Mikroplastik-Verbot in der EU ab 17.10.2023

Verbot von Glitzer und Mikroperlen: Abverkauf möglich

Veröffentlicht: 05.10.2023 | Geschrieben von: Sandra May | Letzte Aktualisierung: 19.12.2023
Glitter Silber-Nagellack-Maniküre

Gestern war mehr Glitzer. Das werden wir bald sagen. Hintergrund ist das Verbot von Mikroplastik, welches die EU beschlossen hat. Wer durch seine Timeline bei Instagram und Co. scrollt, wird vielleicht schon gesehen haben, dass das unter anderem in der Bastel-Community nicht gut ankommt. Auch die Kosmetik-Branche ist nicht begeistert, Immerhin betrifft das Verbot auch Glitzer. Wir haben uns noch einmal genauer angeschaut, welche Produkte betroffen sind.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels wurde der 15. Oktober 2023 als Stichtag genannt. Da die Verordnung am 27.09.2023 im Amtsblatt veröffentlicht wurde und am zwanzigsten Tag nach dieser Veröffentlichung in Kraft treten soll, wurde das Datum entsprechend auf den 17.10.2023 angepasst. Außerdem haben wir am 14.10.2023 den Abschnitt „Muss Lagerware vernichtet werden?“ hinzugefügt.

Ab Mitte Oktober: Welt ohne Glitzer

Stück für Stück werden verschiedene Produkte, die aus Mikroplastik bestehen, verboten. Die erste Stufe gilt ab dem 17. Oktober 2023 und betrifft Mikroperlen und loses Glitter. Dass diese Materialien betroffen sind, liegt an der Definition von Mikroplastik. Gemeint sind damit „alle synthetischen Polymerpartikel unter fünf Millimeter, die organisch, unlöslich und schwer abbaubar sind“.

Besonders das Glitzer-Verbot schlägt Wellen, da es viele Berufsgruppen betrifft: So arbeiten unter anderem Nagelstudios oftmals mit Glitzer, auch Karnevalsvereine und Make-Up-Artisten dürften Auswirkungen des Verbotes spüren. Laut dem Bundesumweltministerium soll das absichtliche Zusetzen von abrasiven Mikroplastikpartikeln in sämtlichen Kosmetik-Produkten europaweit seit dem 17.10.2023 durch eine Regelung im Rahmen der EU-Chemikalienverordnung REACH (Verordnung (EU) Nr. 1907/2006) verboten sein. Nicht vom Verbot betroffen sind flüssige Kunststoffe.

Muss Lagerware vernichtet werden? (Update: 14.10.2023)

Was ist nun aber mit dem Material, was noch auf Lager ist? Zahlreiche Anbieter:innen werben derzeit mit großen Rabatten, um die Produkte noch bis zum 17. Oktober an die Kundschaft zu bringen. Und was ist danach? Muss die Ware dann weggeworgen werfen? Nein! Laut einem Schreiben der EU-Komission, welches uns vorliegt, darf Ware, die vor dem 17. Oktober 2023 importiert oder erworben wurde, auch nach dem Stichtag weiter verkauft werden – und zwar solange, bis die Vorräte leer sind. 

Sportplätze haben acht Jahre Zeit

Etwas anders sieht es in der Sportbranche aus: Hier betrifft das Verbot insbesondere Einstreumaterial für Kunstrasenplätze. Ab 2031 darf kein Mikroplastik-Einstreumaterial für die Verwendung auf Sportplätzen mehr in Verkehr gebracht werden. Entsprechend haben Sportplatzbetreiber:innen noch etwas Zeit. Diese lange Übergangsfrist erntet Kritik, da es bereits jetzt Alternativen gibt. 

Über die Autorin

Sandra May
Sandra May Expertin für: IT- und Strafrecht

Sandra schreibt seit September 2018 als juristische Expertin für OnlinehändlerNews. Bereits im Studium spezialisierte sie sich auf den Bereich des Wettbewerbs- und Urheberrechts. Nach dem Abschluss ihres Referendariats wagte sie den eher unklassischen Sprung in den Journalismus. Juristische Sachverhalte anschaulich und für Laien verständlich zu erklären, ist genau ihr Ding.

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Kommentare  

#12 Stefan 2023-10-16 15:44
# Ivonne
Die Schonfrist für Sportplätze finde ich auch absurd.
Und ich teile auch Deine Zweifel, dass sich alle Privatpersonen einen Kopf über unsere Umwelt machen.
(Siehe hier auch in zwei Kommentaren)
Genau deshalb wird es Zeit für dieses Verbot, welches durch das Wort "Inverkehrbring en" auch Importe in die EU mit einschließt.


#Konstantin
Kein Unternehmen geht wegen hohen Lagerbeständen in Konkurs, denn diese dürfen noch weiter verarbeitet oder verkauft werden.
Im Gegenteil, durch das angekündigte Verbot und der nun ständig schwindenden Masse, können nun höhere Gewinne damit erzielt werden.
Außerdem sollte dieses Verbot bei diesen Branchen bekannt sein, denn es ist schon eine Weile im Gespräch.
Zum Thema Autoreifen bin ich völlig bei Ihnen, deshalb ist wohl die aktuelle Entscheidung erst ein guter Anfang.

#Berger
Einige Bastelläden verkaufen schon Produkte mit biologisch abbaubaren Glitzer. Außerdem ist es wohl viel wichtiger, schon Kindern das Verständnis für eine gesunde Erde zu vermitteln, als Ihnen diesen Müll vorzusetzen. Statt mehr mehr mehr Glimmer & Glitzer, setzen moderne Kaufleute auf Basteln mit natürlichen Ressourcen.


#Dave
Danke!!!

#
"Dass viele Unternehmen Pleite gehen...", "Tänzer, Schauspieler,.. . Sportvereine" betroffen..., liegt nicht am Verbot der Umwelt-Zerstöru ng. Dafür sind schlechtes (manchmal veraltetes) Management und/oder fehlendes Talent verantwortlich. Manchmal auch ungewolltes Pech. Aber sicherlich nicht der Erhalt der Erde.

Wer einmal Plastikteilchen in frisch geschlachteten Fischen im Atlantik, weitab tief in der Wüste oder im heimatlichen Ackerboden gesehen hat, der weiß, das dieses Verbot überfällig ist.

Unternehmen & Menschen, denen eine Zukunft unseres Planeten egal ist, sollten auch allen anderen Menschen auf dem Planeten egal sein.
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#11 drago 2023-10-16 11:25
**************+
Mikfroperlen und loses Glitter.
Alle synthetischen Polymerpartikel unter fünf Millimeter, die organisch, unlöslich und schwer abbaubar sind
**********

Als verboten gilt also nun:
unter 5mm
synthetischer Polymerpartikel
organisch,
unlöslich
schwer abbaubar

kein normaler Mensch versteht, was das für Produkte sind, ausser der Tünnes (aus dem Besoldungssäcke l der EU reichlich bezahlt), der das verzapft hat.
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#10 Birgit 2023-10-16 09:55
@Dave, um eine lebenswerte Welt zu erhalten, sollten die ganzen Lebensmittelher steller anpacken. Also Dinge des alltäglichen Bedarfs.

Wurst, Käse, Joghurt, Süßigkeiten, die nun in Plastikverpacku ngen mit viel weniger Inhalt angeboten werden. Dh man kauft die gleiche Verpackung umgerechnet viel öfter. Glitzerartikel sind sparsam und werden ja wohl dagegen nicht oft verkauft, betrifft aber doch einige Nieschenhandwerke

Die Einstellung "blos verbieten" aber selbstverständl ich nur, wenn ich selber nicht betroffen bin, scheint eine typisch deutsche Menthalität zu sein. Leben und leben lassen sollte es heissen, sonst wäre überall (Meinungs)Krieg
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#9 Michael 2023-10-15 11:40
Gibt es eine Information was mit Autolacken zukünftig passiert?
Da gibt es ja auch diverse Metallic- und Effektlacke
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#8 Melanie 2023-10-14 11:18
Hallo,

Ist davon auch die Bastelbranche mit Diamond Painting Bildern bzw. Artikeln betroffen? Ich verkaufe fertige Grusskarten mit Diamond Painting Steinen. Also wo die Steine schon auf dem Artikel kleben, nicht die Artikel zum selber Basteln. Darf ich das dann noch?

________________________________

Antwort der Redaktion

Hallo Melanie,

es geht um lose verkaufte Glitzer und Mikroperlen. Fertig veredelte Produkte sind (noch nicht) betroffen.

Mit den besten Grüßen
die Redaktion
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#7 Martina Schimmel 2023-10-14 10:04
Laut Auskunft des Reach-Instituts dürfen die Produkte, die bereits importiert sind, noch verkauft werden. Insofern muss keiner etwas wegwerfen... nur nicht neu importieren.

___________________________________

Antwort der Redaktion

Hallo,

das ist korrekt. Wir haben dazu einen Absatz ergänzt.

Mit den besten Grüßen
die Redaktion
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#6 Dave 2023-10-14 09:50
Anstatt immer nur zu Meckern lieber Mal anpacken und gemeinsam eine lebenswertere Welt schaffen.
Das ganz Mikroplastik landet am Ende auch in Eurer Nahrung, Prost Mahlzeit!
Ich freue mich über das Verbot und ein Importverbot wird zeitnah folgen.
Wer noch immer riesige Lagerbestände haben sollte, agiert sehr kurzsichtig.
Es gibt Alternativen, also stellt euch nicht so an!
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#5 Birgit 2023-10-12 16:16
Ich kaufe nur noch bei Temu und Aliexpress. Auch Plastikstrohhal me gäbe es dort und Ezigarettenliqu id, sowie Einwegartikel.

Die Hauptsache ist doch, dass innerhalb der EU möglichst viele Unternehmen Pleite gehen, da diese sich an "Gesetze" halten müssen und die am besten nur noch Naturholz ( Laborgeprüft und 5x zertifiziert natürlich) Wasser und Brot verkaufen.
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#4 Coco 2023-10-09 23:05
Und wieder gehen dadurch kleine mittelständige Unternehmen kaputt.Draussen toben Kriege und die EU fängt an Glitzer zu verbieten.Tänze r,Schauspieler usw sind ebenso betroffen wie Sportvereine ...unglaublich .Haben wir keine anderen Probleme ...
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#3 Berger 2023-10-09 16:01
Das Plastik nichts in Kosmetika, Peelings oder in Tuben, die auf unsere Haut zwangsläufig im Abwasser landen, zu suchen haben ist verständlich. Jedoch ist hier die EU über das Ziel hinaus geschossen. Wir vertreiben Bastelbedarf und Kinderbastelset in denen Microperlen und Glitter enthalten sind. Diese sollen laut Gesetz ab Stichtag nicht mehr in Verkehr gebracht werden. Das sind dann tausende von Euros für die in der Mülltonne landen. Ein Verbot ja. Aber nicht ein Verbot von heut auf morgen.

Politiker sind weit ab vom täglichen Geschehen und gehören dafür abgestraft -solche Entscheidungen treffen zu dürfen die von heut auf morgen umgesetzt werden sollen.
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