Das ergab eine aktuelle Analyse des Versanddienstleisters Sendcloud, für den die Rücksendedaten von mehr als 25.000 Kund:innen ausgewertet wurden. 

„Nach dem Vorbild großer Einzelhändler wie Zara sehen wir, dass kostenpflichtige Rücksendungen bei immer mehr Online-Shops zur Norm werden“, kommentiert Sendcloud-CEO Rob van den Heuvel die Ergebnisse. Modehändler Zara hatte im Mai 2022 hierzulande kostenpflichtige Retouren eingeführt, im Herbst begann auch H&M mit entsprechenden Tests.  

 

Deutschland: Retourenkosten besonders günstig

In Deutschland wird aber im Vergleich zu Europa noch selten eine Rücksendegebühr erhoben: Nur bei jeder zehnten Rücksendung (9 Prozent) tragen die Konsument:innen die Kosten, gegebenenfalls auch nur anteilig. Es werden pro zurückgeschicktem Paket zwischen 1,90 und 9,99 Euro fällig – im Schnitt also 4,92 Euro. Das ist europaweit der niedrigste Wert, der europäische Durchschnitt liegt bei 6,68 Euro.

„Wir müssen erkennen, dass auch ‚kostenlose‘ Rücksendungen ihren Preis haben“, mahnt Rob van den Heuvel. „Online-Shops kämpfen seit Jahren mit dem logistischen Aufwand und den Kosten für Rücksendungen, ganz zu schweigen von den Auswirkungen auf die Umwelt.“ Analysen zufolge kostet jede Retoure den Handel zwischen 5 und 10 Euro. „Die teilweise Weitergabe der Rücksendekosten kann dazu beitragen, das Bewusstsein der Verbraucher:innen zu schärfen. Wichtig ist jedoch, dass Retailer dies klar kommunizieren und ihre Rückgabeprozesse optimieren“, rät der Sendcloud-Chef.

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über die Autorin

Hanna Behn
Hanna Behn Expertin für: Usability

Hanna fand Anfang 2019 ins Team der OnlinehändlerNews. Sie war mehrere Jahre journalistisch im Bereich Versicherungen unterwegs, dann entdeckte sie als Redakteurin für Ratgeber- und Produkttexte die E-Commerce-Branche für sich. Als Design-Liebhaberin und Germanistin hat sie nutzerfreundlich gestaltete Online-Shops mit gutem Content besonders gern.

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Kommentare  

#5 MV 2024-04-04 08:44
Ihr Ansatz ist lobenswert, jedoch vernachlässigt er leider die Distributionspo litik der Hersteller. Die genannten Marken sind alle darauf spezialisiert, ihre Produkte ausschließlich über eigene Vertriebskanäle zu vermarkten und zu vertreiben. Sollte eine Marke jedoch auf einen Multichannel-Ve rtrieb angewiesen sein, so wird die Entscheidung, Retouren zu monetarisieren, auch maßgeblich von den Richtlinien und Praktiken der Handelspartner sowie der Online-Marktplä tze beeinflusst. Eine Entscheidung, die diesen Aspekt außer Acht lässt, hätte potenziell negative Auswirkungen auf die Rentabilität des eigenen Markenshops zur Folge.
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#4 money 2024-04-02 13:03
... auch wir lassen den Kunden auf seine Kosten zurücksenden.
Sicher kostet uns das ein klein wenig Umsatz, aber wir haben das Gefühl, dass die Kunden das sehr wohl checken und vor dem Kauf etwas mehr überlegen.

Man sieht auch sehr deutlich auf dem Marktplatz "Kaufland", dass dort die Retourenquote erheblich höher liegt, als im Shop, denn dort muß man ja zwangsweise dem Kunden ein Retourenlabel zur Verfügung stellen.
Unsere Kauflandlösung: weniger verkaufen auf diesem Marktplatz.

Generell sicher eine Frage der Firmengröße, durchschnittlic her Warenwert und wie günstig/effekti v das Retourenmanagem ent eingerichtet werden kann.
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#3 TT 2024-04-01 09:28
Kostenlose Rücksendungen gab es bei uns noch nie. Und dennoch haben wir Aufwendungen für funktionielle Überprüfung der Retouren, sowie auch admininstrative /buchhalterisch en Aufwand für die Gutschrift/Rückzahlung.

Wie verkaufen elektrotechnisc he Produkte. da ist das anders wie bei Kleidung oder Schuhe, wo ich noch verstehe, dass diese anprobiert werden sollten.
Bei einem technischen Produkt sind z.B. die Gehäuseabmessun gen beschrieben und dennoch erhalten wir Widerrüfe mit der Begründung: "Gerät zu groß, passt nicht ins Gehäuse, etc"
Das kriegt meine 9 jährige Tochter schon raus, ob das geht, aber nein da sind die Kunden einfach zu verwöhnt.
Probieren ist ja einfacher und niemand denkt an die Kosten und zusätzliche Belastung für die Umwelt.
Und genau aus diesem Grund zahlen die Kunden für die Rücksendung. Basta. Und schön zu sehen, dass es mehr werden, die da so denken.
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#2 K.I. 2024-03-28 08:49
"Wird es zunehmend normal, dass die Online-Kundscha ft bei Rücksendungen draufzahlt?" Was ist das für eine dumme Frage??? Wenn Sie im stationären Handel etwas kaufen erhalten Sie auch keine Spritkosten erstattet wenn Sie das Produkt zurück bringen! Es ist eine Erfindung der Onlineplattform en der kostenlose Versand und Rückversand!!! Wir haben alle Paketdienstleis ter gefragt ob unsere Pakete kostenlos befördert werden können! Die wollten uns einweisen lassen! Solange Amazon und Otto den kostenlosen Rückversand nicht stoppen wird sich nicht viel ändern. Da von den genannten Plattformen der kostenlose Rückversand den Händlern aufdiktiert wird. So werden Amazon und Otto immer einen Wettbewerbsvort eil erzwingen. Wenn die Politik nicht eingreift .........
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#1 Sjaak 2024-03-28 08:36
Diese "kostenlose" Retoure führt tatsächlich zu Kosten, die weit über 5-10€ hinausgehen. Darin sind vielleicht die Rücksendekosten enthalten, jedoch fallen zusätzlich Aufwendungen für das Öffnen des Pakets durch einen Mitarbeiter, die Überprüfung der Ware und die Abwicklung der Erstattung an.

Viele zurückgesandte Artikel können nicht mehr als Neuware verkauft werden, da sie von Kunden benutzt wurden und Gebrauchsspuren aufzeigen. In manchen Fällen wird sogar die Originalverpack ung komplett zerstört.

Berücksichtigt man alle anfallenden Kosten, belaufen sich diese pro Retoure eher auf 20-25€, abhängig davon, wie viel Ware wiederverkäufli ch ist und vom durchschnittlic hen Einkaufspreis der Produkte.
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