Knowledge Engine: Wikipedia plant eine eigene Suchmaschine

Veröffentlicht: 17.02.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 17.02.2016

Die Online-Enzyklopädie Wikipedia plant offenbar eine eigene Suchmaschine, um die eigenen Inhalte mit anderen Quellen zu kombinieren. Die Konkurrenz mit Google will Wikipedia offenbar vermeiden, doch in der Community herrscht Unzufriedenheit.

Laptop mit Wikipedia

Bildquelle: Alexey Boldin / Shutterstock.com

Wikipedia arbeitet an einem neuen Projekt namens „Knowledge Engine“ (dt.: „Wissensmaschine“). Dabei handelt es sich offenbar um eine eigene Suchmaschine, in der die Inhalte der Online-Enzyklopädie mit anderen Quellen kombiniert werden sollen. Kürzlich erschienene Dokumente bestätigen nach Angaben von Heise Online die Pläne von Wikipedia, einen Google-Konkurrenten will die Wikimedia Foundation „auf keinen Fall aufsetzen“, wie Lila Tretikov, Chefin der US-Stiftung, betonte.

In der Wikipedia-Community sorgen die Pläne für eine Suchmaschine schon seit Monaten für Spekulationen und Unruhe. Bereits im Mai 2015 sei bekannt geworden, dass viele neue Entwickler einem neuen Team namens „Search and Discovery“ zugeteilt worden waren. Offiziell gab es aber kaum Informationen zu diesem Team. Vergangene Woche hatte Tretikov dann die offiziellen Unterlegen zu einem Stipendium der Knight Foundation veröffentlicht – als „Notbremse“, wie Heise Online schreibt. Doch der Wikipedia-interne Newsletter Wikipedia Signpost bekam offenbar mehrere Dokumente zugespielt, die mehr Informationen über die geplante Suchmaschine der Foundation enthielten.

„Wiki Search“ ist schon einmal gescheitert

In diesen Dokumenten hieß es auch, dass die Inhalte der Wikipedia in der neuen Suchmaschine auch mit Inhalten des rechtslastigen US-Nachrichtensenders Fox News – der im Internet für seine oft polemische und faktisch falsche Berichterstattung bekannt ist – kombiniert werden sollen. Tretikov habe nun klargestellt, dass dieses Konzept schnell verworfen wurde. Trotzdem stehe der Plan, neben Wikipedia-Inhalten auch andere Quellen in die neue Suche einzubeziehen. Dies solle sich aber auf Quellen beziehen, die der Wikipedia ähneln. Als weitere Beispiele seien Daten des US-Census und der Digital Public Library of America aufgeführt worden.

Die Community sei aber auch aus anderen Gründen misstrauisch: So ist die Suchmaschine „Wiki Search“, die Wikimedia-Gründer Jimmy Wales im Jahre 2008 gestartet hatte, nach nur 14 Monaten wieder verschwunden. Auch der Gedanke, ein Konkurrenzprodukt zu Google zu entwickeln, schreckt viele Nutzer offenbar ab. Zudem nutzt Google bekanntlich Informationen aus der Wikipedia, um seine eigenen Suchergebnisse zu verbessern und den „Knowledge Graph“ zu füttern.

Kommentare  

#1 Samuel 2016-02-17 15:57
Crowd Intelligence Suchmaschinen gab es bereits. Das wird immer ein riesen Flop. Es wird eine handvoll 24/7 User geben welche Komplett die Suchergebnisse beeinflussen und die ruinieren es für alle anderen. Genauso wie es gerade bei der Deutschen Wikipedia stattfindet. Da schreiben keine Millionen Menschen eine Enzyklopädie, da schreiben ein paar tausend gelegentlich und zweihundert kontrollieren das komplette Projekt. Und die sind Fanatiker die alle gesperrt haben die nicht exakt Ihre politischen oder soziokulturelle n Meinung haben. Und exakt das gleiche wird mit der Suchmaschine passieren.
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